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Mit einer Prise Glück und Liebe

Mit einer Prise Glück und Liebe

Titel: Mit einer Prise Glück und Liebe
Autoren: B O'Neal
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Impuls ist, Katie hinter meinem Rücken zu verstecken. »Mom! Ich wusste ja gar nicht, dass du heute Morgen vorbeikommen wolltest!«
    Meine Mutter Lily ist klein und drahtig, mit blonder Kurzhaarfrisur, die sie wie ein Mann alle drei Wochen nachschneiden lässt. Sie trägt einen adretten schwarzen Strickhosenanzug mit violetten Paspeln. »Guten Morgen!«, sagt sie. »Ich dachte, du brauchst vielleicht Hilfe. Außerdem musste ich doch ein paar Donuts vorbeibringen, oder?«
    »Mom«, erwidere ich mit einer Geste auf die Brotregale rings um uns herum, »ist dir noch nicht aufgefallen, dass das hier eine Bäckerei ist?«
    »Nein, du bist doch diejenige, die behauptet, das sei eine Boulangerie, wo es nur Brot und kein Gebäck gibt. Krapfen und solche Dinge kriegt man hier nicht, stimmt’s?« Sie drückt mir die Schachtel von Dunkin’ Donuts in die Hand und wendet sich an Katie, als wäre sie nicht dreizehn, sondern sechs. »Hallo!« Ihre Stimme ist eine Spur zu … fröhlich. »Du musst Katie sein.«
    Das Mädchen nickt und presst sich ihr Buch vor die Brust. »Ich mag Donuts.«
    »Siehst du?« Lily wedelt mit der Hand. »Kommt, lasst uns alle einen essen.« Und damit marschiert sie zur Treppe, die hinauf in meine Küche führt. »Kommst du, Ryan?«
    »Äh … nein.« Mein Bruder rümpft die Nase. »Ich muss zurück an die Arbeit.«
    Katie bleibt stehen. »Was ist mit meinem Hund?«
    »Du hast einen Hund?«, fragt Lily.
    »Ja, hat sie«, bestätige ich. »Mom, das wäre die perfekte Aufgabe für dich. Der Hund sitzt am Flughafen von El Paso fest. Katie hatte nicht die richtige Transportbox und wahrscheinlich nicht genug Geld, um eine zu kaufen.« Ich sehe sie fragend an.
    »Aber hast du denn kein Handy, Schatz?«, fragt Lily.
    Katie verdreht die Augen. »Ich habe noch nicht mal Geld fürs Mittagessen.«
    Ich lächle. Offensichtlich kann sie meiner Mutter problemlos Paroli bieten. »Am besten, wir rufen gleich am Flughafen an und hören, was da los ist. Oben. Und die Donuts nehmen wir gleich mit.« Ich öffne die Schachtel. »Hier.«
    Katie nimmt gleich zwei heraus, und als sie die Treppe erklommen hat, ist einer bereits verschlungen.
    Meine Mutter sucht die Telefonnummer heraus, während ich das Brot aufschneide und die Butter aus dem Kühlschrank nehme. Der Laib duftet herrlich. »Hier, riech mal.« Ich halte ihn Katie unter die Nase.
    Sie beugt sich vor und schnuppert höflich. »O Mann.« Mit zusammengekniffenen Augen beobachtet sie, wie ich ein Stück weißen Cheddar abschneide. »Hast du keinen normalen Käse?«
    »Aber das ist doch nur Cheddar.«
    Lily sieht mich über den violetten Rahmen ihrer rechteckigen Brille an. »Sie meint Scheiblettenkäse, Ramona. Den essen alle Kinder am liebsten.« Sie wendet sich Katie zu. »Diese gelben Scheiben, stimmt’s?«
    »Ja. Manchmal sind sie auch einzeln verpackt.«
    Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich so etwas nicht im Kühlschrank habe. Ich bin Käseliebhaberin, aber dieses Zeug gibt es bei mir nicht. »Tut mir leid, Schatz, aber so eine Art Käse habe ich nicht. Willst du den nicht mal probieren?«
    Ihr linker Fuß baumelt hin und her. Die Umrisse ihrer Handgelenkknochen zeichnen sich deutlich unter der Haut ab. »Kann ich nicht einfach noch einen Donut essen?«
    »Nein. Du brauchst etwas Anständiges.«
    »Erdnussbuttersandwich mit Johannisbeergelee?«
    »Das geht.«
    »Aber nicht die mit den Stücken, ja?«
    »Nein.« Ich muss grinsen. »Nein, ich habe nur die ohne Stücke.«
    »Gut.« Katie sitzt am Tisch, noch immer mit dem Rucksack auf der Schulter und ihrem Buch in der Hand.
    »Willst du nicht erst deine Sachen in dein Zimmer bringen? Und dir vielleicht die Hände waschen?«
    »Ich muss aufs Klo.«
    »Oh, aber natürlich. Tut mir leid. Ich zeige es dir. Komm mit.«
    Die Bäckerei nimmt den Großteil des Erdgeschosses ein, doch die beiden oberen Stockwerke, die ich bewohne, sind groß und weitläufig, mit hohen Doppelfenstern, die viel Licht hereinlassen. Einige der Zimmer sind ein wenig renovierungsbedürftig, aber auf den Holzböden liegen die wunderschönen alten Teppiche meiner Großmutter, und die kniehohen Holzvertäfelungen mit den üppigen Schnitzereien verleihen den Räumen viel Atmosphäre. Die Küche, die ich zur selben Zeit renoviert habe wie die Bäckerei, geht nach Süden, direkt auf die von Ulmen gesäumte Straße, deren Äste jeden Winter unter den schweren Schneemassen nachgeben und regelmäßig die Stromleitungen lahmlegen.
    Auch mein
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