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Miss Winbolt ist schockiert

Miss Winbolt ist schockiert

Titel: Miss Winbolt ist schockiert
Autoren: Sylvia Andrew
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Mischung aus Scheu und Bewunderung an. Noch nie hatten sie jemanden so schnell reagieren sehen. „Ist er … ist er tot?“, erkundigte sich Jem.
    „Nehm’ ich mal an“, erwiderte Barnaby. „Mir ist mein Finger ausgerutscht.“ Dann fügte er lakonisch hinzu: „Besser tot als lebendig. Auf den hätte keine glückliche Zukunft gewartet.“
    Emily hatte den Schuss von der Plattform aus gehört. Hat er Maria getötet? Kommt er jetzt zu mir? Ich bin Kidmans nächstes Opfer, dachte sie. Mit beiden Händen umfasste sie den Speer und ging die Wendeltreppe nur so weit hinunter, dass man sie von der Tür aus nicht sehen konnte. Sie würde sich nicht kampflos ergeben.
    „Emily?“ Jemand stieß die Tür auf.
    Zunächst traute sie ihren Ohren kaum, dann wurde der Ruf lauter: „Emily, bist du in Ordnung? Mein Gott, Emily, wo bist du?“
    „William! Oh, William!“ Sie ließ den Speer fallen, lachte und schluchzte gleichzeitig und stolperte die letzten Stufen hinunter direkt in Williams Arme. Er hielt sie fest, küsste sie, als ob seine Sehnsucht niemals zu stillen wäre, und murmelte zwischen den Küssen: „Ich dachte schon, du wärest tot, Emily meine Liebste, meine einzige Liebe!“ Sein Körper bebte, während er sie wieder und wieder küsste. „Bist du ganz sicher nicht verletzt?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nur ein paar blaue Flecken. William, geht es James gut?“
    „Es wird ihm nicht mehr so gut gehen, wenn ich mit ihm ein Hühnchen gerupft habe. Seinetwegen hätte ich dich beinahe für immer verloren.“
    „Er ist doch nur ein kleiner Junge …“, begann Emily.
    „Warum reden wir über James, wo ich dir doch unbedingt sagen muss, wie sehr ich dich liebe?“
    „Liebst du mich wirklich, William?“
    Er sah sie an, und sie bemerkte, wie sich die Lachfalten an seinen Augenwinkeln ausbreiteten. „Du meinst abgesehen von deinem Vermögen?“
    „William!“
    „Ich bete dich an, Emily. Du könntest keinen Penny besitzen und Lumpen anhaben, und ich würde dich weiterhin bewundern, meine schöne Emily. Mir gefällt die Vorstellung sogar noch besser, dich ganz ohne ein Kleidungsstück zu lieben. Ich würde dich küssen, und du könntest mich auf deine besondere Weise Will nennen …“
    „William! Kannst du niemals ernst sein?“
    „Ich war nie in meinem Leben ernster als jetzt. Liebst du mich genug, um meine Frau zu werden, Emily Winbolt? Das ist das Einzige, was wirklich zählt. Das Einzige, was ich wirklich will, ist, dass du mich ebenso liebst, wie ich dich liebe, und dass du dir ein Leben ohne mich genauso wenig vorstellen kannst wie ich mir ein Leben ohne dich.“
    Emily küsste ihn zärtlich. „William, ich liebe dich von ganzem Herzen. Ich kann es kaum abwarten, mit unserem gemeinsamen Leben zu beginnen. Lass uns jetzt nach Shearings zurückkehren und Rosa und Philip alles erzählen. Ich glaube nicht, dass sie sehr überrascht reagieren, was meinst du?“
    Zuvor musste noch einiges geregelt werden. Maria Fenton wurde ins Dorf gebracht, wo sie sich erholen sollte, bis über ihre Zukunft entschieden wurde, und zwei Leichen mussten abtransportiert werden. Während die Männer seine Anweisungen in die Tat umsetzten, legte William ihr einen Arm um die Schultern und spazierte mit Emily durch das Herrenhaus. Sie gingen sogar noch einmal in den alten Salon, auch wenn Emily kurz zögerte.
    „Was meinst du, sollen wir nicht die dunkle Holzverkleidung herausreißen und daraus einen modernen und hellen Raum machen?“, schlug William vor.
    „Ja, William, ich möchte nie wieder an diese finstere Geschichte erinnert werden.“
    Zuletzt standen sie im Großen Salon und schauten durch die Fenster auf den Brunnenhof. „Wir haben es geschafft! Der ganze Spuk ist vorbei, und wir können heiraten. Sagen wir in einem Monat?“
    „Das ist unmöglich!“, widersprach Emily. „Charlwood wird dann noch nicht fertig sein, und wir müssen all die Hochzeitsvorbereitungen in die Wege leiten, die Gäste …“
    William unterbrach sie mit einem leidenschaftlichen Kuss. Als sie wieder weitersprechen konnte, flüsterte sie zärtlich: „Von mir aus in einem Monat.“
    „Das klingt schon besser, meine eigensinnige Schönheit“, erwiderte er.

EPILOG
        
    Dezember 1821
    Etwas mehr als ein Jahr später war Charlwood von Leben erfüllt. Zu den Weihnachtsfeierlichkeiten waren zahllose Gäste angereist, denn es galt ein besonderes Weihnachtsfest zu feiern. Charlwood sollte in diesem Rahmen eingeweiht werden, all die
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