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Mit jedem Herzschlag (German Edition)

Mit jedem Herzschlag (German Edition)

Titel: Mit jedem Herzschlag (German Edition)
Autoren: Suzanne Brockmann
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einen Großteil ihres Geldes ein und ließ ihnen nur gerade genug zum Überleben. Wer sich beschwerte, wurde der Einwanderungsbehörde ausgeliefert. Da diese Menschen nur die falschen Namen der Männer kannten, die sie ins Land gebracht hatten, ging Richter damit kein Risiko ein.
    Felipe hatte viele dieser Leute gesehen. Sie saßen in der Falle, arbeiteten sechzig Stunden in der Woche für einen Lohn, den sie nie in die Finger bekamen. Für Geld, das in Richters Taschen floss. Felipe hatte ihnen in die Augen gesehen und darin Verzweiflung und Verzagtheit entdeckt – und völlige Hoffnungslosigkeit.
    Für sie war der amerikanische Traum zum Albtraum geworden.
    Viele von ihnen würden abgeschoben werden, wenn Richters Geschäfte aufflogen. Aber einigen würde es gelingen, sich rechtzeitig abzusetzen. Dann waren sie frei, dem trügerischen amerikanischen Traum nachzujagen.
    Obwohl Felipe bereits nah dran war, Richter festzunageln, musste er zunächst warten. Denn in der letzten Woche war aus einem schon lange gehegten Verdacht Gewissheit geworden: Richter hatte einen Partner, genannt Captain Ratte.
    Dieser Partner saß irgendwo ziemlich weit oben in der Verwaltung von St. Simone. Wer immer es war, er besaß Macht und Einfluss. Er konnte nötigenfalls dafür sorgen, dass sämtliche Polizeikräfte die Augen abwendeten und in eine andere Richtung schauten.
    Felipe Salazar stand nach wie vor treu auf der Seite des Rechts und verteidigte stur den amerikanischen Traum seines Vaters. Bevor er sich Richter schnappte, wollte er deshalb sicherstellen, dass dessen Partner ebenfalls überführt wurde. Dazu musste er jedoch zuerst herausfinden, wer Captain Ratte war.
    Bobby Penfield III. war der langweiligste Mann, der Carrie Brooks je über den Weg gelaufen war.
    Trotzdem saß sie mit ihm an einem Tisch im elegantesten Restaurant von St. Simone, dem im Erdgeschoss des noblen Reef Hotel gelegenen Schroedinger. Bemüht lächelte sie ihn an. Jetzt wusste sie wieder, warum sie sich normalerweise nicht auf solche Verabredungen einließ. Beim nächsten Mal würde sie sich eine Ausrede einfallen lassen und absagen, wenn sie von einem verhältnismäßig nett wirkenden Mann eingeladen wurde, den sie nicht kannte.
    Wahrscheinlich gab es Frauen, die sowohl Bobby Penfield III. als auch seine endlosen Geschichten über Ränkespiele und Machtkämpfe in seiner Werbeagentur aufregend fanden. Aber um es offen zu sagen: Carrie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass es sich spürbar auf die Verkaufszahlen irgendwelcher Papierhandtücher auswirkte, wenn das Produkt im Fernsehen von einem Mann statt von einer Frau beworben wurde. Und die Frage war es definitiv nicht wert, das Tischgespräch eine geschlagene Stunde lang zu beherrschen. Außerdem war sie eine engagierte Umweltschützerin. Ihrer Meinung nach hätten Papierhandtücher nie auf den Markt kommen dürfen. Stoffhandtücher waren definitiv die bessere Wahl.
    Carrie wünschte sich, dass der Mann endlich das Thema wechseln würde. Verdammt noch mal, sie würde zum Beispielviel lieber über die sogenannten Spielplatzmorde reden. Die Medien hatten groß über die in der Woche zuvor verübten Morde im Dunstkreis des organisierten Verbrechens berichtet. Alle sprachen darüber – nicht nur in Florida, sondern in den gesamten Vereinigten Staaten. Zwei Mafiosi, Tony Mareidas und Steve Dupree, waren auf einem unbebauten Grundstück in der Innenstadt hingerichtet worden. Das Grundstück grenzte zufällig unmittelbar an den Pausenhof einer Grundschule an. Kinder hatten die Leichen entdeckt, und die Stadt war seitdem in Aufruhr. Fieberhaft wurde nach den Männern gesucht, die dieses blutige Verbrechen verübt hatten.
    Aber Bobby Penfield III. laberte weiter über seine Papierprodukte, und Carrie war gezwungen, ihn höflich anzulächeln. Sie war hier, weil Bobbys Werbeagentur an einer Reihe von TV- und Printanzeigen über den Sea Circus arbeitete. Und die Agentur hatte sich auf einen stark reduzierten Preis eingelassen. So hatte es ihr jedenfalls Hal Tompkins erzählt, der Geschäftsführer des Aquariums. Als Hal mit Bobby bei Carries Nachmittagstraining mit den Delfinen aufgekreuzt war, hatte Bobby sie gleich zum Essen eingeladen. Mit flehenden Blicken hatte Hal sie gebeten, Ja zu sagen. Und Carrie war dumm genug gewesen, die Einladung anzunehmen.
    Jetzt saß sie hier in ihrer ganz privaten kleinen Hölle, in einem viel zu feinen Restaurant und bei Weitem nicht schick genug angezogen – das schlichte
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