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Das U-Boot-Phantom

Das U-Boot-Phantom

Titel: Das U-Boot-Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Loch Ness hat sein Monster!
    Wir in London konnten zwar mit zahlreichen anderen Attraktionen aufwarten, aber nicht mit einem Wasser-Ungeheuer.
    Das änderte sich an jenem feuchtkalten Septemberabend, als aus den grauen, trüben Fluten der Themse ein Monstrum stieg. Kein Saurier, keine Seeschlange. Das Monstrum aus Stahl war weitaus gefährlicher…
    ***
    »Sie nehmen einen Whisky, Sir James?« fragte der Butler mit den streng gescheitelten Haaren. Wie immer war er lautlos an den im Sessel sitzenden Superintendenten herangetreten.
    »Nein, Charles, heute nicht.«
    »Was darf ich Ihnen dann servieren, Sir?«
    »Tee.«
    »Die alte Ceylon-Mischung?«
    Sir James dachte einen Moment nach. »Ist es wirklich noch die alte Mischung?«
    »In der Tat, Sir. Man hat sie nicht in Sri Lanka umbenannt.«
    »Dann werde ich sie nehmen.«
    »Ich gratuliere Ihnen zu diesem Entschluß. Sie werden überzeugt sein, Sir.«
    »Das hoffe ich doch sehr.«
    Charles verbeugte sich und ging, während Sir James seine Beine vorstreckte und sich rundherum wohl fühlte. Wie immer verbrachte er seinen Feierabend im Club. Nach langen Streitereien und einem furchtbaren Hickhack war es endlich gelungen, in das neue Clubhaus umzuziehen. Es lag am Wasser, das heißt am Ufer der Themse. Konservatismus und fortschrittlicheres Denken hatte die Mitglieder des Clubs beim Bau des Hauses in zwei Lager gespalten. Während die einen das Vergangene beibehalten wollten, plädierte die Gruppe um Sir James für eine neue Bauweise.
    Das Haus sollte durchlässiger, transparenter werden, nicht mehr so muffig wie die alten Gebäude.
    Das alles war auf den Widerstand der Ewiggestrigen gestoßen, doch die Lobby um Sir James hatte sich durchgesetzt. Zum Wasser hin baute man die Räume großzügig. Das galt besonders für die Fenster, die durch ihre außergewöhnliche Größe fast eine gesamte Zimmerbreite einnahmen, so daß der Blick der versammelten Mitglieder hinaus in die Natur gleiten konnte und die Sonne freie Bahn hatte. Sir James empfand es als beruhigend, die Schiffe zu beobachten, die über die Themse fuhren und weiße Barte vor sich herschoben. Auch wenn der Superintendent sich tagsüber kaum in den Räumen aufhalten konnte, wollte er es sich wenigstens vorstellen können. An Sommerabenden bekam er dann noch etwas von dem Betrieb mit. Jetzt war es dunkel. Im Raum selbst brannten nur wenige Lampen. Leselichter, die den Blick durch die Scheiben nicht behinderten. Am anderen Ufer zeichnete sich eine Lichterkette ab.
    Charles räusperte sich vornehm. »Der Tee, Sir.«
    »Ah ja, danke sehr.«
    Charles servierte. Die Kanne bestand aus dem gleichen hauchdünnen Porzellan wie die Tasse. Er schenkte auch ein, und Sir James schaute ihm zu. Sie hatten den Butler aus den alten Clubgebäuden mitgenommen, und Sir James wollte wissen, wie es ihm jetzt gefiel.
    »Recht gut, Sir.«
    »Mehr nicht?«
    Charles stellte sich wieder aufrecht. Er gehörte schon zum Inventar des Clubs, so lange diente er bereits. »Wenn ich ehrlich sein soll, Sir, habe ich noch einige Schwierigkeiten, mich an das Offene hier zu gewöhnen. Die alten Räume kamen mir, verzeihen Sie den Ausdruck, intimer vor. Hier habe ich manchmal das Gefühl, beobachtet zu werden.«
    »Mögen Sie die Sonne und das Licht nicht?«
    »Schon, Sir. Aber alles zu seiner Zeit.«
    Der Superintendent lachte. »All right, Charles, Sie können jetzt gehen.«
    »Wünschen Sie noch etwas, Sir? Eine Zeitung?«
    »Nein, ich möchte aus dem Fenster schauen, auch wenn Sie das nicht verstehen, Charles.«
    »Sehr wohl, Sir.« Charles hob die Augenbrauen ein wenig an, verbeugte sich knapp und schritt davon. Er ging wie ein Storch im Salat. Sir James schaute ihm amüsiert nach.
    Der Superintendent griff zur Tasse und führte sie vorsichtig an die Lippen. Er nahm einige kleine Schlucke. Ja, der Tee war gut. Das war die Mischung, die er so liebte. Er trank nicht schnell, ließ sich Zeit, schlürfte den Tee, was er sich erlauben konnte, da er allein war. Nur wenige Mitglieder hatten an diesem Abend den Club besucht und sich in den Räumen verteilt. Sir James drehte den Sessel so, daß er direkt auf die breite Fensterscheibe schauen konnte. Wollte man sie öffnen, brauchte man die Kraft zweier starker Männer.
    Es ging auch anders. Durch einen kleinen E-Motor angetrieben, lief die Scheibe auf einer Schiene weiter.
    Sir James fühlte sich wohl. In diesen Stunden konnte er die Last des Tages abschütteln und entspannen. Er schaute auf den Fluß und

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