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PR 2680 – Aufbruch der Unharmonischen

PR 2680 – Aufbruch der Unharmonischen

Titel: PR 2680 – Aufbruch der Unharmonischen
Autoren: Arndt Ellmer
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1.
    Aus dem Ahnenbuch der Familie Trazyn:
    Ruhm und Aufstieg
     
    Die Sternengaleeren brachten das Schweigen.
    Ohne Vorwarnung war eine Armada der Ahls am Rand von Escalian materialisiert. Wo immer sie mit ihren Hunderten von Sternengaleeren in besiedelten Sonnensystemen auftauchte, brachte sie Zerstörung, brachte sie den Tod.
    Die Armada glitt durch den Ozean aus Zeit und Raum. Sie folgte der Technowoge, in deren Brandung jegliches Gerät verstummte, das auf elektronische und positronische Schaltkreise angewiesen war. Kein Kriegsschiff, kein Weltraumfort, keine Bodenstellung, nichts war den Galeeren gewachsen.
    Die Ahls eroberten Planet um Planet mit einer Zielstrebigkeit, der die nachlässig organisierte Zentralflotte der Herzöge nichts entgegenzusetzen hatte.
    Nichts hätte die Ahls aufhalten können, wenn ihr Weg sie nicht durch das System der Sonne Amyhet geführt hätte. Denn in den Strahlen Amyhets gedieh auf dem Planeten Jyscoll das Haus der Trazyn.
    Als die Technowoge über Jyscoll rollte und die ersten Sternengaleeren materialisierten, begann der Aufstieg des Hauses Trazyn.
     
    *
     
    Herzog Jyresca Trazyn erhob sich und trat an die Brüstung.
    »Wie lange bis zum Zusammenstoß?«
    »Zwei Minuten!«, rief einer der Stabsoffiziere.
    Jyresca Trazyn lächelte. Die emotio-sensitive Maskenschale verfärbte sich purpurn.
    Nach dem missglückten Angriff auf Jyscoll mit dem Verlust von sechs Sternengaleeren war die Armada in panischer Hast aus dem System geflohen. Zweifellos hatten die Kommandeure der Ahls daraufhin nach den Ursachen der unerwarteten Niederlage gesucht.
    Sie waren nicht darauf vorbereitet gewesen, dass die Technowoge den Verteidigungssystemen des Planeten nichts hatte anhaben können. Und es hatte sich gezeigt, dass die Sternengaleeren nur mit einem Minimum an Offensivwaffen bestückt waren.
    Gegen die Syrr-Waffen des Herzogtums hatten sie nicht den Hauch einer Chance gehabt. Nur dem überraschenden Auftauchen der Armada war es geschuldet gewesen, dass nicht mehr Sternengaleeren vom Feuer der Syrr getroffen und zerstört worden waren.
    Hätte Jyresca Trazyn Zeit gehabt, die Verteidigung auf die Ankunft der Ahls vorzubereiten – keine Galeere hätte es geschafft, das Amyhet-System wieder zu verlassen.
    »Eine Minute!«, rief der Stabsoffizier.
    »Danke«, sagte Trazyn knapp.
    Er wusste, dass seine Männer und Frauen langsam nervös wurden. Sie warteten darauf, dass er das Ausweichmanöver verkündete. Das Syrr-Schiff war den Sternengaleeren nur über die Distanz der Fernwaffen überlegen. Ein Zusammenstoß würde den Syrr-Organismus des Schiffes in Lebensgefahr bringen. Erstarb das Syrr, waren sie der Technowoge und damit den Waffensystemen der Ahls schutzlos ausgeliefert.
    »Achtzig Sekunden!«
    Der Herzog strich sich nachdenklich über den nachtschwarzen Brustharnisch. Unter dem warmen Leder spürte er das schwache Vibrieren des Syrr. Er vernahm die Gedankenimpulse, spürte den beruhigenden Einfluss des halb animalischen Gewächses unter dem Leder.
    Die Kraft des Hauses der Trazyn beruhte auf Syrr.
    Das Syrr hatte die Herzogwelt von Grund auf verändert. Die Flechten, die als Biorechner, Energieträger und Gedankenecho verwendet wurden, fanden innerhalb weniger Jahre Eingang in alle Lebensbereiche des lirbalischen Volkes.
    »Siebzig Sekunden!«
    Jyresca Trazyn hatte die Entwicklung lange mit Sorge beobachtet, obwohl er die Vorzüge des Syrr nicht hätte missen wollen. Aber er wusste, dass sein Haus gefährlich stark von den Flechten abhängig war. Falls eine heimtückische Krankheit oder ein Virus das Syrr töten würde, stünde seine Herzogwelt vor dem Nichts. Kein einziges Raumschiff, keine Stromversorgung, nicht einmal eine Speisezelle würde mehr funktionieren, wenn das Syrr-Geflecht plötzlich keine Energie und keine Rechenkraft zur Verfügung stellen würde.
    Und nun, nach dem Zusammentreffen mit den Ahls, hatte sich plötzlich der große Vorteil ihrer totalen Syrr-Abhängigkeit gezeigt: Das Haus der Trazyn war das einzige Herzogtum, das sich wirkungsvoll gegen die Invasoren wehren konnte.
    »Sechzig Sekunden!«
    Herzog Trazyn hatte nach dem Zurückschlagen der Armada umgehend Kontakt mit den anderen Stammhäusern aufgenommen und sie über seine mögliche Unterstützung im Kampf gegen die Ahls informiert.
    Dabei hatte er nicht einmal einen Preis für die Hilfestellung erwähnen müssen. Jyresca Trazyn hatte einzig darauf hingewiesen, dass seine Flotte aus zweiunddreißig Syrr-Barken nur
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