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Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan
Autoren: Kathy Reichs
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Bärengallen schmuggelte.
    Mein Angreifer war der Coroner des Lancaster County, James Park! James Park war Koreaner.
    Park trat in den Raum und schwenkte die Laterne. Ich hörte, wie er scharf die Luft einzog, sah, wie sein Körper sich versteifte.
    Park ging zu einer Stelle dem Regal direkt gegenüber. In seiner linken Hand erkannte ich einen Rupfensack. Der Sack bewegte sich und änderte die Form wie etwas Lebendiges.
    Adrenalin schoss in jede Faser meines Körpers.
    Parks Lichtkreis zuckte über die makabre Ausstattung dieses Kellers, seine ruckartigen Bewegungen waren ein Barometer für die Wut seines Trägers. Ich konnte Parks Atem hören, seinen Schweiß riechen.
    Ich packte den Zeltpflock noch fester. Unbewusst spannte ich den Körper an und drückte mich noch dichter an das Regal.
    Das Regal wackelte, stieß gegen die Wand.
    Parks Licht schnellte in meine Richtung. Er machte einen Schritt auf mich zu. Noch einen. Der Schein traf meine Füße, meine Beine. Mit einer langsamen Bewegung schob ich die Hand mit dem Pflock hinter den Rücken.
    Ich hörte noch ein Keuchen, dann blieb Park stehen und hob die Laterne. Das Licht war zwar nicht sehr hell, aber in dem plötzlichen Schein musste ich doch das gesunde Auge zukneifen. Ich riss den Kopf zur Seite.
    »So, Dr. Brennan. Nun lernen wir uns endlich persönlich kennen.«
    Seine Stimme war flach und seidig, hoch wie die eines Kindes. Park gab sich nun keine Mühe mehr, irgendetwas zu verbergen, und ich wusste sofort Bescheid. Der Sensenmann!
    Meine Finger krampften sich um den Zeltpflock. Ich straffte jeden Muskel in meinem Körper.
    Park lächelte ein Lächeln, das reines Eis war.
    »Meine Kompagnons und ich sind so erfreut über Ihren Kampf für die Tierwelt, dass wir beschlossen haben, Ihnen zum Zeichen unserer Dankbarkeit ein kleines Geschenk zu machen.«
    Park hob den Sack. In ihm wand sich etwas und ließ Schatten über den Rupfen wandern.
    Ich stand starr da und drückte mich gegen die Wand.
    »Haben Sie denn gar nichts zu sagen, Dr. Brennan?«
    Wie sollte ich es angehen? Argumentieren? Ihm gut zureden? Ihn ankeifen? Ich beschloss, stumm zu bleiben.
    »Na gut. Dann also das Geschenk.«
    Park trat einen Schritt zurück, sodass der Schatten mich wieder verschluckte. Ich sah zu, wie er die Laterne auf den Boden stellte und anfing, den Sack aufzuknoten.
    Ohne groß nachzudenken, schob ich den Pflock zwischen Regal und Wand und hebelte mit beiden Händen. Das kopflastige Gerüst schwankte vor und zurück.
    Park war so in seine Arbeit vertieft, dass er nichts bemerkte.
    Ich ließ den Pflock fallen.
    Park hob den Kopf.
    Ich packte eine metallene Längsstrebe mit beiden Händen und zog das Regal mit all meiner Kraft von der Wand weg.
    Park richtete sich auf.
    Das Regal kippte nach vorne. Urnen flogen durch die Luft.
    Park riss beide Arme hoch, verdrehte den Oberkörper. Tutenchamun traf ihn an der rechten Schläfe. Er sank zu Boden. Ich hörte, wie sein Schädel auf den Beton krachte.
    Das Glas der Laterne zerbrach, und das Licht ging aus. Plötzlich hing der Geruch von Kerosin in der Luft.
    Scheinbar eine Ewigkeit lang krachten Gegenstände auf den Boden und rollten über Beton.
    Als der Lärm schließlich verklang, war es unheimlich still.
    Katakomben-Finsternis.
    Absolute Stille.
    Ein Herzschlag. Zwei. Drei.
    War Park bewusstlos? Tot? Lauerte er mir auf? Sollte ich fliehen? Nach dem Zeltpflock tasten?
    Ich hielt den Atem an.
    Hatte Park sein hinterhältiges Geschenk aus dem Sack gelassen?
    Ein Flüstern, wie das leise Schaben von Schuppen auf Beton.
    Wieder Stille.
    Schaben. Stille. Schaben.
    Etwas bewegte sich.
    Was tun?
    Dann ließ ein entsetzliches, lähmendes Rasseln mich erstarren.
    Schlangen!
    Ich stellte mir sich windende Körper vor, die sich zusammenrollten, um zuzuschlagen. Zuckende Zungen. Lidlose, funkelnde Augen.
    Gletscherkälte zog meine Brust zusammen, breitete sich durch Herz und Adern bis in den Bauch und die Fingerspitzen aus.
    Was für Schlangen? Mokassinschlangen? Kupferkopfschlangen? Rasselten die überhaupt? Diamantschlangen? Irgendwas Exotisches aus Südamerika? Da ich Parks Geschichte kannte, war ich mir sicher, dass sie giftig waren.
    Wie viele glitten da in der Dunkelheit auf mich zu?
    Ich fühlte mich völlig allein. Völlig verlassen.
    Wenn doch nur jemand kommen würde!
    Aber es kam niemand. Niemand wusste, wo ich war. Wie hatte ich nur so dumm sein können?
    Im Bemühen um einen klaren Gedanken feuerte mein Hirn in alle
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