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Miss Sophie, Sie können mir vertrauen

Miss Sophie, Sie können mir vertrauen

Titel: Miss Sophie, Sie können mir vertrauen
Autoren: Elizabeth Rolls
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Besuch der Oper mit Lady Stanford und Lady Lucinda nach Haus zurückkehrte, stellte er fest, dass sein Werben um die junge Dame ganz nach Plan verlief, er jedoch unzufrieden war. Plötzlich schien ihm sein Plan nicht mehr gut zu sein. Er hielt sich vor, das sei Unsinn, denn schließlich wollte er eine Vernunftehe eingehen, und genau das würde der Fall sein.
    Nachdenklich betrat er sein Schlafzimmer. Die Vorbereitungen für die Gesellschaft, die er auf seinem Landsitz zu geben gedachte, waren so gut wie abgeschlossen. Lord und Lady Stanford wollten mit ihren Kindern für einige Wochen nach Brighton fahren. David zweifelte jedoch nicht daran, dass Lady Stanford, wenn sie eingeladen wurde, keine Bedenken haben werde, ihren Gatten den Vergnügungsmöglichkeiten in Brighton zu überlassen, um sicherzustellen, dass ihre Tochter einen Ehemann bekam. Er hatte die Absicht, am nächsten Tag einen Morgenbesuch in Stanford House zu machen, um Lady Stanford einzuladen. Er hatte etliche Freunde und Bekannte eingeladen, doch Lady Lucinda war die einzige noch ledige Frau unter den Gästen. Das war etwas seltsam, kam seinen Zwecken jedoch sehr gelegen.
    Vielleicht hätte er sich in der Zwischenzeit eine Mätresse zulegen sollen. Dadurch hätte sich möglicherweise das eigenartige Gefühl der Unzufriedenheit gegeben. Aber dafür war es jetzt zu spät. In einigen Tagen würde er die Stadt verlassen, um sicherzustellen, dass alles für die zu erwartenden Gäste vorbereitet war. Davon abgesehen, war es wahrscheinlich höchste Zeit, sich mit Fanny, seiner zehnjährigen Nichte, deren Vormund er war, bekannt zu machen. Er verdrängte das Schuldgefühl. Schließlich konnte niemand von ihm erwarten, dass er bei ihr die Rolle des Kindermädchens übernahm.
    Am nächsten Tag verließ Lord Helford sein am Cavendish Square gelegenes Haus und schlenderte zur Grosvenor Street, wo Lady Stanford wohnte. Auf dem Grosvenor Square begegnete er George und begrüßte ihn erfreut. “Hallo, alter Junge. Habe dich in der letzten Zeit nicht viel zu Gesicht bekommen. Wie geht es dir?”
    George grinste. “Ging mir nie besser. Habe gestern Abend bei Sarah um ihre Hand angehalten und wurde erhört.”
    Einen Moment starrte Lord Helford sprachlos den Freund an. Ein Zweitgeborener, der keine Aussicht auf ein Erbe hatte, war von einer Frau mit großer Mitgift akzeptiert worden. Obwohl David seit Wochen damit gerechnet hatte, fühlte er sich jetzt bis ins Innerste erschüttert.
    “Glückwunsch, George”, erwiderte er und verdrängte den Anflug von Neid. Er war nicht auf George neidisch, sondern nur auf den Ausdruck höchsten Glücks und größter Zufriedenheit in dessen Augen. “Bitte richte Sarah meinen Glückwunsch aus. Ich verlasse morgen die Stadt. Ist an der Zeit, dass ich aufs Land fahre und dort die Dinge kläre. Und im nächsten Monat gebe ich da eine kleine Gesellschaft. Offen gestanden, bin ich auf dem Weg, Lady Stanford und Lady Lucinda dazu einzuladen.”
    George kaschierte sein Entsetzen ziemlich gut. “Oh! Dann …?” Den Atem anhaltend, wartete er auf die Antwort.
    “Nein, noch nicht”, sagte Lord Helford auf die unausgesprochene Frage des Freundes. “Finde es nur in Ordnung, Lady Lucinda schon jetzt sehen zu lassen, wo sie später leben wird. Außerdem ist es für uns beide gut, wenn wir zunächst etwas Zeit miteinander verbringen, um zu sehen, ob wir uns nicht zu sehr auf die Nerven gehen. Ich werde nachher mit Stanford reden und sicherstellen, dass er keinen Einwand hat.”
    Nichts, was der Freund gesagt hatte, war George ein Trost. Für David gab es keine Möglichkeit mehr, den Heiratsantrag zu unterlassen, wenn er mit Stanford geredet hatte. Und George zweifelte kaum daran, dass der Heiratsantrag angenommen wurde, wenn schon nicht mit Begeisterung, denn er konnte sich nicht vorstellen, dass Lady Lucinda so vulgär sein und menschliche Gefühle zeigen würde, so doch in würdevoller Haltung.
    Ohne seine wahren Gefühle auch nur im Mindesten zu erkennen zu geben, sagte er: “Dann wünsche ich dir viel Glück, alter Junge.” Das konnte nichts schaden. Außerdem konnte es sein, dass Fortuna, wenn sie zufällig in die Richtung von Helford Place blickte, zu der Erkenntnis gelangte, eingreifen zu müssen.
    Eine Stunde später verließ Lord Helford Stanford House und war sich vollkommen darüber im Klaren, die Dinge so in Bewegung gesetzt zu haben, dass sie genau in die Art von Ehe münden würden, die er sich vorstellte. Lord Stanford hatte
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