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Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite

Titel: Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite
Autoren: Bridie Clark
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Alle redeten über die prominenten Damen, die Lucys Kleider auf den kunstvollen kleinen Showbühnen präsentierten – sogar Wyatts Mutter war darunter, wie er plötzlich merkte, obwohl sie sich sonst lieber dezent im Hintergrund hielt. Als Dottie ihn sah, zwinkerte sie ihm kurz zu – was genauso wenig zu ihr passte, dachte er, doch er lächelte nervös zurück.
    Während er auf das Podest zusteuerte, auf dem Libet Vance stand, ging Wyatt langsam auf, was Lucy hier geleistet hatte – wie viel Liebe zum Detail, Sorgfalt und geniale Ideen in dieser Show steckten, die Lucy und Eloise innerhalb von nur einer Woche auf die Beine gestellt hatten. Sie hatte es geschafft, ihre Kleinstadt-Wurzeln erfolgreich mit der Haute Couture zu verschmelzen, und hatte sich sowohl von waschechten amerikanischen Frauen inspirieren lassen, wie sie sie von klein auf kannte, als auch von den schillernden, eleganten Societydamen, mit denen sie in den letzten Monaten die Nacht zum Tag gemacht hatte. Um ihre Mode in die einschlägigen Zeitschriften zu bekommen, hatten sie und Eloise einen guten Riecher bewiesen und stadtbekannte Medienmagnete als Models verpflichtet – die sie dann in lebenden Bildern inszeniert hatten, die das Leben in den Staaten zwischen Ost- und Westküste abbildeten.

    »Sie hat’s geschafft«, murmelte Wyatt voller Bewunderung. Schnell schaute er sich nach Lucy um und wurde auch gleich fündig – strahlend, stark, gelassen und selbstbewusst unterhielt sie sich mit Margaux Irving.
     
    Margaux, geschmeidig wie ein Panther in einem schmal geschnittenen Etuikleid von Prada, rauschte heran und blieb vor Fernandas Achterbahnkulisse stehen. Sie starrte das Tableau an, als sei es eine weiße Wand. »Wir haben die uramerikanische Wirklichkeit gekreuzt mit dem Glamour-Leben der oberen Zehntausend«, erklärte Lucy und zwang sich dazu, ganz ruhig zu bleiben, obwohl die herrische Herausgeberin zu ihrem Leidwesen keine Miene verzog.
    »Das Kleid ist hübsch«, bemerkte Margaux.
    Hübsch? War das jetzt ein Kompliment? Bei Nola Sinclair und ihrer stets auf die neuesten Trends bedachten Meute war hübsch ein schlimmes Schimpfwort gewesen. Aber andererseits sollte es ja hübsch sein. Lucy entwarf Kleider, derentwegen sie selbst sich anderswo die Nase am Schaufenster platt drücken würde; feminin, luftig-leicht, raffiniert und makellos gearbeitet; die nur so strotzten vor Lebensfreude und guter Laune. Kleider, in denen man sich ein bisschen lebendiger fühlte. Kleider, wie sie die hartgesottene Modefetischistin Margaux nur allzu gerne als mittelmäßigen Mainstream abtat. Lucy führte die unergründliche Herausgeberin zu Mimis kleiner Bühne. »Sie schippt Schnee«, stellte Margaux nüchtern fest und ließ den Blick über die Szene schweifen.
    Was sollte das nun wieder heißen? Konnte Lucy aus dieser Bemerkung irgendwas schließen? Ihre Handflächen wurden feucht. Sie schaute zur anderen Seite der Bibliothek – vorbei an Mallory Keeler, die sich hektisch Notizen machte, vorbei an der hochkarätigen Reporterschar – die sich die Ehre gab,
weil Margaux Irving sich die Ehre gab -, vorbei an den Societymädels, die dem Ganzen noch ein bisschen mehr Glanz und Glamour verliehen, auch wenn der Raum ohnehin davon schier überzulaufen drohte – hin zu Eloise, die einer Einkäuferin von Saks gerade Annas Kleid präsentierte. Die Einkäuferin schien recht angetan. Aber was würde sie – würden alle – sagen, wenn sie erst die Wahrheit über Lucy erfuhren? Lucy wusste inzwischen, wie der Hase lief. Niemand hätte Cornelia diesen unglückseligen Parfum-Deal angeboten, hätte sie nicht Rockman geheißen. Die Modewelt schien wohlwollend auf die ersten Schritte von Lucia Haverford Ellis zu schauen – zumindest waren alle gekommen, um ihr eine Chance zu geben -, aber wären sie Lucy Jo gegenüber ebenso gnädig?
    »Die Häppchen sind der Hammer«, schwärmte Rex Newhouse und schnappte sich noch eine Scheibe eines aufgeschnittenen Twinkie-Törtchens vom Tablett. »Du musst mir unbedingt verraten, wer dein Caterer ist.« Dann allerdings fiel sein Blick auf Margaux, und er tauchte nervös in der Menge unter. Die Frau schaffte es, selbstbewusste Männer und Frauen in die Knie zu zwingen, ohne auch nur ein Wort zu sagen oder irgendwas zu tun.
    »Würden Sie mich einen kleinen Moment entschuldigen?«, bat Lucy Margaux, die darüber so schockiert war, dass sie tatsächlich eine Grimasse zog. Niemand, so überlegte Lucy, hatte die Herausgeberin je in
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