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Miss Winbolt ist schockiert

Miss Winbolt ist schockiert

Titel: Miss Winbolt ist schockiert
Autoren: Sylvia Andrew
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eigenes Haus. Wir hatten zudem genug gemeinsame Interessen, um das Zusammenleben angenehm zu gestalten. Und … und wie Sie richtig feststellten, ist Emily eine gefühlvolle und leidenschaftliche Frau.“
    „Das habe ich nicht gemeint.“
    „Das weiß ich, und ich schwöre Ihnen, dass ich mehr für sie empfinde als für jeden anderen Menschen auf dieser Welt.“ William hatte mit einer solchen Ernsthaftigkeit gesprochen, dass Lord Winbolt sich beruhigte. „Aber es ist besser, wenn Emily das nicht zu früh erfährt. Frauen tut es nicht gut, wenn sie wissen, wie sehr wir von ihrer Gnade abhängen.“
    „Natürlich nicht. Meinen Segen habt ihr, mein Junge.“
    Am nächsten Morgen erledigte William noch ein paar geschäftliche Dinge und machte sich dann auf die Heimreise nach Shearings. Seit dem Gespräch mit Emilys Großvater am Vorabend konnte er es kaum erwarten, sie wiederzusehen, und sorgte sich sogar um sie, auch wenn dazu seines Erachtens kein Anlass bestand. Doch das irrationale Gefühl drohender Gefahr wurde immer stärker, und er beeilte sich sehr, sodass er Shearings bereits am frühen Nachmittag erreichte.
    „William! Gott sei Dank bist du wieder hier!“, empfing ihn Rosa an der Tür.
    „Was ist passiert?“
    „Es geht um Emily, James und das Bild. Oh, ich weiß gar nicht, wo ich beginnen soll.“ Sie brach in Tränen aus.
    „Eins nach dem anderen“, sagte er und führte sie zu einem Sessel in den Salon. „Wo ist Emily?“
    „Sie ist James nach Charlwood nachgeritten.“
    „Warum ist James denn nach Charlwood geritten? Da ist doch niemand.“
    „Oh, William, das kann ich nur hoffen!“ Erneut brach Rosa in Tränen aus.
    In diesem Moment kehrte Philip heim und nahm seine Frau in die Arme. Nach wenigen Augenblicken war sie in der Lage, ihnen die ganze Geschichte zu erzählen.
    William war entsetzt. Wenn Emily und James sich ausgerechnet in Charlwood aufhielten, während Kidman das geleerte Versteck entdeckte, befanden sie sich in Lebensgefahr. Er rief sofort nach Barnaby und ein paar weiteren Männern und brach mit ihnen nach Charlwood auf.

15. KAPITEL
        
    James war pitschnass und zitterte vor Kälte. Er war sich sicher gewesen, den Weg nach Charlwood zu kennen, doch nun ritt er schon seit Stunden auf Jonty endlose Straßen entlang, ohne irgendwohin zu gelangen. Es regnete in Strömen. Das Pony hatte ein Hufeisen verloren, und er musste anhalten. Er rutschte aus dem Sattel und führte das Pony zu einem Bauernhaus, an dem er vor ein paar Minuten vorbeigeritten war.
    Nachdem er Mrs. Pegg, der Bäuerin, erklärt hatte, dass er auf dem Weg nach Charlwood sei, rief sie aus: „Da befindest du dich auf dem Holzweg, junger Mann! Komm rein. Erst einmal musst du dich aufwärmen. Dann sehen wir weiter. Mein Mann ist in der Nähe, ich lasse ihn sofort holen.“ Sie schob James zu einem Stuhl neben den Kamin. „Ich hole dir jetzt ein schönes Butterbrot aus der Küche.“
    Wenig später kehrte sie mit dem Imbiss sowie heißer Milch zurück.
    Nachdem er sich gestärkt hatte, fühlte James sich wieder wohler, zumal Mrs. Peggs Knecht das Pony in einem warmen Stall untergebracht hatte.
    Mr. Pegg trat ein und verkündete, er würde den Jungen nach Shearings fahren.
    Natürlich ahnte Emily von all dem nichts. Sie und der junge Stallbursche ritten im Galopp nach Charlwood. Nirgendwo auf dem matschigen Weg war eine Spur von James zu sehen. Als sie am Witwenhaus ankamen, hörte es endlich auf zu regnen. Es war keine Menschenseele zu entdecken. Vermutlich hatten die Männer die Arbeit wegen des anhaltenden Regens abgebrochen.
    Sie ritten die Auffahrt hoch, doch kurz vor dem Herrenhaus stieg Emily ab und bat Jem bei den Pferden zu bleiben. „Wir können unmöglich an James vorbeigeritten sein – also muss er im Haus sein. Ich werde erst einmal nachsehen. Ich möchte, dass du dich mit den Pferden hinter den Bäumen versteckt hältst, Jem. Niemand soll dich sehen. Wenn James hier vorbeikommt, solange ich drinnen bin, sorge dafür, dass er bei dir bleibt und mir auf keinen Fall ins Haus folgt, verstanden?“
    Der Bursche nickte, und Emily ging das letzte Stück zu Fuß. Sie konnte weder Pferde noch eine Kutsche entdecken. Maria schien noch nicht hier zu sein. Sie betrat das Haus. Wahrscheinlich war James im alten Salon. Er ahnte ja nicht, in welcher Gefahr er sich befand. Sie schritt durch die Eingangshalle und öffnete die hinterste Tür.
    „Wer ist das?“
    Kidman! Emily hatte diese unheimliche Stimme schon
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