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Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite

Titel: Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite
Autoren: Bridie Clark
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Dayville, den Max nach Lucys Beschreibung nachgebaut hatte. Aus demselben klassischen Karostoff wie die Tischdecke hatte Lucy auch Annas Schärpe genäht. Und zu guter Letzt kam Libet, die nun das Mieder ihres weißen Kleidchens perfekt ausfüllte. Sie saß in einer Kulisse, die wie eine abgespeckte Version einer Zuschauertribüne aussah, wo sie sich ein Spiel anschaute, mit einem riesigen Schaumstofffinger an der Hand und einer verkehrt herum aufgesetzten Baseballkappe auf dem Kopf. Über ihren Rücken lief – ein ironisches, uramerikanisches Zitat – eine rote Naht wie auf einem Baseball; dezent und doch unübersehbar. Eloise wirbelte ein letztes Mal um die Mädels herum, richtete Träger und steckte widerspenstige Haarsträhnen fest.
    So weit, so gut , musste Lucy sich eingestehen. Alles war viel besser gelaufen, als sie es sich erhofft hatte. Im Laufe der nächsten Stunde sollte Eloise die Einkäufer der großen, exklusiven Kaufhäuser wie Barney’s, Bergdorf und Saks herumführen, sich ihre Meinung anhören und, so hoffte Lucy inständig, ihre Bestellungen aufnehmen. Lucy wusste, dass es eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit war: Sämtliche anderen Designer hatten ihre Kollektionen bereits vor Wochen präsentiert. Jetzt konnte sie eigentlich nur noch beten, dass die Einkäufer das Unvorstellbare tun würden: ihr nach oben offenes Einkaufsbudget noch ein bisschen strapazieren, um in die Herbstkollektion von Carlton-Ellis zu investieren, weil sie an die Marktfähigkeit der Marke glaubten.
    Während Eloise also versuchte, dieses Wunder zu wirken, sollte Lucy ihrerseits etwas ähnlich Unmögliches in Angriff nehmen: Margaux Irving und den Hexenzirkel einflussreicher Moderedakteure einzuwickeln, die sich dazu hatten überreden lassen, ihren Samstagnachmittag zu opfern,
um sich die Präsentation anzuschauen. Und was noch viel schlimmer war, ihre wahre Geschichte zu enthüllen, was dazu führen könnte, dass die Einkäufer und Redakteure sich getäuscht und ausgetrickst fühlten, was wiederum bedeuten könnte, dass sie zuerst die Kleider und dann ihre Schöpferin in Fetzen reißen würden. Sollte die Einführung von Carlton-Ellis baden gehen und sämtliche Anwesenden kalte Füße bekommen und das Weite suchen, dann müsste Mallory wie geplant die Enthüllungsstory bringen. Für alles andere war es jetzt zu spät.
    »Jetzt geht’s los«, flüsterte Lucy und drückte Rita kurz. Und plötzlich durchfuhr es sie wie ein körperlicher Schmerz, wie sehr sie Wyatt vermisste. Wyatt hätte alles genau unter die Lupe genommen, ihr gesagt, sie solle sich gerade hinstellen, hätte ihre Hand gehalten, wie er es immer getan hatte, wenn sie als Lucia Haverford Ellis irgendeinen öffentlichen Auftritt gehabt hatte – sein prüfender Blick war so streng, dass er die meisten Frauen damit in den Wahnsinn getrieben hätte, aber Lucy fand es seltsam beruhigend zu wissen, dass seinem kritischen Auge so leicht nichts entging. Außerdem fühlte sie sich immer viel sicherer, selbstbewusster, wenn sie ihn an ihrer Seite wusste. Und wenn er ihr sagte, er glaube an sie, dann glaubte sie ihm das. Doch Wyatt hatte sie aufgebaut, nur um sie dann wieder zu zerschmettern. Jetzt musste sie auf ihren eigenen Füßen stehen.
    »Türen auf!«, rief sie Margaret zu.
     
    Cornelias blutunterlaufene Augen öffneten sich einen Spalt. Halb blind blinzelte sie auf die antike Messinguhr neben ihrem Bett und musste zu ihrem Missfallen feststellen, dass es bereits vier Uhr nachmittags war. Schon wieder hatte sie nach einer weiteren unruhigen Nacht den ganzen Tag verschlafen.
Doch dann fiel es ihr siedend heiß wieder ein: Townhouse! Mit einem Sprung war sie aus dem Bett. Die Zeitschrift mit dem Artikel über Lucy sollte heute in den Zeitschriftenläden stehen, was hieß, dass Cornelia zum ersten Mal seit einer Woche einen Grund hatte, überhaupt das Bett zu verlassen. Schnell wischte sie sich die Haare aus den Augen und raffte sie mit einem Frotteeband zu einem Pferdeschwanz zusammen. Das Bild von Lucy, die durch Nolas Laufsteg gekracht war und darin feststeckte – ob Mallory das wohl auf dem Titel bringen würde? Die Spannung war kaum auszuhalten. Schnell streifte sie sich das Kapuzenshirt über, das sie seit vier Tagen trug, und schlüpfte in ihre Hose – leicht angeschmuddelt mit Soßenflecken von der Pizza von Domino’s Homeservice, aber sie wollte ja bloß zu dem kleinen koreanischen Supermarkt um die Ecke – und flitzte zur Tür hinaus.
    »Ein
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