Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mister Mirakel

Mister Mirakel

Titel: Mister Mirakel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
aber es ließ ihn nicht in einem weichen Schein erscheinen. Dieses Licht war hart und grell und kam mir irgendwie böse vor.
    Spielte sich hier etwas anderes ab? Hatten andere Mächte eingegriffen? Ein Wunder wäre es nicht gewesen, denn gerade derartige Gruselfeste mußten die andere Seite einfach reizen.
    Ich sah, daß es zwei Frauen waren, die vor dem ›Henker‹ knieten. Sie zitterten und hielten ihre Köpfe gesenkt. Aber sie wagten nicht, auch nur ein Wort zu sagen. Das breite Messer schwebte über ihnen, und auf der blanken Klinge verteilte sich der Lichtschein der Maske und machte aus ihr einen bösen Spiegel.
    Ich schaute zu Suko hinüber.
    Er hatte den rechten Arm erhoben. In seiner Hand hielt er bereits die Beretta. Wenn alle Stricke rissen, mußten wir schießen. Oder aber zu einer anderen Möglichkeit greifen, die ich Suko andeutete, denn ich wies mit meinem ausgestreckten Zeigefinger gegen die linke Brustseite.
    Mein Freund nickte. Er wußte genau, was ich mit dieser Bewegung hatte andeuten wollen. Dort steckte ein Stab, mit dem er die Zeit für fünf Sekunden anhalten konnte. Er brauchte nur ein bestimmtes Codewort zu rufen, und die Bewegungen in seiner Umgebung froren ein.
    Mit dieser Aktion gingen wir auf Nummer Sicher. Hätten wir den Machetenmann normal angesprochen, hätte er sich möglicherweise erschrocken und im Reflex zuschlagen können. Ein oder zwei geköpfte Menschen auf einem Markt hätten uns gerade noch gefehlt.
    Suko stand günstig, ebenso wie ich. Glücklicherweise war auch das Sichtfeld des Maskenträgers begrenzt. Er konnte weder nach rechts noch nach links schauen.
    Sukos Hand glitt an der linken Seite des Körpers hoch. Dann verschwand sie unter der Jacke. Noch hatte er den Stab nicht gezogen oder berührt, aber es wurde Zeit, denn der Maskenmann stieß ein bösartiges Geräusch aus. Es hörte sich an wie das Knurren eines Raubtiers. Er wartete nur darauf, etwas in die Wege leiten zu können.
    Suko war bereit.
    Ein Wort reichte aus.
    »Topar!«
    ***
    Die berühmten fünf Sekunden blieben ihm, und Suko wußte, daß er es schaffen konnte. Er hatte bewußt laut gerufen, damit der Maskenträger das Wort ebenfalls hörte und für die Zeitspanne praktisch erstarrte. Alle anderen würden ebenfalls in diesen magischen Kreis hineingeraten, und auch John Sinclair gehörte dazu.
    Suko beeilte sich. Sehr schnell und mit langen Schritten legte er die Entfernung zwischen sich und dem Maskenträger zurück, der in seiner Haltung eingefroren war.
    Suko riß seinen Arm in die Höhe. Er drehte ihn dabei, und es war für ihn ein leichtes, die Schlagwaffe an sich zu nehmen.
    Bevor er zurücktrat, gab er der Gestalt noch einen Stoß, der sie weg von ihren Opfern katapultierte. Gehen konnte der Maskenträger nicht, er fiel steif wie eine Latte zu Boden.
    Im gleichen Augenblick war die Zeit um!
    ***
    Ich hatte dieses Anhalten der Zeit schon oft genug erlebt und gehörte auch nicht zu den Menschen, die überrascht waren, wenn sie sich plötzlich mit anderen Situationen konfrontiert sahen. Das Umdenken passierte bei mir sehr schnell, und auch hier war es nicht anders.
    Die Szene hatte sich grundlegend verändert. Suko stand jetzt bei den beiden Frauen, die unter Schock standen und noch immer stumm waren, obwohl sie nicht mehr bedroht wurden, denn die Waffe hatte mein Freund an sich genommen.
    Der Maskenträger aber lag am Boden. Suko hatte ihn auf den Rücken geschleudert, und der Kürbis hatte seinen Aufprall gedämpft und dafür gesorgt, daß er nicht verletzt worden war.
    Er war die Beute für mich. Die beiden Frauen überließ ich Suko. Daß sich Zuschauer eingefunden hatten, bemerkte ich nebenbei, aber sie griffen nicht ein.
    Der Maskenmann hatte mich gehört. Er rollte sich zur Seite, wollte aufstehen, und dabei half ich ihm. Mein Griff war sehr hart, als ich den Typ in die Höhe zerrte und ihn in den Polizeigriff nahm, den rechten Arm angewinkelt und nach oben gebogen. Der Schmerz zwang ihn dazu, still zu sein, und er beugte auch seinen Oberkörper vor, was für mich ideal war. So zerrte ich ihm mit der freien Hand die Maske vom Kopf, die mit einem satten Laut gegen den Boden schlug.
    Erst jetzt hörte ich ihn. Er keuchte und jammerte plötzlich. Der Schmerz in seiner Schulter war ziehend und stark. Am Rande nahm ich sein Outfit wahr, das auch zu ihm paßte. Er trug eine schwarze Hose und einen ebenfalls schwarzen Pullover mit einem Aufdruck am Rücken. In roten, blutigen Buchstaben war dort das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher