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Miss Winbolt ist schockiert

Miss Winbolt ist schockiert

Titel: Miss Winbolt ist schockiert
Autoren: Sylvia Andrew
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losgefahren waren.
    An der Tür bekundete sie dem Diener ihre große Enttäuschung, die liebe Mrs. Winbolt verpasst zu haben, zumal sie Süßigkeiten für die entzückenden Kinderchen mitgebracht habe. „Vielleicht könnte ich wenigstens kurz Master James und seine Schwester sehen?“
    „Die Kinder machen gerade einen Spaziergang durch den Park mit Miss Anstey. Sie können sie einfach dort aufsuchen.“
    Umso besser, dachte Maria und beschritt den Weg Richtung Park. Als sie Miss Anstey und die Kinder entdeckte, grüßte sie freundlich und fragte, ob sie sich dem Spaziergang anschließen durfte. Charity Anstey, die Mrs. Fenton noch nie begegnet war, ließ sich von ihrer modischen Erscheinung beeindrucken. Da die Kinder die Dame offenkundig kannten und sie sofort begrüßt hatten, hatte Charity nichts gegen das Ansinnen einzuwenden. Gemeinsam schlenderten sie die Allee entlang, und Maria verwickelte sie bald in ein Gespräch über Charlwood. Zwar hatte man James gebeten, außerhalb des Hauses nicht von dem Bild zu sprechen, er war jedoch einer der geschicktesten Schwindlerinnen Londons nicht gewachsen. Nachdem sie ihr Interesse für Schatzsuche bekundet hatte, war James rasch bereit, ihr alles über seine Fundstücke zu erzählen, auch über seinen kostbarsten Schatz.
    Am Ende des Spaziergangs war Charity Anstey von Mrs. Fentons Freundlichkeit und ihrer Geduld im Umgang mit den Kindern entzückt, und Maria war mehr als zufrieden. Als sie wieder nach Hause aufbrach, wusste sie, wo William das Bild versteckt hatte, und wie man unbemerkt in den Ostflügel von Shearings gelangen konnte …
    Und noch am selben Abend, sobald die Kinder eingeschlafen waren und die Bediensteten sich auf ihre Zimmer zurückgezogen hatten, setzte Maria ihren Plan in die Tat um. Zwar lag ihr letzter Einbruch eine Weile zurück, doch ihre früheren Erfahrungen kamen ihr zugute. Da der Ostflügel von Shearings normalerweise selten genutzt wurde, war er nur mäßig gesichert, und man konnte leicht eindringen. In erstaunlich kurzer Zeit war sie mit dem wichtigen Bild wieder auf dem Heimweg.
    Sie hatte es gerade noch rechtzeitig geschafft, denn der missgestimmte Kidman kam bereits am folgenden Mittag in Begleitung von Walter. „Wo ist es?“, wollte er sofort wissen. Mit einem triumphierenden Lächeln übergab Maria ihm das Bild. Doch anstatt erfreut zu reagieren, brummte er grimmig: „Warum war ich mir wohl so sicher, dass du es finden würdest, meine Liebe? Hattest du es in deinem Zimmer versteckt? Ich warne dich, es nicht zu weit zu treiben!“ Er schaute sich das Bild an. „Was soll das denn sein? Willst du mich zum Narren halten?“
    „Nein, Kidman, ich bin mir sicher, dass dies der Schlüssel ist. Wenn du mich nach Charlwood begleitest, zeige ich dir, wo du ihn benutzen kannst.“
    „Du musst nicht mitkommen. Du kannst mir sagen, wo!“
    Maria war auf die Antwort vorbereitet. „Das ist wirklich zu kompliziert zu beschreiben. Ich muss es dir selbst zeigen.“
    Misstrauisch sah er sie an und nickte schließlich. „Walter wird dich im Auge behalten.“
    Unverzüglich brachen sie nach Charlwood auf.
    Währenddessen erfuhr Emily von Maria Fentons Besuch. „Sie war wirklich sehr nett, Tante Emily. Sie hat James und mir Süßigkeiten mitgebracht und ist mit uns spazieren gegangen. Leider mag sie Jungen lieber als Mädchen. Sie hat ganz viel mit James über Schatzsuche gesprochen“, berichtete Laura.
    „James, was höre ich da? Dein Onkel hat dich doch gebeten, nicht über deine Schätze zu sprechen.“
    „Aber das ist etwas anderes! Mrs. Fenton ist mit Onkel William befreundet. Und sie war so an Charlwood interessiert.“
    „Das kann ich mir vorstellen“, erwiderte Emily und warf Rosa einen vielsagenden Blick zu. „Ich hoffe, du hast ihr nicht verraten, wo Onkel William das Bild hingetan hat, oder?“
    James zögerte. „Ich … ich glaube nicht …“
    „Doch, das hast du wohl!“, rief Laura. „Du hast ihr erzählt, dass es in seinem Sekretär ist.“
    „Ich will mir das Bild nochmals anschauen, James. Zeigst du uns, wo es ist?“
    James schrie vor Empörung auf, als er sah, dass der Sekretär aufgebrochen und das Bild entwendet worden war. Emily war hingegen nicht überrascht und mehr denn je davon überzeugt, dass es sich bei Maria Fenton um eine skrupellose, verlogene und gefährliche Person handelte.
    James war untröstlich, und Emily hatte Mühe ihn zu überreden, auf seinen Onkel zu warten und sich nicht allein auf die Suche
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