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Miss Sophie, Sie können mir vertrauen

Miss Sophie, Sie können mir vertrauen

Titel: Miss Sophie, Sie können mir vertrauen
Autoren: Elizabeth Rolls
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solchen Gesellschaft befinde.” Gott, was für eine blöde Bemerkung! David hatte vergessen, wie höflich und steif es bei solchen Anlässen zuging.
    Das Orchester stimmte einen Walzer an. Lord Helford lächelte Lady Lucinda an. “Würden Sie mir die Ehre erweisen, mit mir zu tanzen, das heißt, wenn Sie nicht schon vergeben sind?”
    Zu seiner Überraschung schüttelte sie den Kopf und erwiderte: “Nein, ich bin nicht vergeben. Es wäre mir eine Ehre, mit Ihnen zu tanzen, aber …”
    “Natürlich ist sie entzückt, mit Ihnen zu tanzen, Sir”, schaltete ihre Mutter sich ein. Ihm entging der warnende Blick, den sie ihr zuwarf, und der missbilligende Ausdruck in Lady Lucindas Augen. Lächelnd reichte er der jungen Dame den Arm und ging mit ihr auf die Tanzfläche.
    Vollkommen verblüfft sah Penelope ihn mit Lady Lucinda, die in der Öffentlichkeit nie einen Walzer getanzt hatte, weil ihre Mutter es missbilligte, dass junge Damen von Männern herumgewirbelt wurden, auf die Tanzfläche gehen. Lediglich durch das Erscheinen ihres Mannes, der sagte: “Unser Tanz, Penny”, wurde sie davor bewahrt, eine unpassende Bemerkung zu machen.
    Peter führte sie auf das Parkett und sagte dabei: “Für einen Abend hat David dich schon zu lange mit Beschlag belegt. Er kennt jetzt genügend gut erzogene junge Dinger, um eine Familie zu gründen, falls er das will.”
    “Was in aller Welt sollen wir tun, wenn er diese Person da heiratet?”, fragte Penelope.
    “Wir müssen uns auf etliche äußerst langweilige Abendessen bei ihm zu Haus gefasst machen, meine Süße. Und da Lady Stanford damit einverstanden war, dass ihre Tochter Walzer tanzt, ist unser Schicksal wohl so gut wie besiegelt.”
    Die Tatsache, dass Lady Lucinda Anstey zum ersten Mal Walzer tanzte, überraschte die Anwesenden vollkommen, und noch ehe der Tanz zu Ende war, wurden Wetten darauf abgeschlossen, wie lange es dauern würde, bis die mütterliche Festung gestürmt war.
    Lord Helford war sich des Aufsehens, das Lady Lucinda und er erregten, sehr wohl bewusst, aber unbeirrt tanzte er mit seiner ziemlich steifen Partnerin weiter. Unwillkürlich kam ihm der Vergleich mit einem Eisblock in den Sinn. Scharf erinnerte er sich daran, was er von seiner zukünftigen Frau erwartete. Eine begeisterte Tänzerin musste sie nicht unbedingt sein.
    Lady Lucinda war sich des Aufsehens, das sie beim Tanzen erregte, sehr wohl bewusst. Es stimmte sie jedoch froh, dass sie merkte, sie würde, obwohl sie derart eng von einem Mann gehalten wurde, des intimen Kontaktes wegen nicht gleich den Kopf verlieren. Sie hätte ebenso gut mit einem ihrer Brüder tanzen können, denn es erregte sie nicht, von Helford im Arm gehalten zu werden. Sie musste sich jedoch eingestehen, dass er sehr vernünftig auf sie wirkte und kein sinnlicher Mann zu sein schien.
    Sarah spottete, als sie in Georges Arm an David und Lady Lucinda vorbeitanzte, in gedämpftem Ton: “Glaubst du, sie hat überhaupt gemerkt, dass sie Walzer tanzt? Sollten wir ihr das sagen?”
    In äußerst nüchternem Ton antwortete George: “Um Himmels willen, Sarah! Halt den Mund! Sie könnte dich hören.”
    “Ja, aber wenn sie nicht weiß, dass dieser Tanz ein Walzer ist …” Sarah handelte sich seitens ihres Herzallerliebsten ein Stirnrunzeln ein und hielt prompt den Mund. Wenn George so aussah, dann meinte er es ernst.
    Als die Gesellschaft Lady Edenhopes Haus verließ, war das Hauptgesprächsthema Lord Helfords Angriff auf die Festung der eisigen Lady Stanford. Lady Stanford hatte ganz deutlich zu erkennen gegeben, welche Absichten sie hegte, ganz gleich, was er vorhaben mochte. Lady Lucinda war jetzt in ihrer zweiten Saison, und die Mutter hatte noch zwei Töchter in Wartestellung. Obwohl es der würdevollen Schönheit nie an Verehrern gemangelt hatte, war nie einer von ihnen so weit gegangen, sich ihr zu erklären. Offensichtlich wollte Ihre Ladyschaft Lord Helford keine Steine in den Weg legen.
    Nach vierzehn Tagen hatte der Klatsch über die Lady Lucinda von Lord Helford bewiesene Aufmerksamkeit sich noch immer nicht gelegt. Lord Helford war im Hyde Park neben ihrer Kutsche hergeritten. Zweimal hatte er in Stanford House die Aufwartung gemacht und war jedes Mal vorgelassen worden. Er hatte sogar bei mehreren Bällen wieder Walzer mit Lady Lucinda getanzt. So war es Mitte April für die meisten Leute eine gegebene Tatsache, dass Lord Helford und Lady Lucinda heiraten würden.
    Als er eines Abends Anfang Mai nach einem
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