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Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Titel: Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)
Autoren: Taylor Stevens
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improvisierten Maßnahmen würden genau das Ergebnis bringen, das sie sich gewünscht hatte.
    Sie kehrte zu Fuß zum Hotel zurück. Die kühle Luft machte den Kopf frei, half ihr, alles zu durchdenken, über den nächsten Schritt zu entscheiden, aber erst, als sie wieder in Breedens Zimmer stand und auf die Frau hinabstarrte, die eine halbe Dekade der Freundschaft verraten hatte, wusste sie, was sie tun würde.
    Munroe sagte kein Wort, schlüpfte einfach nur aus dem Anzug und in ihre eigenen Kleider, um Kate anschließend den Knebel, die Fesseln und das Würgehalsband abzunehmen.
    »Bringst du mich jetzt um?«, fragte Breeden.
    Munroe packte die Fesseln und den Anzug ein, wandte sich zur Tür und sagte: »Nein.«
    »Ist Richard tot?«, rief Kate ihr nach.
    »Ja«, lautete Munroes Antwort und dann ging sie, ohne sich noch einmal umzusehen, den Flur entlang, die Treppe hinunter und verschwand im dunklen Schatten der riesigen Giganten aus Stahl und Glas, innerlich geblendet, emotional im absoluten Ausnahmezustand.
    Sie hatte kein Ziel, keinen Antrieb und keinen Ort, an den sie gehen konnte.

Epilog

    Interstate 35, von Austin nach Dallas
    Im Inneren des Sturzhelms wirkten alle Geräusche seltsam gedämpft, distanziert. Das spürte sie, genau wie das Rauschen des Windes und die kraftvollen Vibrationen, die ihren Körper durchschüttelten, während das Motorrad heulend Kilometer um Kilometer verschlang. Munroe war auf dem Weg nach Norden, vom texanischen Hügelland bei San Antonio zurück in die Ebene von Dallas, wo sie später noch eine Verabredung mit Miles Bradford hatte.
    Bei ihrem Abschied in Paris hatte sie ihm versprochen, sich in ein paar Wochen zu melden, und obwohl aus den paar Wochen ein paar mehr geworden waren, wusste sie, dass er über Logan erfahren hatte, dass es ihr gutging. Sie hätte sich schon bei ihrem ersten Besuch in Dallas bei ihm melden können, aber damals hatte sie Abstand gebraucht, um das Gift aus ihrem Inneren zu spülen und Francisco zu betrauern.
    Erheblich schwerer fiel es ihr, ihren eigenen Entschluss, Breedens Verrat ungesühnt zu lassen, zu akzeptieren. Irgendwie kam es ihr so vor, als hätte sie dadurch zwar ihre eigene Seele befreit, aber gleichzeitig Franciscos Andenken verraten. Und noch immer ließen sich die Tage, an denen sie sich nicht überlegte, Breeden ausfindig zu machen und zu vollenden, was eigentlich – nach den Gesetzen des Dschungels – schon in jener Nacht hätte vollendet werden müssen, an einer Hand abzählen.
    Nachdem sie das Hotel verlassen hatte, war sie ziellos umhergelaufen, hatte den Sonnenaufgang ebenso erlebt wie das Chaos der Mittagszeit, bis sie sich schließlich, als der Nachmittagsberufsverkehr schon in vollem Gang war, auf den Weg zur Greyhound-Station gemacht und den nächsten Bus zur mexikanischen Grenze genommen hatte. Sie hatte die Vereinigten Staaten zu Fuß verlassen und war am nächsten Abend von Monterrey aus nach Paris zurückgeflogen.
    Vermutlich war es eine der wenigen wahrhaft selbstlosen Handlungen ihres Lebens gewesen, als sie Alain aus Paris weg und an einen Ort gebracht hatte, wo die Zuhälter ihn nicht finden würden. Sie hatte ihn in eine geschlossene Suchtklinik eingeliefert und ihm eine Wohnung und einen Job versprochen, wenn er es schaffte, sechs Monate lang clean zu bleiben. Sie gab sich keinen Illusionen über Rückfallquoten und die Aussichten hin, dass dieser Junge sein Leben auf lange Sicht wirklich in den Griff bekam, aber sie hatte ihm die Chance auf einen Neuanfang gegeben. Was er damit anfing, war seine Sache.
    Munroe fuhr von der Autobahn ab, bog in eine Seitenstraße ein und ließ das Motorrad auf den Parkplatz eines zwölfstockigen Gebäudes rollen. Die Büros von Capstone Consulting lagen im fünften Stock, nur eine von vielen mittelgroßen Firmen in diesem Büroturm in Nord-Dallas. Bis auf die beiden muskelbepackten Gestalten, die ihr beim Betreten der Räume entgegenkamen, war nicht zu erkennen, dass es sich hier um eine Söldnervermittlung handelte.
    Bradford sah gut aus. Sein Lächeln versetzte ihr einen leisen, schuldbewussten Stich, weil sie mit ihrem Besuch so lange gewartet hatte. Von den notwendigen geschäftlichen Dingen einmal abgesehen war diese Begegnung ein Abschluss, ein angemessener Schritt, um die seltsame Bindung, die zwischen ihnen bestand, zu lösen. Sehr viel besser als der überstürzte Abschied auf dem Flughafen Charles-de-Gaulle. Nach dem Austausch einiger weniger Belanglosigkeiten reichte er
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