Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Miss Winbolt ist schockiert

Miss Winbolt ist schockiert

Titel: Miss Winbolt ist schockiert
Autoren: Sylvia Andrew
Vom Netzwerk:
nach dem Bild zu begeben.
    „Ich konnte doch nicht wissen, dass sie mein Bild stehlen wollte“, schluchzte er.
    „Das war sehr böse von Mrs. Fenton, aber wir holen es zurück, sobald Onkel William wieder hier ist“, versprach sie und versuchte, seine Tränen zu trocknen.
    Während Miss Anstey den Kindern Unterricht erteilte, hatten Emily und Rosa viel zu besprechen. Beide waren von Maria Fentons Dreistigkeit erschüttert.
    „Vermutlich müssen wir erleichtert darüber sein, dass Maria und nicht dieser Kidman das Bild entwendet hat“, bemerkte Rosa schließlich. „Es hätte weit schlimmer kommen können.“
    Emily nickte. „Ich weiß zwar nicht, wie sie es herausgefunden haben, aber ich nehme an, dass das Bild bereits wieder in Charlwood ist. Ich hoffe bloß, sie lassen es dort.“
    Der Unterricht war eben zu Ende gegangen, und James hatte Emilys letzte Worte gehört. Sie weiß, dass es in Charlwood ist, und lässt mich trotzdem auf Onkel William warten! dachte er wütend und enttäuscht. Er beschloss, die Sache selbst in die Hand zu nehmen …
    James kannte den Weg nach Charlwood. Da die Strecke zu Fuß zu weit war, entschied er sich, auf seinem Pony zu reiten. Jem, der jüngste Stallbursche, mit dem er sich angefreundet hatte, würde ihm helfen, es zu satteln und aufzusteigen. Er brauchte ihm ja nicht zu verraten, dass er nicht durch den Garten reiten wollte.
    Emily war beunruhigt, als James nicht zum Nachmittagsspaziergang erschien. Normalerweise war er pünktlich. Laura berichtete, ihn seit den Unterrichtsstunden nicht mehr gesehen zu haben. Die Besorgnis wuchs, als der Junge trotz einer größeren Suchaktion nicht wieder auftauchte. Philip war bereits seit dem Morgen geschäftlich unterwegs, James konnte also nicht bei ihm sein. Wenn er sich in den Ställen herumtreibt, ist er reif für eine Standpauke! dachte Emily und sah nach. Aber James war nicht dort und auch sein Pony nicht.
    Jem berichtete ihr, James wäre mit dem Pony in den Garten geritten.
    Sofort war Emily klar, wohin der Junge in Wahrheit aufgebrochen war. Sie verlor keine Zeit, informierte Rosa und ritt sofort mit dem jungen Stallburschen hinterher.
    William hatte die Valleron-Juwelen am Vortag im Safe der Bank einschließen lassen, doch es war bereits zu spät gewesen, um noch nach Shearings zurückzureiten.
    Er war eingeladen worden, den Abend in der Arlington Street zu verbringen, wo er Lord Winbolt vom neuesten Stand der Dinge berichtete.
    „Gratuliere! Das haben Sie und Emily ausgezeichnet gemacht. Jetzt müssen Sie sie nur noch heiraten! Und lassen Sie sich bloß keinen Unsinn einreden, Ashenden. Sie sind der richtige Mann für sie.“
    „Zuvor muss ich noch diesen Kidman von meinem Anwesen vertreiben.“
    „Ja, natürlich. Was glauben Sie, was er tun wird, wenn er die Tasche mit den Blumenzwiebeln und Steinen entdeckt?“
    „Ich nehme an, dass er völlig durchdreht“, erwiderte William. „Aber Kidman kann das Versteck derzeit nicht finden, denn ohne das Bild kann er die Holzverkleidung nicht öffnen, und das Bild befindet sich in Shearings. Bevor die Bande das herausfindet, werde ich sie in eine Falle locken.“
    Lord Winbolt legte die Stirn in Falten. „Das gefällt mir nicht, Ashenden. Wir wissen beide, wie gefährlich Kidman ist. Der Gedanke, dass Emily und Rosa sich in seiner Reichweite befinden, während er vielleicht entdeckt, dass er um seine Beute betrogen wurde, beunruhigt mich.“
    „Nein, ich verspreche Ihnen, dass weder Emily noch sonst jemand aus Ihrer Familie sich in Charlwoods Nähe aufhält, wenn wir die Schurken schnappen.“
    „Und dann läuten endlich die Hochzeitsglocken?“
    „Das muss Emily entscheiden.“
    „Ich mag Sie wirklich, Ashenden, allerdings finde ich Ihr Verhalten manchmal ein bisschen zu unterkühlt. Meine Enkelin zeigt ihre Gefühle nicht vielen Menschen, doch dafür sind diese Gefühle von einer tiefen Aufrichtigkeit. Deshalb ist sie auch sehr leicht zu verletzen.“
    Als William die kummervolle Miene seines Gastgebers bemerkte, erklärte er frei heraus: „Sie brauchen keine Angst zu haben, Sir. Ich sorge mich mehr um sie, als ich zugeben möchte.“ Er trank einen Schluck Wein und fügte hinzu: „Wenn Sie mich vor sechs Monaten gefragt hätten, ob ich jemals aus Liebe heiraten würde, hätte ich Sie ausgelacht. Mein Heiratsantrag an Emily war wohlüberlegt und, wenn Sie so möchten, unterkühlt. Ich brauchte jemanden, der für die Kinder ein Heim schafft, und sie wünschte sich ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher