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Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)
Autoren: Edmund Crispin
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nun stand er stocksteif da. Der Verrückte musterte ihn nachdenklich und nickte dann äußerst freundlich. Wolfe nickte zurück, und seine Erleichterung war für die unten Stehenden förmlich spürbar. Er setzte sich wieder in Bewegung. Nun war er auf der Höhe angelangt, wo Elphinstone lässig gegen seinen Schornstein gelehnt stand. Alle Zuschauer befiel plötzliches, unerklärliches Stillschweigen.
    Dann passierte es.
    Elphinstone machte einen Satz nach vorn. Mit dem durchdringenden Ton eines Nebelhorns machte er: »Buh!« Die Meinungen darüber, ob er tatsächlich vorhatte, Wolfe anzugreifen, gehen auseinander; ein Umstand, der im Nachhinein nicht mehr aufzuklären ist. Die Auswirkungen seines unerwarteten Vorstoßes auf die angespannten Nerven des Flüchtigen jedoch entschieden alles. Wolfes linker Fuß rutschte auf der Regenrinne aus. Mit einem Krachen wie ein Pistolenschuss gab sie unter seinem Gewicht nach, und er strauchelte, schwankte, seine Hände griffen ins Leere. Mit einem schwachen, hohen Schrei stürzte er ab.
    Die Menge ächzte, vielfach war das hohle Geräusch eingezogenen Atems zu hören. Eine Frau schrie leise auf, und dann wurde es wieder still. Fen schritt zu dem am Boden liegenden Wolfe hinüber. Er beugte sich vor und zog sich dann die Jacke aus, um sie über Wolfes leeres, ausdrucksloses Gesicht zu breiten.
    »Er hat sich das Genick gebrochen«, verkündete Fen knapp. »Es gibt nichts, was wir noch für ihn tun können.«
    Humbleby und der Schutzmann hatten die Köpfe gerade rechtzeitig zur Dachluke herausgesteckt, um Zeugen des Unfalls zu werden. Nun, da sich ihr eigentlicher Auftrag erledigt hatte, verwendeten sie ihre Energien darauf, Elphinstone zum Hereinkommen zu bewegen. Er ging auf ihren Vorschlag mit einer Bereitwilligkeit ein, die all ihr Locken überflüssig machte. Der Schutzmann und ein Landarbeiter wurden damit beauftragt, ihn wieder Dr. Boysenberrys Obhut zu unterstellen. Während die drei die wartende, nachdenkliche Menge durchquerten, hörte Fen Elphinstone sagen:
    »Der Mann war ein Krimineller, verdammt noch mal. Man sagt uns doch immer wieder, es sei die Pflicht eines jeden Bürgers zu verhindern, dass sich Kriminelle der Justiz entziehen. Ich warne Sie, falls meine vierzehn Punkte nicht in die Tat umgesetzt werden, wird sich Westeuropa innerhalb der nächsten Dekade erneut im Krieg befinden.«
    Während er so weiterplauderte, wurde er abgeführt.

Kapitel 22
    »Jane Persimmons war von Geburt an taub«, erklärte Fen. »Und wenn man das einmal erkannt hatte, war nicht mehr zu übersehen, wer Bussy ermordet hatte.«
    Ohne rechte Freude sah er sein Publikum an. Im Allgemeinen empfand er es durchaus nicht als Last, seine Fälle zu erläutern, aber bei dieser Gelegenheit nahm seine persönliche Abscheu davor, ein Mitglied der Mutter aller Parlamente zu werden, seinem Vortrag jeden Schwung. Mehr noch, seine Zuhörer schienen für die Katastrophe, die er zu erleiden hatte, seltsam unempfänglich. Ihre Gleichgültigkeit kränkte ihn. Scheinbar bildeten sie sich ein, der liebe Herrgott säße oben im Himmel und die Welt sei wieder in Ordnung – und ein solcher Optimismus war, von ihrer Position aus betrachtet, zweifellos gerechtfertigt … Fens missgelaunte Miene verzog sich zu einem Zähnefletschen.
    Es war Sonntagabend um halb zehn, und sie standen auf der Wiese vor dem »Fish Inn«. Die Bar war mittlerweile unbenutzbar, aber angesichts des fortdauernd fantastischen Wetters war es keine Unannehmlichkeit, sondern ein Vergnügen, im Freien zu trinken. Ein Fenster des Schankraumes diente als Getränkeausgabe. Jacqueline stand dahinter. Diana, Lord Sanford, Myra und Mr. Judd bildeten einen Kreis um Fen, wobei sie im Gras saßen oder lagen. Am Rand der Gruppe lungerten zwei Gestalten herum, Mr. Beaver und Captain Watkyn, bedrückt von einer intellektuellen oder moralischen Herausforderung. Hinter ihnen standen ein paar Dorfbewohner, die tranken und über die Ereignisse des Nachmittags diskutierten.
    »Der Fall lag ganz einfach«, resümierte Fen, »und lässt sich in aller Kürze erklären. Ich kann ihn nicht als persönlichen Erfolg verbuchen, weil ich so unglaublich lange gebraucht habe, die Wahrheit zu erkennen. Wie dem auch sei …
    Den ersten Hinweis lieferte mir Bussys Bericht über den Mord an Mrs. Lambert. Er hatte etwas mit diesem einen, besonderen Umstand zu tun, der sowohl mir als auch Bussy aufgefallen war. Judd, stellen Sie sich einmal vor, ich würde Sie erpressen. Und
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