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Mister Mirakel

Mister Mirakel

Titel: Mister Mirakel
Autoren: Jason Dark
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Wespennest gestochen. Zufall oder Schicksal, ich wußte es nicht.
    »Was passiert denn jetzt mit mir?« fragte er leise. Noch immer knetete er seine Hände. »Ich weiß nicht mehr, wie es weitergehen soll. Ich bin da von der Rolle. Werde ich vor Gericht gestellt, eingesperrt?«
    »Nein, ich denke nicht, wenn alles so stimmt, wie du es gesagt hast, Frank.«
    »Ich habe nicht gelogen. Ehrlich nicht. Es ist alles so passiert. Ich kann nichts dafür, daß ich mich nicht mehr erinnere. Sie haben gesagt, Sir, daß die Maske geleuchtet hat, nicht?«
    »In der Tat.«
    »Das weiß ich gar nicht. Ich kann mich an ein Leuchten nicht erinnern. Tut mir leid.«
    »An was kannst du dich erinnern?«
    »Nun ja, es war so. Ich setzte die Maske auf, was ich ja schon oft früher getan habe. Es war auch wie früher. Die Umgebung, meine ich. Man kann so schlecht durch die Augenlöcher sehen. Immer nur nach vorn und nie zur Seite. Aber ich habe etwas in meinem Kopf gehört, und das waren richtige Befehle. Dann war alles vorbei…«
    Ich schlug ihm auf die Schulter. »Du hast Glück gehabt, Frank, an mich und meinen Kollegen geraten zu sein.«
    »Wieso, Sir?«
    »Das spielt keine Rolle. Wichtig ist nur, daß es kein Blutvergießen gegeben hat.«
    »Ja, da haben Sie recht.«
    »So, du wirst noch bei uns bleiben. Was weiter geschieht, darüber reden wir später.«
    »Okay, Sir.«
    Ich ließ ihn stehen und drehte mich um. Suko stand mit den Polizisten zusammen. Die Gaffer hatten sich zurückgezogen. Nur einige wenige Zuschauer standen noch in der Nähe. Die beiden bedrohten Verkäuferinnen tranken Whisky aus der Flasche, um ihren Schreck zu überwinden. Sie sahen auch wieder einigermaßen erholt aus.
    Der ausgehöhlte Kürbis stand zwischen der Gruppe und mir auf dem Boden. So völlig harmlos. Ein Kürbis wie jeder andere. Zumindest nach außen hin.
    Als ich mich bückte, um ihn anzuheben, sprach Suko mich an. »Hast du erfahren, was mit ihm ist?«
    »Ja, in der Theorie. Er wurde von einem Mann verkauft, der sich Mister Mirakel nennt.«
    »Das läßt tief blicken.«
    »Meinst du?«
    »Hör auf, John, du denkst doch ähnlich wie ich.«
    »Möglich.« Ich hielt den Kürbis jetzt in meinen Händen und so vor mein Gesicht, daß ich ihn mir genau anschauen konnte. Zudem fühlte ich ihn auch.
    Der Eindruck, daß dieser Kürbis etwas Besonderes war, überkam mich sehr schnell. Er war so glatt und nicht rauh. Als meine Fingerkuppen über die Oberfläche glitten, da merkte ich, daß er mit einer Farbe oder einem Lack besprüht war. Licht, das gegen ihn fiel, würde sogar reflektiert werden.
    Dieser Kopf unterschied sich noch in weiteren Details von seinen Brüdern. Ein Fachmann mußte ihn geschnitzt haben. Die Löcher für die Augen, die Nase und den Mund waren perfekt ausgehöhlt worden. Da hingen keine Fäden mehr an den inneren Schnittstellen. Es waren auch keine kleinen Einkerbungen zu fühlen, die immer dann entstehen, wenn das Messer des Schnitzers abrutscht oder der Mann in seiner Arbeit stockt und sie nicht so flüssig weiterführt.
    Kreisrund waren die Augen nicht. Eher etwas schräg. Und auch der Mund war in den Winkeln verzogen. Sie wiesen nach unten, so daß er insgesamt einen bösen Ausdruck bekommen hatte. Vielleicht auch einen verächtlichen.
    Ich gab keinen Kommentar ab, fühlte mich allerdings unangenehm berührt, als ich die rechte Hand von unten her in den Hohlkopf hineinstieß. War die Luft innerhalb dieses Kürbisses kälter geworden? Nein - oder? Ich zog die Hand wieder zurück und hob ihn so weit hoch, um von unten her hineinschauen zu können.
    Zu sehen war nichts. Auch von innen war er glatt wie die Schale eines Weihnachtsapfels.
    »Du könntest ihn mal über deinen Kopf stülpen«, schlug Suko vor. »Vorausgesetzt, er paßt.«
    »Das denke ich doch.«
    »Dann los.«
    Suko lächelte mich an. Mir allerdings war dieser Ausdruck vergangen. Ich gestand mir meine leichte Nervosität schon ein, als ich den Kürbis über meine Kopf stülpte.
    Für einen Moment wurde es um mich herum dunkel. Dann saß der Kürbis auf meinen Schultern dicht am Hals fest, und mir gelang ein erster Blick durch die leicht schräggestellten Augenschlitze.
    Vor mir stand Suko. Sein Gesicht wirkte angespannt. »Siehst du was ?«
    »Nur dich!« Unter dem Kürbis klang meine eigene Stimme fremd und auch hohl.
    »Sonst nichts?«
    »Nein.«
    »Spürst du was?«
    »Auch nicht.«
    »Dann ist das Ding doch normal.«
    Ich wollte schon zustimmen, als es mich
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