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Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Titel: Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)
Autoren: Taylor Stevens
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Gehörte verarbeiten konnte. »Muss ich wirklich noch deutlicher werden, Richard? Was werden die wohl machen, wenn sie die Wahrheit erfahren? Wie viel Macht werden sie dir lassen? Wie viel Einfluss wirst du behalten? Wie viel Geld?« Sie machte noch eine kleine Pause. »Du hast alles verloren. Alles weg. Puff.«
    Sie wartete Burbanks Reaktion ab, las sie aus den Fältchen rund um seine Augen, lächelte Pieter Willems sadistisches Lächeln und schlug sich an die Brust – eine vor Ironie triefende Trauergeste. »Oooch, der arme Papa Burbank. Hat seine Frau und seine Tochter verloren. Oooch! Es tut so weh!
    Du hast es gut versteckt, dein schmutziges, kleines Geheimnis, hinter allen möglichen Scheinfirmen und Tarnunternehmen, die alle nur davon ablenken sollten, dass deine Macht und dein Reichtum nichts als Fassade sind. Du bist pleite, Richard. Du hast nichts weiter als einen Riesenhaufen Schulden. Dein ganzer Besitz, dein Hab und Gut, einschließlich Titan, das alles hat Elizabeth gehört und gehört jetzt Emily. Und solange Emily vermisst wird, bist du auf Gedeih und Verderb dem Wohlwollen des Aufsichtsrates ausgeliefert.«
    Sie lächelte erneut, ließ Burbank ein wenig Zeit zum Nachdenken, dann sagte sie: »Oh, ich vergaß. Der Aufsichtsrat ist ja erst der Anfang deines Alptraums.«
    Sein Blick schnellte herum. »Wie dumm von mir«, sagte sie. »Aber damit hätte ich es dir und deiner flinken, glitschigen Zunge doch zu einfach gemacht.
    Die Medien und die Staatsanwaltschaft bekommen natürlich auch ein Exemplar von diesem Video zugeschickt, inklusive einer ausführlichen Erläuterung der ganzen Angelegenheit. Vielleicht gelingt es dir ja mit irgendwelchen Täuschungsmanövern, die Attacken der Medienmeute abzuwehren, aber ich kann mir nicht vorstellen, wie du ohne die Macht und das Geld aus dem Treuhandfonds ein Gerichtsverfahren überstehen willst.
    Ein Motiv ist ein schwer wiegendes Argument«, fuhr sie fort. »Und ich bin mir ganz sicher, dass dein Motiv aus alldem klar und deutlich hervorgeht. Wenn du also festgenommen wirst – und das wirst du ganz bestimmt –, dann wird dein Pflichtverteidiger eine Menge Arbeit haben.
    Nein, Richard.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich muss dich nicht umbringen. Der Tod wäre so viel angenehmer als das, was dich noch erwartet. Ich bekomme meine Rache, und zwar so, dass ich sie tagtäglich wieder genießen kann, jahrelang.«
    Sie lächelte. »Ich werde Abend für Abend an dich denken, an den weichen, weißen Mann unter all den Bandenkriegern, Mördern und Vergewaltigern. Und Morgen für Morgen wache ich auf und freue mich, weil ich weiß, dass ein neuer Tag im Leben von Papa Burbank, der Knastmatratze, angebrochen ist. Irgendwann wird man hören, dass du dich mit AIDS oder Hepatitis C angesteckt hast, dass du viel älter aussiehst, als du bist, nur noch ein Schatten deiner selbst. Jede dieser Nachrichten wird mir den Tag verschönern. Und wenn du eines Tages wieder rauskommst – falls du jemals wieder rauskommst –, dann warte ich auf dich.«
    Nach einer kurzen Pause sagte sie: »Je höher der Aufstieg, desto tiefer der Fall.«
    Munroe deutete auf den Umschlag mit den Fotos, den sie auf den Schreibtisch geworfen hatte. »Die kannst du behalten, als Erinnerung, weil dir nämlich außer Erinnerungen nichts mehr bleiben wird, sobald der ganze Scheißhaufen explodiert.« Sie richtete sich auf, ließ die Pistole mit dem aufgeschraubten Schalldämpfer in die hinterste Ecke des Zimmers gleiten und sagte: »Viel Spaß mit dem beschissenen, armseligen Rest deines Lebens.« Dann drehte sie sich um und ging zur Tür hinaus.
    Munroe war gerade bis zur Küche gekommen, da wurde die Stille des Apartments vom unverkennbaren Zischen der Waffe durchbrochen. Sie kehrte um und blieb lange genug in der Tür des Arbeitszimmers stehen, um zu erkennen, dass Burbank erfolgreich gewesen war. Sie nahm die DVD aus dem Computer und ging mit schnellen Schritten durch Burbanks Schlafzimmer ins Badezimmer. Sie nahm zwei Waschlappen, machte sie nass und schmierte sie großzügig mit Seife ein.
    Dann kehrte sie zu Burbank zurück und wusch ihm gründlich die Hände und Unterarme. Seife und Wasser würden genügend Schmauchspuren beseitigen, sodass der Tatort seine stillen Geheimnisse für sich behalten würde.
    Sie warf die nassen Lappen in den Diplomatenkoffer und nahm den Fahrstuhl nach unten. Die Begegnung mit Richard Burbank war deutlich anders abgelaufen als geplant. Sie hatte improvisiert, aber ihre
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