Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite

Titel: Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite
Autoren: Bridie Clark
Vom Netzwerk:
die Warteschleife geschoben. Aber wenn sie auch nur einen Augenblick länger wartete, würde sie der Mut wieder verlassen. Jetzt oder nie. »Ich muss etwas loswerden.« Sie winkte Eloise zu sich und marschierte nach vorn. Eloise folgte ihr mit kalkweißen Lippen. Lucy war heilfroh, dass sie die Hose mit dem hohen Bund trug, wenigstens konnte man so nicht sehen, wie ihr die Knie schlotterten.

    Als sie beide dann vor der versammelten Zuschauermenge vor Dotties übergroßem Kamin standen, entdeckten sie Wyatt und Trip, die gleich neben der Tür Posten bezogen hatten. »Was zum Kuckuck wollen die Pappnasen denn hier?«, flüsterte Eloise.
    Lucy sah Wyatt an. Ihre Blicke trafen sich, und in dem Moment glaubte Lucy, die wackligen Beine könnten ihr tatsächlich den Dienst versagen. Aber dann riss sie sich zusammen und wandte den Blick ab. Sie durfte sich nicht in den Gefühlen verlieren, die Wyatt in ihr weckte – nicht jetzt, wo ihr Traum an einem seidenen Faden hing. Sie hatte eine Aufgabe zu erledigen – und die war alles andere als angenehm.
    »Darf ich Sie alle für einen Moment um Ihre Aufmerksamkeit bitten?«
    Mallory Keeler, die in einer stillen Ecke der Bibliothek gerade ein Interview mit Rita geführt hatte, schaute neugierig geworden auf, ebenso die anderen Gäste. »Wir möchten Ihnen allen danken für Ihr Kommen«, sagte sie in das Mikrofon, das sie vom Kaminsims genommen hatte. »Eloise Carlton und ich sind stolz, Sie zum Debüt von Carlton-Ellis begrüßen zu dürfen.« Der ganze Raum applaudierte herzlich. »Einen Augenblick, bitte«, sie hob die Hand, um den Applaus zu unterbrechen, »ich habe Ihnen nämlich ein Geständnis zu machen.«
     
    Wyatts Magen krampfte sich zusammen, weil er wusste, was Lucy zu sagen hatte. Viel zu viele der Anwesenden, so fürchtete er, waren in etwa so loyal wie Klapperschlangen.
    »Ich habe schon immer davon geträumt, Modeschöpferin zu werden«, setzte sie ruhig an, obwohl ihr das Herz bis zum Hals klopfte.

    Wyatt entdeckte Cornelia Rockman als Erster – fast hätte er sie nicht erkannt, so fertig sah sie aus -, als sie aus dem Aufzug stolperte, und geistesgegenwärtig fing er sie auf dem Korridor ab. So eine dramatische Nachher-Vorher-Verwandlung hatte er nicht mehr erlebt seit Cameron Diaz’ Auftritt in Being John Malcovich – ihr Gesicht war aufgedunsen, die Haare sahen aus wie ein zerzaustes Vogelnest, und aus sämtlichen Poren verströmte sie einen widerlich ranzigen, leicht alkoholischen Geruch.
    »Damit kommt sie mir nicht davon!«, zischte Cornelia. »Und du auch nicht!«
    Wyatt zog die Tür zur Bibliothek hinter sich zu. »Schau dich doch mal an«, ermahnte er sie sanft und zeigte auf den Spiegel seiner Mutter aus dem neunzehnten Jahrhundert, der im Flur auf einem kleinen Konsolentisch stand. Das Glas war leicht gewellt, erfüllte aber dennoch seinen Zweck – und Cornelia musste blinzeln, als sie ihr Spiegelbild sah. »Möchtest du wirklich, dass dich alle da drinnen so sehen? Außerdem klärt Lucy die ganze Lügengeschichte gerade in diesem Moment auf.«
    Flehend schaute Cornelia Wyatt an. Er konnte beinahe spüren, wie ihr Zorn verrauchte und sie in sich zusammensank. »Ich wollte doch bloß, dass alles wieder so wird wie früher«, flüsterte sie kleinlaut.
    Schockiert stellte er fest, dass sie ihm doch tatsächlich leidtat. Es gab eine Zeit, da hatte er sich genau dasselbe gewünscht – wieder in sein altes, vertrautes Leben zurückkehren zu können -, Gott sei Dank war dieser Wunsch nicht in Erfüllung gegangen. »Wir wären nicht glücklich geworden. Du wünschst dir etwas anderes vom Leben als ich.«
    Aus dem Badezimmer ganz in der Nähe war lautes Wasserrauschen zu hören, und gleich darauf kam Theo Galt um die
Ecke und machte noch schnell den Hosenstall zu. Entsetzt schlug Cornelia die Hände vors Gesicht. »Guck mich nicht an!«, fiepte sie, rannte zum Aufzug und drückte kopflos auf den Knopf.
    Unerwartet bewies Theo echtes Format und eilte, statt panisch das Weite zu suchen, Cornelia zu Hilfe. »Ich bringe dich nach Hause«, sagte er bestimmt und mit einem Hauch besitzergreifender Sorge in der Stimme. Die beiden würden ein hübsches Paar abgeben, dachte Wyatt, als er zusah, wie sie in den Fahrstuhl stiegen – zumindest, wenn Cornelia sich erst mal die Haare gewaschen hatte.
    Die Krise erfolgreich abgewendet, schlich Wyatt sich wieder in die Bibliothek, wo Lucy gerade zum Schluss ihrer Enthüllungen kam.
    »Bis vor ein paar Monaten habe ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher