Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mister Mirakel

Mister Mirakel

Titel: Mister Mirakel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Maske. »Sie hat damit zu tun - oder?«
    »Kann sein.«
    »Jetzt leuchtet sie nicht mehr.«
    Meine Bemerkung hatte ihn verunsichert. »Leuchten«, wiederholte er und zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht, aber sie hat eigentlich nie geleuchtet, Sir.«
    »Doch!«
    »Nicht als ich sie kaufte!« Er hatte so heftig widersprochen, daß ich ihm glaubte.
    »Dann muß sie geleuchtet haben, als du sie über deinen Kopf gestülpt hast. Und mit diesem Leuchten ist eine Veränderung mit dir vorgegangen. Liege ich da in etwa richtig?«
    Er schaute mich an wie jemand, der erst noch über gewisse Dinge nachdenken muß. Dann stöhnte er leise auf und schüttelte den Kopf. »Es ist alles so schwer, Sir«, gab er mit gepreßt klingender Stimme zu.
    »Das glaube ich dir gern. Wie wäre es denn, wenn du der Reihe nach berichtest? Einfach von Beginn an. Du hast die Maske sicherlich gekauft oder sie dir selbst zurechtgeschnitzt…«
    »Gekauft.«
    »Wunderbar. Und wo?«
    »Bei einem fliegenden Händler.«
    Ich lächelte ihn an. »Kannst du mir das genauer erklären, Frank?«
    Er knetete nervös seine Hände. »Das war eigentlich ganz einfach. Ich habe die Maske bei einem Mann gekauft, der mit seinem Wagen auf einem Markt stand.«
    »Welcher Mann und welcher Wagen?«
    »Das war so ein… ein… Wohnmobil. Ganz dunkel. Schwarz oder grau, glaube ich.«
    »Gut, Frank. Und dieser Mann fuhr mit seinem Wohn- oder Verkaufswagen über Land?«
    »Das nehme ich an.«
    »Verkaufte er nur Masken?«
    Er hob die Schultern. »Daran kann ich mich nicht mehr genau erinnern. Er hat mir das Ding jedenfalls angedreht.«
    »Seinen Namen kennst du nicht?«
    Stockwell überlegte einen Moment. »Doch. Er war so komisch und auch außergewöhnlich. Er nannte sich Mister Mirakel.«
    »Ach.«
    Frank dachte wohl, daß ich ihm nicht glaubte. Er bestätigte seine Aussage. »Ja, er hieß so. Mister Mirakel. Ich habe mich auch gewundert. Aber zu Halloween ist eben alles möglich, sagte er mir und hat besonders das Wort ›alles‹ betont.«
    »Wie sah er aus?«
    »Teuflisch!«
    Die Antwort überraschte mich. Darunter konnte man sich vieles vorstellen. »Kannst du mir das nicht genauer erklären?«
    Frank pustete die Luft aus und sackte in den Knien leicht zusammen.
    »Ich weiß nicht, Sir, ich weiß es wirklich nicht. Aber er kam mir vor wie der Teufel.«
    »War er verkleidet?«
    »Nein oder ja. Er hatte ein fieses Gesicht. Hinterlistig war sein Blick. Er hat mich richtig fertiggemacht. Eigentlich hatte ich die Maske nicht kaufen wollen. Er hat mich allein durch seinen Blick dazu überredet. Seine Augen waren so anders…«
    »Wie denn?« fragte ich, als keine Erklärung folgt.
    »Ja… die Farbe.«
    »Nicht wie deine oder meine?«
    »Nein, so schimmernd. Gelb, glaube ich. Sie war richtig gelb. Meine ich wenigstens.«
    »Und wo hast du die Maske gekauft?«
    »Nicht hier. Mehr im Süden. In der Nähe von Wimbledon. Mister Mirakel stand am Straßenrand. Er meinte, er wäre der Meister des Halloweens. Nur bei ihm wäre das Fest richtig.«
    »Hast du ihn noch gesehen?«
    »Später nicht mehr.«
    »Hat er was gesagt?«
    »Eigentlich nicht. Er meinte nur, daß ich zu ihm gehörte. Aber ich habe das nicht begriffen. Ich begreife überhaupt nichts.« Er fing wieder an zu zittern. »Ich… ich… muß etwas Schreckliches getan haben, aber ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Es ist alles anders gewesen, als ich die Maske aufsetzte.«
    »Warum hast du sie aufgesetzt?« fragte ich. »Halloween ist erst morgen.«
    »Das ist klar. Doch da war eine Stimme, die mich dazu gezwungen hat. Plötzlich, wissen Sie. In meinem Kopf.« Er tippte gegen seine Stirn. »Irgendwas stimmt da nicht mehr. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, kann es die Stimme von Mister Mirakel gewesen sein. Da habe ich die Maske dann aufgesetzt. Ich wollte die Leute nur erschrecken oder sie zum Lachen bringen, doch dann…«
    »Es war nicht gut, Frank, was du getan hast. Du hast dir ein großes Messer geschnappt und damit Menschen bedroht. Zwei Frauen haben vor dir gekniet wie Delinquenten vor einem Henker. Ich weiß nicht, ob du es tatsächlich getan hättest, aber mein Kollege und ich sind gerade noch rechtzeitig gekommen, um es zu verhindern.«
    Frank Stockwell senkte den Kopf. Er hob auch die Schultern. Beide Gesten waren nicht gespielt. Sie sagten mir, daß einiges nicht stimmte und er möglicherweise unter einer fremden Kontrolle gestanden hatte. Wenn das alles stimmte, hatten wir hier wirklich in ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher