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Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner

Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner

Titel: Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner
Autoren: Erno Fischer
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Ich bin Llewellyn 709. Man nennt mich den Riemenmann. Kein Wunder, denn mein gesamter Körper ist bedeckt von goldenen Riemen – außer den Körperöffnungen. Die Riemen halten die tödliche PSI-Strahlung zurück, die mein Körper ohne mein Zutun erzeugt. Wenn ich die Riemen löse, muß ich sterben – und alles im weiten Umkreis mit mir. Das Chaos würde entstehen.
    Ich habe die Riemen mehrmals zumindest teilweise gelöst. Diesmal werde ich es ganz tun.
    Mir bleibt keine andere Wahl, Cantos, Außerirdischer, der du von Genessos zu uns gekommen bist, um die Menschheit zu retten und vor weiteren Fehlern zu warnen.
    Wir haben es dir vergolten, indem wir unsererseits Genessos gerettet haben.
    Doch es nutzte nichts. Wir haben eines gemeinsam, wir beide, mein außerirdischer Freund: Wir versuchen das Beste, doch das Beste ist nicht gut genug.
    Du hast mir gesagt, ich sei ein Statist, ein Beobachter auf Genessos, der später berichten soll, was alles geschehen ist.
    Ja, ich war ein Berichterstatter, als die große Katastrophe durch die Instabilität der Weltenräume drohte. Doch dann wurde ich mehr und mehr zum Akteur.
    Ich werde auch noch den Rest berichten. Ich werde Zeugnis ablegen über die Dinge, die sich über Genessos ereignet haben. Ich werde Zeugnis ablegen über die Dinge, die nicht nur die Genessaner etwas angehen. Ich werde Zeugnis ablegen, was ich erlebt habe, nachdem wir, in dem trügerischen Glauben, Genessos sei wieder gesundet, zu unserem Schiff JAMES COOK zurückkehrten, um unsere Reise fortzusetzen.
    Du hast dich uns angeboten, Cantos. Du hast versprochen, mit uns zu kommen, um zu jenem Ort im Universum zu fliegen, an dem wir eine der geheimnisvollen Superzivilisationen des Alls anzutreffen hoffen. Denn die JAMES COOK hat eine wichtige Mission zu erfüllen – wichtig für die Menschheit und all ihre Freunde. Die JAMES COOK will mit Vertretern der Menschheit an Bord um Verzeihung bitten: für alles, was die Menschheit den Völkern der Galaxis durch ihre verderbenbringende Kaiserkraft angetan hat, und für alles, was als Spätfolgen durch Kaiserkraft noch alles geschehen wird.
    Die Genessaner haben uns verziehen, nicht wahr, Cantos? Die Genessaner sind zu größeren Freunden der Menschheit geworden denn je.
    Und doch kannst du dich nicht erinnern?
    Ich weiß, Cantos, du schwebst im Nichts und spürst die Verbindung zwischen unseren Geistern nicht. Dein Inneres ist so leer und ausgehöhlt wie das Nichts, das dich umgibt.
    Du versuchst zu begreifen, wer oder was du bist, wo du bist, doch du weißt nichts, und deine Gedanken bemühen sich vergeblich, etwas aus der Erinnerung hervorzuholen, das es nicht mehr geben kann, weil du überhaupt nicht mehr bist!
    Es gibt keine Rettung aus diesem Zustand des Nichtseins, an der Schwelle der endgültigen Aufgabe von allem – an der Schwelle dessen, das nicht einmal mehr einen Gedanken ermöglicht – sei er auch noch so sinnlos und leer.
    Warte, Cantos, ich will alles tun, um dir zu helfen. Warte, Cantos, dein Opfer darf nicht umsonst gewesen sein. Schon löse ich die Riemen. Ich spüre es, aber ich sehe es nicht, denn ich bin bei dir, auch wenn du es nicht merkst. Ich bin deine letzte Verbindung zur Wirklichkeit. Ein Sicherheitsfaden, der dein Opfer sinnlos macht, wenn er reißt.
    Er darf nicht reißen, Cantos. Es ist das einzige, was ich noch tun kann.
    Wenn du scheiterst, sind wir alle verloren.
    Deshalb löse ich die Riemen. Es kann nur noch gewonnen werden. Ich lasse das brüllende Inferno aus mir heraus. Ich lasse die sengenden Todesstrahlen meiner veränderten Wesenheit, die nur scheinbar so menschlich ist, in die Umwelt und – zu dir.
    Du schwebst im Nichts, doch aus diesem Nichts schält sich auf einmal das Chaos. Es ist die Angst, das Grauen. Es ist die Brutalität, die Vernichtung. Es ist wimmelndes Gewürm, ekliges Geschleim, sonnenheiße Hitze, Weltraumkälte, das Böse schlechthin – es ist alles. Es ist die Summe von allem, was du als negativ empfinden könntest. Und es überfällt dich, um dich dem Wahnsinn zuzutreiben.
    Und du wirst wahnsinnig, Cantos, weil dein Verstand all dies nicht verkraften kann. Ich sehe es und spüre es und kann es nicht verhindern.
    Und meine bandagierten Hände lösen die Riemen – einen nach dem anderen, nähren damit das brüllende Inferno, das dich hinwegschwemmt, bis du in deinem Wahnsinn begreifst, daß es dich nicht zu vernichten vermag.
    Nicht zu vernichten vermag!
    Daran hältst du dich fest, Cantos,
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