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Miss Winbolt ist schockiert

Miss Winbolt ist schockiert

Titel: Miss Winbolt ist schockiert
Autoren: Sylvia Andrew
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einmal gehört und erstarrte vor Schreck. Dann kam Walter Fenton, den sie nur kurz auf dem Ball der Langleys gesehen hatte, aus dem Salon und rief: „Es ist diese Winbolt!“
    „Bring sie her!“
    Emily hatte sich bereits an Walter Fenton vorbei in den Salon geschoben, um James aus Kidmans Klauen zu befreien. Doch James befand sich nicht in dem Raum. Maria Fenton stand vor der Holzverkleidung und neben ihr der große Mann, den sie beim Brunnen im Garten gesehen hatte.
    „Mr. Kidman!“, sagte sie. „Was machen Sie hier? Sie sind doch Mr. Kidman, oder werden Sie lieber mit Kavanagh angeredet?“ Ohne seine Antwort abzuwarten fuhr sie fort: „Und da ist ja auch Mrs. Fenton! Ich wusste gar nicht, dass sie einander kennen. Was machen Sie in Charlwood?“
    Kidman und Maria tauschten Blicke aus und schwiegen.
    „Oder haben Sie geglaubt, hier Mr. Fentons Knopf wiederzufinden?“
    Sie starrten sie an, und Emily wurde klar, dass die letzten Masken gefallen waren. Die Anspannung im Raum war fast mit Händen greifbar. Sie versuchte, ihre Angst hinter ihrer Wut zu verbergen, und forderte: „Sie könnten mir wenigstens eine Antwort geben!“ Fenton war von hinten an sie herangetreten, sodass sie ein paar Schritte abrückte. „Halten Sie Abstand!“, herrschte sie ihn an. Sie wandte sich wieder an Kidman und rief: „Ich muss Sie jetzt alle bitten, unverzüglich zu gehen!“ Kidman schien kurz vor einem Wutausbruch zu stehen. Sie wartete, aber als er nichts erwiderte, fuhr sie fort: „Nun gut, da ich Sie nicht zwingen kann, bleiben Sie halt hier. Aber ich warne Sie. In einer halben Stunde bin ich in Begleitung von Männern zurück, die in der Lage sind, Sie zu vertreiben.“
    Sie schritt auf die Tür zu, kam allerdings nicht weit. Kidman zischte nur: „Halt sie fest, Fenton!“
    Walter Fenton drehte Emily die Arme auf den Rücken. Sie versuchte, sich zu wehren, doch er hielt sie nur immer fester, bis der Schmerz so unerträglich wurde, dass sie fürchtete, er werde ihr die Knochen brechen.
    Kidman untersuchte die Holzverkleidung. Dann drehte er sich um und befahl: „Bring sie in den Turmraum!“
    „Und was soll ich da mit ihr machen?“
    „Was du möchtest“, erwiderte Kidman gleichgültig. Doch dann drehte er sich um und knurrte: „Nein, warte! Ich brauche dich gleich hier. Ich kümmere mich später selbst um sie. Knebele sie, und sperr sie ein. Ich will, dass du auf deine Schwägerin aufpasst, damit sie nicht auf dumme Gedanken kommt.“ Dann sagte er an Maria gewandt: „Geh und öffne ihm die Tür, und sieh nach, ob niemand draußen ist. Der Schlüssel zum Turmraum hängt an einem Haken über der Tür. Gib mir solange das Bild. Ich bewahre es auf, bis ihr wieder hier seid.“
    Emily wurde aus dem Salon geschubst und zu der Eichentür geführt. Fenton flüsterte: „Schnell! Wir sollten ihn nicht zu lang allein im Salon lassen. Nimm meine Krawatte.“ Die Krawatte diente als Knebel, und Maria band Emily die Hände auf dem Rücken mit ihrem Schal zusammen. Daraufhin stießen sie sie so heftig in den Turmraum, dass sie hinfiel. Die Tür wurde hinter ihr zugeschlagen und abgeschlossen. Sie hörte Marias leichte Schritte in Richtung Ausgang eilen, um Kidmans Anweisung zu gehorchen und nachzusehen, ob sich jemand draußen befand.
    Emily lag wie benommen auf dem Boden. Alles war so schnell gegangen, dass sie es kaum richtig fassen konnte. Sie hoffte inständig, dass Jem nicht entdeckt wurde und betete, dass James sich nicht in der Nähe befand. Nach einer Weile hörte sie Maria rufen: „Die Luft ist rein.“ Emily verspürte Erleichterung. Offenkundig war der Stalljunge in seinem Versteck geblieben.
    Nach ein paar schmerzhaften Fehlversuchen gelang es ihr, sich aufzurichten. Maria und Walter Fenton hatten sie in ihrer Eile nicht sorgfältig gefesselt. Nach einigen Verdrehungen schaffte sie es, die Hände herauszuwinden. Sofort entfernte sie den Knebel und schnappte nach Luft. Sie versuchte, sich ein Bild von ihrer Lage zu machen …
    Aus dem Turmraum gab es kein Entkommen, weder Fenster noch weitere Türen waren vorhanden. Sie war hier gefangen, bis jemand die schwere Eichentür öffnen würde. Der Gedanke war alles andere als ermutigend, denn es konnte nicht mehr lange dauern, bis Kidman entdeckte, dass sich der Schatz nicht mehr im Versteck befand. Sie wollte gar nicht daran denken, wie er reagieren würde.
    Plötzlich hörte sie durch die Ritzen in der Tür einen wütenden Aufschrei, und dann brüllte Kidman wie
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