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Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan
Autoren: Kathy Reichs
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Irgendwann finden wir das raus. Slidell ist überzeugt, dass Tyree reden wird.«
    »Slidell«, schnaubte ich.
    »Skinny ist nicht so übel«, sagte Ryan.
    Ich erwiderte nichts.
    »Er hat dir das Leben gerettet.«
    »Ja.« Dem musste ich zustimmen.
    Boyd legte sich im Schatten meines Liegestuhls auf die Seite. Ryan vertiefte sich wieder in seinen Terry Pratchett. Ich vertiefte mich wieder in meine Ökologie-Zeitschrift.
    Ich konnte mich nicht konzentrieren. Meine Gedanken sprangen immer wieder zu Skinny Slidell.
    »Woher wusste Slidell eigentlich, wo ich war?«
    Ryan steckte einen Finger in sein Buch, um die Seite zu markieren.
    »Rinaldis Überprüfung von Dortons Hintergrund ergab, dass Ricky Dons Schmuggelpartner beim Marine Corps all diese Jahre kein geringerer war als der gegenwärtige Coroner des Lancaster County. Slidell versuchte, dich vor Park zu warnen, als er dich mit den Neuigkeiten über Aikers Zettel auf dem Handy anrief.«
    »Ich habe ihn einfach abgewürgt.«
    »Rinaldi zufolge hatte Slidell erst einen Wutausbruch, war aber dann bereit, bei dir zu Hause vorbeizuschauen. Du warst nicht da, aber Geneva zeigte ihm deine Nachricht.«
    »Auf der stand, dass ich nach South Carolina wollte.«
    »Slidell brachte das mit deinem Witz über die Beerdigung zusammen, und er und Rinaldi düsten sofort nach Lancaster. Kamen genau zu der Zeit an, als die Klapperschlange sich dir vorstellte. Woolsey war bei ihnen, und sie hat dich ins Krankenhaus geschafft, ist mit ihrem Streifenwagen praktisch durch die Tür der Notaufnahme gefahren, wie Skinny sagt.«
    »Hm.«
    »Außerdem hat er mich aus dem Krankenhaus angerufen, um mir Bescheid zu sagen.«
    »Hm.«
    »Und er hat zugegeben, dass er sich bei Tamela geirrt hat.«
    »Wirklich?«
    »Hat der Familie eine Chrysantheme geschenkt.«
    »Skinny hat das getan?«
    »Eine gelbe. Ist deswegen extra zum Wal-Mart gefahren.«
    Skinny hat Gideon Banks eine Pflanze geschenkt.
    Hm.
    »Schätze, ich bin mit Skinny ziemlich hart ins Gericht gegangen. Ich geh’s zwar nicht gerne zu, aber der Kerl ist wirklich ein guter Polizist.«
    Ein Lächeln huschte über Ryans Mund.
    »Was ist mit Mr. Cousins?«
    »Okay. Vielleicht habe ich auch Cousins falsch eingeschätzt. Aber Katy war sowieso nie mit ihm in Myrtle Beach.«
    »Wo war sie dann die ganze Zeit?«
    »Sie verbrachte ein paar Tage in Asheville bei Pete. Sie hat mir nicht Bescheid gesagt, weil sie sauer war wegen meines Getues um die Sensenmann-E-Mails. Aber die Sache ist sowieso Schnee von gestern. Katy hat heute Morgen aus Charlottesville angerufen und war ganz aus dem Häuschen wegen eines Medizinstudenten namens Sheldon Seabourne.«
    »Ach, die Wankelmütigkeit der Jugend.«
    Ryan und ich kehrten wieder zu unserer Lektüre zurück. Mit jeder neuen Seite wurde mir klarer, wie naiv mein Glaube an die grüne Bewegung gewesen war. Immer wieder schäumte meine Empörung über. Kurz darauf war es wieder so weit.
    »Hast du gewusst, dass 1996 aus den USA neun Millionen Schildkröten und Schlangen exportiert wurden?«
    Ryan ließ sein Buch auf die Brust sinken. »Ich möchte wetten, dir fallen ein paar ein, die du lieber unter den Exportierten gesehen hättest.«
    »Schon mal was von der Captive Bred Wildlife Foundation in Arizona gehört?«
    »Nein.«
    »Die propagieren den Verkauf von in Gefangenschaft gezüchteten Tieren. Ihr Slogan lautet: ›Wenn Schildkröten ungesetzlich werden, dann haben nur Gesetzlose Schildkröten.‹«
    »Idiotie in ihrer reinsten Form.«
    »Diese freundlichen Mitbürger sind gern bereit, dir ein Paar Galapagos-Schildkröten für acht- bis zehntausend Dollar zu verkaufen. Nimm einen Spatz, setz ihn auf die Liste der gefährdeten Arten, und irgendein Arschloch zahlt dir zwei Riesen dafür.«
    »Aber es gibt doch CITES«, sagte Ryan. »Und das Gesetz über die gefährdeten Arten.«
    »Das ist doch nur Schutz auf dem Papier«, sagte ich voller Verachtung. »Zu viele Schlupflöcher, zu wenig Verfolgung. Erinnerst du dich noch an Rachel Mendelsons Geschichte über den Spix-Ara?«
    Ryan nickte.
    »Hör dir das an: ›1996 bekannte sich in Brasilien ein gewisser Hector Ugalde des Schmuggels mit Hyazinth-Aras schuldig.‹« Ich schaute hoch. »Ugalde bekam drei Jahre auf Bewährung und eine Geldbuße von 10000 Dollar. Das dürfte ihn wirklich beeindruckt haben.«
    Boyd kam zu mir und legte mir seine Schnauze aufs Knie. Ich strich ihm über den Kopf.
    »Jeder weiß über Wale und Pandas und Tiger und Nashörner Bescheid.
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