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Signale

Signale

Titel: Signale
Autoren: Frederik Pohl
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Vorwort
     
    Gewöhnlich werden drei Argumente angeführt, die beweisen sollen, daß Science Fiction tatsächlich eine Sache von großer Bedeutung ist: Sie bringe die Menschen der Wissenschaft näher, sie unterstütze bei jungen Leuten den Mut, eine wissenschaftlich-technische Laufbahn einzuschlagen, und sie sage die technischen Fortschritte der Zukunft voraus.
    Diese Aussagen treffen wohl alle zu. Daran besteht kein Zweifel. Aber es gibt sehr unterschiedliche Scien ce Fiction Stories, und wenn sie derartiges über Science Fiction verbreiten, verbreiten sie es nicht über mich.
    Wie dem auch sei, in jedem Autor schlummert die Seele des Pedanten, und ich werde öffentlich eingestehen, daß ich schon lange den Wunsch hege, irgend jemandem irgend etwas beizubringen.
    Tatsächlich habe ich zwei Stücke dieser Sammlung – Die Kunst, mit den Fingern zu rechnen und dessen Be gleitstück Signale – aus dieser Absicht heraus geschrieben. Das Ganze begann eigentlich vor einigen Jahrzehnten, als fünf Science-Fiction-Autoren, ich auch darunter, um den Couchtisch in Fletcher Pratts riesigem alten Haus in Highlands, New Jersey saßen. Irgend jemand erwähnte Binärzahlen und ein anderer sagte etwas wie »Ich frage mich, wie ein Binärbruch aussehen würde«. Und ein Dritter fragte: »Wie ist das denn mit Dezimalstellen?« Wir mußten schließlich feststellen, daß es keiner von uns so richtig wußte.
    Ich will Sie nicht mit einer Nacherzählung der vielen Seitenpfade, auf welche mich jene zufällige Diskussion führte, belästigen – denn als ich versuchte, die Antworten dieser so unvorgesehen aufgeworfenen Fragen zu finden, verlor ich mich bei einigen Seitenästchen dieses Zweiges der Mathematik, den man Zahlentheorie nennt, und beachtete besonders die binäre Arithmetik und die eleganterweise hoffnungsloseste mathematische Freude, die Suche nach den Primzahltheoremen. Doch schließlich entdeckte ich nach ein oder zwei Jahren, daß ich inzwischen die Antworten auf die meisten Fragen jener Tischrunde wußte. Und da eine kurze Umschau zeigte, daß eine Menge Leute sie nicht wußten, doch an dem Problem interessiert zu sein schienen, schrieb ich Die Kunst, mit den Fingern zu rechnen.
    Ihre Veröffentlichung in einem von Bob Lowndes’ Magazinen zog eine riesige Menge Leserzuschriften nach sich – ich glaube mehr als alles andere, was ich jemals geschrieben habe. Das war sehr erfreulich. Das war es zumindest so lange, bis ich feststellen mußte, daß die Briefe alle von Mathematikern oder Hobbytechnikern stammten, denen bereits alles, was ich über die grundlegende Binärarithmetik zu sagen wußte, bekannt gewesen war (es stellte sich heraus, daß selbst meine Idee, derartig mit den Fingern zu rechnen, nach Martin Gardner bereits Ende des 19. Jahrhunderts von jemandem praktiziert worden war). Doch was war mit den Lesern, die ich ursprünglich hatte erreichen wollen?
    Ich werde Ihnen sagen, was mit ihnen war – ich überwand meine Scheu und fragte ungefähr ein Dutzend Leute nach ihrer Meinung. Sie sagten ausnahmslos, ja, liebe Zeit, das Ganze sähe schon aus, als sei es ein interessantes und informatives Stück, durch das sie mit einer ganzen Menge Stoff aus der Binärarithmetik vertraut würden, und sie hätten unbedingt vor, es demnächst zu lesen.
    Sie haben es nie gelesen!
    So, jetzt kennen Sie mein Geheimnis und wissen, warum ich diese Einleitung geschrieben habe. Ich habe nicht vor, Ihnen irgend etwas über die Stories dieser Sammlung zu sagen – obwohl ich sie alle mit väterlichem Wohlwollen betrachte, müssen sie ihren eigenen Weg in der Welt machen. Ich hoffe, daß sie Ihnen gefallen werden. Falls nicht, so ist es nun zu spät, als daß ich daran etwas ändern könnte.
    Trotzdem möchte ich Sie gerne um einen persönlichen Gefallen bitten. Würden Sie bitte die zwei Stücke über Binärarithmetik lesen? Ich meine, ganz durchlesen? Das wird Sie, das gebe ich zu, weitere 15 oder 20 Minuten kosten. Doch das ist relativ wenig. Stecken Sie doch einfach das Buch in Ihre Tasche! Wenn dann Ihr Zug das nächste Mal Verspätung hat oder Sie in einer Verkehrsstauung stecken oder Ihr Zeitplan sonst irgendwie durcheinander gerät und Sie die Zeit irgendwie totschlagen müssen … dann nehmen Sie doch das Buch heraus, nehmen Sie die Geschichten in Angriff und lesen Sie sie!
    Wären Sie nicht gerne der erste aus Ihrem Häuserblock, der wie ein Computer rechnen kann?
    Ja?
     
    Frederik Pohl
    Red Bank, New Jersey

 
Die Kinder der
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