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Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)
Autoren: Edmund Crispin
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zulassen, dass er ehrbare Frauen wie Sie belästigt, Mrs. Herbert.‹«
    »Sehr anständig«, murmelte Fen. »In der Tat, sehr anständig.«
    »Nun, dann will ich mal den Champagner holen«, sagte Myra und ging.
    Fen kam wieder ins Grübeln. Sein gekränkter Verstand sagte ihm, dass außer ihm alle von den Ereignissen der letzten Woche profitierten. Humbleby, mittlerweile wieder auf dem Weg zurück nach London, konnte in Anbetracht eines so schlüssig gelösten Falles nur zufrieden sein. Diana und Lord Sanford waren endlich vereint. Jane Persimmons – die sie am Nachmittag besucht hatten – ging es schon viel besser, und sie würde sich sicherlich überzeugen lassen, bei ihnen zu wohnen. Mr. Judd hatte Jacqueline ihrer Freiheit beraubt (Fen sah sich nicht in der Lage, in feierlicheren Begriffen über die Sache zu denken), und vermutlich war Jacqueline aus irgendeinem unerklärlichen Grund mit diesem Arrangement zufrieden. Captain Watkyn hatte trotz beträchtlichen Gegenwinds einen beruflichen Triumph eingefahren. Boysenberrys Ruf war mehr oder weniger gerettet. Elphinstone würde wieder die Art von Behandlung erfahren, nach der sein erlesener Zustand verlangte. Mr. Beaver war im Großen und Ganzen seinem Ziel nahe gekommen, seinen eigenen Gasthof zu zerstören.
    Olive und Harry Hitchin hatten sich bestimmt zum Knutschen an irgendeinen abgeschiedenen Ort verzogen, und ihre Freude wurde nur von der unwahrscheinlichen Aussicht getrübt, Olives Vater könnte mit einem Messer hinter ihnen her sein. Myra ging es nicht besser oder schlechter als zuvor. Der Poltergeist des Pfarrers war zum Allgemeingut geworden, und jeden Augenblick würde die Gesellschaft für Parapsychologie bei ihm einfallen. Aber er hatte nichts anderes verdient, war er doch Mrs. Flitch gegenüber nicht ehrlich gewesen. Konstabler Sly war leicht verletzt worden, aber daran war seine eigene Dummheit schuld gewesen, und außerdem würde er das Krankenhaus in einigen Tagen verlassen können … Fen blickte zu den Sternen empor und befragte sie wortlos, warum ausgerechnet er eine dermaßen gebührende und unverdiente Bestrafung erfahren sollte.
    Captain Watkyn sah zu ihm hinauf.
    »Hören Sie, alter Junge, ich muss Ihnen etwas sagen«, meinte Captain Watkyn.
    »Wenn es mit der Wahl zu tun hat«, sagte Fen, »möchte ich es nicht hören.«
    »Naja, es geht schon um die Wahl, aber Sie müssen es hören, verstehen Sie? … Wissen Sie, dass Sie von Gesetzes wegen nur eine bestimmte Summe für den Wahlkampf aufwenden dürfen?«
    »Ja, das weiß ich, vielen Dank.«
    »Also, ich habe neunzehn Pfund vergessen.«
    »Watkyn, was reden Sie da?«
    »Ich habe neunzehn Pfund vergessen«, wiederholte Captain Watkyn stoisch, »als ich die Abrechnung schrieb, beim Übertragen der Einzelposten. Deswegen haben wir sieben Pfund mehr ausgegeben, als wir durften, und der Wahlleiter ist darauf gestoßen. Es tut mir leid, alter Junge, aber ich muss Ihnen bedauerlicherweise mitteilen, dass Sie disqualifiziert sind. Und die beiden anderen liegen gleichauf, deswegen hat der Wahlleiter die entscheidende Stimme. Er ist ein Konservativer, nur deswegen macht er wegen eines klitzekleinen Formfehlers so einen schrecklichen Aufstand … Sie könnten«, schlug Captain Watkyn düster vor, »Klage dagegen einreichen.«
    Fen ergriff dankbar seine Hand. »Kommen Sie und trinken Sie etwas, Watkyn«, sagte er.
    »Sie meinen, es macht Ihnen nichts aus?«, fragte Captain Watkyn verwirrt.
    »Ihr mathematisches Unvermögen hat mir vermutlich den Verstand gerettet.«
    »Das verstehe ich nicht«, erwiderte Captain Watkyn mit Inbrunst. »Ich verstehe rein gar nichts an dieser merkwürdigen Angelegenheit.«
    Der Champagner wurde gebracht. Die Gläser wurden eingeschenkt. »Ein Prosit«, sagte Fen, »auf die Brautpaare.« Sie tranken.
    »Und jetzt« – Fens Blick suchte Mr. Beavers bedrückte und schweigsame Gestalt – »ein Prosit auf die Verjüngungskur des ›Fish Inn‹!«
    Mr. Beaver lächelte schwach im Mondlicht.
    Alle hoben ihre Gläser.
    »Auf die Verjüngungskur des ›Fish Inn‹!«, riefen sie.
    Der Boden unter ihren Füßen begann zu beben. Auf der Rückwand des Gasthauses erschien ein Riss, der immer größer wurde und klaffte. Das Geräusch zerspringenden Glases war zu hören. Die Schornsteine kippten, und ein Regen aus Dachziegeln prasselte nieder. Unter erdbebenartigem Getöse schwankten die Wände des »Fish Inn« und fielen in einer pilzförmigen, alles verschlingenden Staubwolke in
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