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Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite

Titel: Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite
Autoren: Bridie Clark
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1
    MALLORY KEELER,
CHEFREDAKTEURIN,
MÖCHTE SIE EINLADEN ZUR FEIER
DER ERSTEN AUSGABE VON
Townhouse,
DEM MAGAZIN
2. DEZEMBER, 19 UHR
DOUBLES
783 FIFTH AVENUE
FOTOGENE KLEIDUNG ERBETEN
    »Wyatt, Schätzchen, bitte! Ich kann nicht atmen, wenn du böse auf mich bist!«
    Wyatt Hayes IV. zündete sich eine Dunhill an und musste sich große Mühe geben, um nicht angewidert das Gesicht zu verziehen. Die junge Frau vor ihm – umwerfend schön, schlank, geschmeidig wie eine junge Katze und acht Jahre jünger als er – schien sich beinahe so unwohl in ihrer Haut zu fühlen, wie sie es verdient hatte. Und tatsächlich, während um sie herum die Beats wummerten und die extravagante Schickimicki-Meute sich um sie drängte, schnappte das Mädchen sichtbar nach Luft.
    Sie hieß Cornelia Rockman. Dunkelblonde Haare, grüne Augen mit dunklen Wimpern umkränzt, und das süßeste Stupsnäschen, das man für Geld kaufen konnte. Womöglich
haben Sie schon von ihr gehört. Sollte jemand Sie zur Einführungsparty von Townhouse mitgeschleppt haben, so wie es Wyatt an diesem Abend ergangen war, Sie hätten das Foto der jungen Dame unmöglich übersehen können. Selbstzufrieden strahlte sie vom allerersten Titelblatt der frisch aus der Taufe gehobenen Zeitschrift, das in dem vornehmen Privatklub unübersehbar und omnipräsent an Wänden und auf Aufstellern prangte – und allüberall in der ganzen Stadt – und zwar in Reklametafelgröße, wie das Porträt einer holdseligen Renaissance-Schutzheiligen. Was nur beweist, wie trügerisch der Schein doch sein kann.
    »Es tut mir leid, Wy! Ich habe dir doch gesagt, dass es mir leidtut.« Cornelia senkte die Stimme zu einem leisen Flüstern. »Ich kenne Theo Galt doch kaum. Daphne – meine Presseagentin – meinte, ich soll mich mit ihm ablichten lassen. Ich muss mein Image ein bisschen puschen, wenn ich die Badgley-Mischka-Kampagne haben will. Da reicht es nicht, in einem hübschen Kleidchen bei einer Party aufzulaufen!«
    Ihr Image puschen? Ganz Manhattan war gepflastert mit ihrer Visage, dieses magersüchtige kleine …
    Wyatt atmete ganz langsam aus. Dann zog er das Revers seines festlichen Samtblazers gerade. Mit jeder Sekunde, die er schwieg, verzogen sich Cornelias feine Gesichtszüge noch etwas mehr vor Sorge. Wyatt betrachtete angestrengt die Spitze seiner brennenden Zigarette. Er konnte es sich erlauben, drinnen zu rauchen – eigentlich der einzige Grund, weshalb er überhaupt noch qualmte.
    »Bitte sag doch was!«, flehte sie ihn an.
    Was gab es da noch zu sagen? Allmählich ließ es sich nicht mehr leugnen, dass seine Freundin sich langsam, aber sicher in ein minderbemitteltes spatzenhirniges It-Girl verwandelte.
Wenn Cornelia sich bloß um der Publicity willen öffentlich derart zum Affen machen und wie ein menschlicher Kastenteufel mal am Arm dieses und dann an der Hand jenes Mannes auf dem roten Teppich auftauchen wollte, bitte schön, nur zu, aber er würde ganz sicher nicht brav hinter der Absperrung stehen und auf sie warten.
    »Alles halb so schlimm, Corny«, entgegnete Wyatt schließlich, wobei er mit voller Absicht den Spitznamen benutzte, den sie abgrundtief hasste. Er hatte es so satt, Cornelias gehetzten Blick durch den Raum schweifen zu sehen, aus Sorge, irgendwem könnte die Spannung zwischen ihnen auffallen. Ihr ständiges Bedürfnis nach Aufmerksamkeit schlauchte ihn. »Ich muss morgen früh raus. Das Bett ruft.«
    »Das Bett ruft? Aber du bist doch gerade erst aus Simbabwe zurückgekommen, und ich habe dich noch gar nicht richtig zu sehen bekommen …«
    »Tansania«, fiel er ihr ins Wort.
    »Tansania! Meinte ich doch! Und was ist morgen?« Mit gesenktem Kinn und großen Rehaugen schaute sie ihn schmachtend an. »Ich könnte vorbeikommen und …«
    »Lieber nicht«, bürstete er sie ab. Dann hauchte er ihr einen beiläufigen Kuss auf die zartrosa Wange und bahnte sich den Weg nach draußen, wobei er geflissentlich die völlig überdrehten Vertreter der besseren Gesellschaft und die Möchtegern-Promis ringsum ignorierte, die ihm zunickten oder ihm winkten, während er sich an ihnen vorbeischlängelte.
    Mochte die Wirtschaft auch schwächeln, das Land sich im Krieg befinden, die Welt am Rande des Abgrunds stehen, die Damen im Doubles ließen sich jedenfalls nichts anmerken, dachte Wyatt. Der Klub glich an diesem Abend einem wimmelnden Garten bunter Cocktailkleider: rote Valentino-Roben,
grüne Schmuckstücke von Prada, Oscar de la Rentas in Rosarot und Gold,
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