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Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan
Autoren: Kathy Reichs
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nicht vertraut, schicken sie zum Coroner oder zum Medical Examiner. Gelegentlich erweist sich das »Opfer« als Reptil oder Vogel, doch die meisten sind Angehörige der Klasse Säugetiere. Ich habe schon Spareribs untersucht, Mittelfußknochen von Hirschen, Schinkenknochen und Wapitigeweihe. Ich habe Kätzchen in Jutesäcken bekommen und Waldratten vermischt mit den Knochen von Mordopfern. Bärenpranken, die menschlichen Händen und Füßen sehr ähnlich sind, tauchen auch gelegentlich in meinem Labor auf.
    Die skelettierten Überreste, die Eingang fanden in Mit Haut und Haar, kreuzten tatsächlich während eines Blizzards in Montreal an einem Donnerstag im November 1997 meinen Weg. Als Südstaatlerin, die mit Schneepanik nur allzu vertraut ist, kroch ich durch die Stadt und wagte es nur in Tunnels, auf dreißig Meilen zu beschleunigen. Ich kam deshalb zu spät ins Institut und verpasste so die Morgenbesprechung, bei der die Fälle des Tages diskutiert und den einzelnen Spezialisten zugewiesen worden waren. Auf meinem Schreibtisch lag ein Formular, eine Demande d’Expertise en Anthropologie.
    Ich machte mich unverzüglich an die Arbeit und überflog das Blatt nach den wesentlichen Informationen: Fallnummer, Leichenschauhausnummer, Coroner, Pathologe. Mein Auftrag lautete, Schnittspuren an Bein- und Beckenknochen zu untersuchen und zu bestimmen, welcher Typ von Säge zur Zerstückelung benutzt worden war. Die Zusammenfassung der bekannten Fakten enthielt ein französisches Wort, das ich nicht kannte: orignal. Da ich ein schlechtes Gewissen wegen meiner Verspätung hatte, ging ich direkt zu den Knochen und beschloss, das unbekannte Wort später im Lexikon nachzuschlagen.
    Ich zog mir einen Labormantel über und ging zu dem Tisch, auf dem mein Untersuchungsgegenstand lag. Als ich den Leichensack öffnete, klappte mir die Kinnlade herunter. Das Opfer hatte entweder ein gigantisches Hypophysenproblem gehabt, oder ich hatte Goliath selbst vor mir.
     
    Kehrtwendung. Lexikon.
    Orignal: élan, n.m. Au Canada on l’appelle orignal. Mein Zerstückelungsopfer war ein Elch.
     
    Bei der etwas sorgfältigeren Lektüre meines Anfrageformulars entdeckte ich, dass die Untersuchung von der Société de la faune et des parcs angefordert worden war, dem Quebecer Äquivalent des US Fish and Wildlife Service. Ein Wilderer tötete seit Jahren Elche, ohne sich im Geringsten um die jährlichen Abschussquoten zu scheren. Mitarbeiter dieser Naturschutzbehörde hatten beschlossen, gegen den Mann vorzugehen, und brauchten dazu ein Fachgutachten. Sie wollten wissen, ob ich die Schnittspuren auf den Elchknochen mit einer Säge, die in der Garage des Verdächtigen sichergestellt worden war, in Verbindung bringen könne.
    Ich konnte es.
     
    Große Knochen. Großes Tier. Eine große Lektion gegen vorschnelles Vorgehen ohne ausreichendes Wissen über die Aufgabenstellung.
    Hier brauche ich keinen Shakespeare.
    Thoreau hat es in Waiden schön formuliert: »Einige Indizienbeweise sind stark; wenn man zum Beispiel in der Milch eine Forelle findet.«
    Oder Bullwinkle in einem Leichensack.

Danksagung
    Ich möchte mich bedanken bei Captain John Gallagher (i. R.) und Detective John Appel (i. R.), vom Sheriff’s Department von Guildford County, North Carolina; bei Detective Chris Dozier, Charlotte-Mecklenburg Police Department, und vor allem bei Ira J. Rimson, P.E. für seine Hilfe bei dem Cessna/Drogen-Szenario.
    Viele, die sich für den Schutz gefährdeter Arten einsetzen, gewährten mir großzügig Einblicke in ihr Fachwissen. Mein besonderer Dank gilt der forensischen Expertin Bonnie C. Yates, der Abteilungsleiterin für Morphologie der Säugetiere, und dem Direktor Ken Goddard vom Clark R. Bavin National Fish and Wildlife Forensic Laboratory; Lori Brown, Ermittlungsassistentin, und Tom Bennett, dem verantwortlichen Beamten vor Ort des United States Fish and Wildlife Service; den Beamten Howard Phelps, Carolyn Simmons und dem Personal des Pocosin Lakes National Wildlife Refuge. Ihr steht an vorderster Front im Kampf zur Rettung dessen, was wir nicht verlieren dürfen. Wir alle sind dankbar für eure Arbeit.
    David M. Bird, Ph. D. von der McGill University lieferte mir Informationen über gefährdete Vogelarten. Randy Pearce, DDS, und James W. Williams, J.D. gewährten mir Einblicke in ihr Wissen über die Melungeons in Tennessee. Eric Buel, Ph. D. der Direktor des Vermont Forensic Laboratory, führte mich in die Geheimnisse der Amelogenin-Analyse
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