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Mister Mirakel

Mister Mirakel

Titel: Mister Mirakel
Autoren: Jason Dark
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daß wir ihn stellten und er nicht noch mehr Menschen verletzte.
    Suko stieß mich an. »Wir nehmen ihn in die Zange, John!«
    »Du nimmst mir das Wort aus dem Mund!«
    »Danke, aber es war meine Idee.«
    »Soll sie auch bleiben.«
    »Dann gehe ich nach rechts.« Er hatte den Satz kaum ausgesprochen, da zog er sich aus meiner Nähe zurück und ging sehr schnell und geduckt weiter, Ohne allerdings seine Waffe zu ziehen. Er wollte die in der Nähe stehenden Zeugen nicht erschrecken.
    Ich wandte mich in die entgegengesetzte Richtung und dachte daran, daß ich eigentlich mit dieser ganzen Sache nichts zu tun hatte, in die wir zufällig hineingeraten waren.
    Wir waren von den Conollys gekommen, weil Bill uns unbedingt etwas hatte zeigen wollen. Bilder von angeblichen Außerirdischen, die ihm zugespielt worden waren.
    Suko und ich waren nicht darauf erpicht gewesen, uns näher mit den blassen Fotos und deren Hintergründen zu beschäftigen. Das hatten wir Bill auch gesagt und ihn etwas enttäuscht und verstimmt zurückgelassen. Wir hatten ihm unter Sheilas Gelächter noch vorgeschlagen, lieber Halloween zu feiern, doch das hatte er seinem Sohn überlassen, der bereits mit Freunden verschwunden war, um eine besonders schaurige Nacht zu erleben. Irgendwo außerhalb Londons in einem kleineren Ort, der für Halloween besonders geeignet sein sollte.
    Ich persönlich mochte dieses Fest zwar, es entstammte einer alten irischen und druidischen Tradition, aber wir hatten auch unsere bösen Erfahrungen damit erlebt. Nicht zuletzt einen blutigen Halloween an einer Schule. [1]
    Von Suko sah ich nichts mehr. Ich war auch näher an den großen Stand herangekommen. Man konnte ihn von verschiedenen Seiten betreten, mußte aber achtgeben, nicht gegen die mit Kleidung vollgehängten Ständer zu stoßen, die sich hier wie bewegliche Mauern aufgebaut hatten, so daß zwischen ihnen Gassen geschaffen worden waren. Vier starke Stäbe an den Seiten stützten das Planendach, das gegen Regen schützen sollte.
    Der fiel nicht vom Himmel. Es schien auch nicht die Sonne. Es war einfach ein trüber Herbsttag, aufgeladen mit dem Dunst, der durch die Straßen kroch und alle Fahrer zwang, die Scheinwerfer einzuschalten. Ein typisches Wetter für Ende Oktober oder Anfang November. Einfach wie für einen Film bestellt.
    Ich drückte mich an einem Kleiderständer vorbei, der mir einen Großteil der Sicht genommen hatte und blieb an seinem anderen Ende stehen. Hier war mein Blick freier, und ich konnte auch Suko sehen, der ebenso ruhig an der gegenüberliegenden Seite stand wie ich. Wir kamen uns vor wie auf einer Insel inmitten des Trubels, denn die Geräusche und Stimmen der Umgebung waren zurückgeblieben, so daß wir uns auf das Wesentliche konzentrieren konnten.
    in der Mitte war noch eine Theke aufgebaut worden. Dort wurde nicht nur kassiert, auch verkauft. Da lagen die sogenannten Kurzwaren. Knöpfe, Garne, Steck- und Nähnadeln, Decken, Sets, Modeschmuck, bis hin zu Hosenträgern.
    Die Theke selbst war nicht wichtig. Ihre Umgebung um so mehr. Denn hinter ihr stand der Killer. Sein Kopf war uns zugedreht. Es war auch, als würde er in der Luft schweben, was einzig und allein an seiner Kürbismaske lag.
    Gut, er war der alten Tradition gefolgt, und trotzdem kam mir diese Maske schauriger vor als all da moderne Zeug, das sich die Kids und auch die älteren über die Köpfe stülpten.
    Die Maske hatte etwas!
    Sie war traditionell gefertigt worden. Kreise für die Augen, ein dreieckiger Einschnitt für die Nase, ein breiterer für den Mund. Das alles gehörte dazu, aber nicht das Licht, das aus diesen Öffnungen drang. Die Maske leuchtete von innen, und das wunderte mich. Normalerweise wurden diese Kürbisse durch die Lichter der Laternen angeleuchtet, die ihre Träger ebenfalls mitbrachten, wenn sie von Haus zu Haus gingen und einen ›gräßlichen‹ Tribut forderten -Süßigkeiten.
    Diese Maske war anders. Sie leuchtete von innen. Es konnte gut sein, daß dort kleine Lampen angebracht worden waren, die durch eine Batterie gespeist wurden, um ihr Licht zu verteilen. Möglich war schließlich alles. Ich nahm es auch hin, nur wunderte ich mich darüber, daß sich der Maskenträger dieses Haumesser besorgt hatte und damit zwei Menschen bedrohte, die vor ihm knieten.
    Er hatte sie auf die Knie gezwungen, hielt sein Haumesser schlagbereit und wirkte wie ein schauriger Henker. Das Licht floß weich aus den Öffnungen hervor, es malte dabei den Schädel an,
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