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Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite

Titel: Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite
Autoren: Bridie Clark
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bei Nola Sinclair Reißverschlüsse eingesetzt und acht Dollar die Stunde als Näherin verdient«, sagte sie. »Ich habe keinen Stammbaum…«
    »Nur Hunde brauchen einen Stammbaum!«, warf Rita unüberhörbar ein.
    »Großer Gott«, flüsterte Rex Newhouse gebannt. Wyatt sah, wie Mallory Keeler hektisch in ihr Notizbuch kritzelte – Margaux Irving dagegen stand stocksteif da wie eine Statue, eine Hand an die Lippen gelegt. Wyatt wusste nicht, wie er es aushalten sollte, dass Lucy so schutzlos und verwundbar dastand. Dottie mit ihrer Nachos-Tüte in der Hand schien die Situation fast genauso mitzunehmen wie ihn selbst. Noch nie hatte einer von ihnen derartige gesellschaftliche Courage erlebt.
    »Ich bin eine durch und durch gewöhnliche Frau«, fuhr Lucy fort. »Ich bin im Herzen der USA aufgewachsen, nur dass wir es schlicht Amerika genannt haben, in Dayville,
Minnesota. Ich habe Pizza in mich reingestopft, beim Baseball und Football meine Mannschaften angefeuert. Ich habe zu viel schlechtes Fernsehen geguckt, in den Warteschlangen irgendwelcher Freizeitparks angestanden, endlos viel Schnee geschippt, in Shopping-Centern eingekauft, gekellnert, Coupons ausgeschnitten und bin in eine Kirche direkt an der Schnellstraße gegangen. Das bin ich, und ich hätte nicht vorgeben sollen, jemand anderer zu sein.«
    Wyatt wartete darauf, dass sie etwas über ihn sagte, dass sie erklärte, Wyatt Hayes IV. habe sie zu dieser Scharade angestiftet – aber nein, sie übernahm selbst die volle Verantwortung. Es war ihre Geschichte. Immer schon gewesen, wie ihm jetzt aufging. »Diese Welt der Schönen und Reichen, der Mächtigen und Privilegierten kennenlernen zu dürfen, war die beste Lehre, die ich mir als Modeschöpferin je wünschen konnte. Sie strotzt vor Schönheit und Eleganz«, sie sah Wyatt direkt in die Augen, als sie das sagte, »und ich schätze mich glücklich, alle, die heute eins meiner Kleider vorführen, als meine Freundinnen bezeichnen zu dürfen. Aber ich bin auch der festen Überzeugung, dass meine Herkunft, so wenig glamourös sie auch sein mag, es mir erst ermöglicht, Kleider zu entwerfen, wie echte Frauen sie sich wünschen. Unsere Kollektion soll praktisch und elegant zugleich sein; ebenso schmeichelhaft wie modisch. Und ich hoffe, dass Sie da mit mir einer Meinung sein werden, dass uns das gelungen ist.«
    Lucy reichte Eloise das Mikrofon, und ihre und Wyatts Blicke trafen sich erneut. Schnell schaute sie weg, ehe er ihr an der Nasenspitze ansehen konnte, was sie dabei empfand, ihn heute hier zu sehen – ehe er auch nur ein kleines Lächeln zustande gebracht hatte, ein Nicken als Bestätigung, irgendwas, um seine Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen. Eloise legte den Arm um Lucy und drückte sie an sich.

    Die übrigen Anwesenden schienen jedoch wie versteinert. Man konnte die Grillen zirpen hören.
    »Sagte sie eben Shopping-Center ?«, hörte Wyatt eine der Damen angewidert zu einer anderen sagen.
    Die meisten Leute im Raum hatten – all ihren Hochglanz-Mode-Referenzen zum Trotz – die notorisch wortkarge Margaux Irving noch nie reden gehört. Als sie sich zu Wort meldete, klangen ihre Worte klar wie ein Sterlingsilberlöffel, mit dem man gegen ein Kristallglas schlug. »Es ist überhaupt nicht gewöhnlich, wenn jemand über die Fähigkeit verfügt, herausragende Kleidung zu kreieren, die jede Frau, die sie trägt, auf ein Podest stellt«, erklärte sie, und zwar so laut, dass Mallory Keeler am anderen Ende des Raums das seltene Zitat sofort mitschrieb. »Carlton-Ellis wird meine Unterstützung nicht brauchen, aber Sie, Lucy, werden sie trotzdem bekommen.« Dann nickte sie wie zum Segen und rauschte hinaus. Daraufhin brach tosender Applaus los.
    Während die anderen Anwesenden – Mallory Keeler, Rex, andere Journalisten, Modepüppchen, die viel zu chic gekleidet waren für einen Samstagnachmittag – um Lucy herumschwirrten, hielt Wyatt sich im Hintergrund. Ihm fiel auf, dass seine Mutter ihn von ihrer Bühne beobachtete. Fast warnend hob sie eine Augenbraue, doch dann lächelte sie ihn an.
     
    »Saks will eventuell im ganzen Land Schaufenster von uns machen lassen«, raunte Eloise ihr im Vorbeigehen zu. Unauffällig klatschte sie Lucy ab und grinste übers ganze Gesicht.
    »Unglaublich!« Auch Lucy sprach leise. » Elle möchte die Kollektion in ihrer kommenden Reihe über neue Gesichter im Modezirkus vorstellen!«
    »Kaum zu fassen. Weißt du, was das heißt?«
    Lucy lächelte. »Das heißt…
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