Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das U-Boot-Phantom

Das U-Boot-Phantom

Titel: Das U-Boot-Phantom
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
düsteren Teufelsgesichter. Sie flößten ihm abermals starke Beklemmungen ein.
    Würden sie ihn jetzt töten?
    Nur für einen Moment zuckte dieser furchtbare Gedanke in ihm hoch, dann dachte Sir James weiter und auch daran, daß es keinen Sinn ergab, ihn erst auf das Boot zu schleppen und dann umzubringen. Das hätten sie einfacher haben können.
    Man faßte ihn an.
    Erst jetzt merkte Sir James, daß die Gestalten eiskalte Hände besaßen, als hätten sie selbst jahrelang im eisigen Wasser gelegen. Sir James wurde herumgedreht und auf ein offenes Schott zugeschoben, durch das er die Zentrale verlassen konnte.
    Im U-Boot ist alles eng und niedrig.
    Das merkte Sir James sehr bald, als er mit der Stirn gegen ein unter der Decke herlaufendes Rohr stieß. Er sah für einen Moment Sterne, biß aber die Zähne zusammen und ließ sich weiter vordrücken. Wenig später gelangten sie in einen Bereich, wo die Mannschaftskojen lagen. Rechts und links des schmalen Gangs waren sie neben-und übereinander aufgereiht.
    Einige waren belegt.
    Als die unheimlichen Gestalten die Schrittgeräusche vernahmen, bewegten sie sich und schauten von ihren Kojen auf die Ankömmlinge herab. Sir James, der ebenfalls in die Höhe schielte, sah in weitere widerliche Teufelsfratzen, deren Mäuler zu einem schiefen Grinsen verzogen waren, als wüßten diese Wesen genau, was ihm bevorstand. Man drückte ihn weiter. Zum Glück brauchte er nicht in den Mannschaftsunterkünften zu liegen, Sir James genoß das Privileg einer eigenen Kabine.
    Hinter ihm rammte jemand das Schott zu.
    Sir James war allein.
    Geduckt blieb er stehen, wischte über seine Augen und dachte daran, daß alles nur ein böser Traum war.
    Doch der Geruch, die Enge, das leise Vibrieren des Motors bewiesen ihm, daß er nicht träumte.
    Seine Augen hatten sich mittlerweile an die Lichtverhältnisse gewöhnt. Es war nicht völlig finster. Unter der Decke steckte eine nackte Glühbirne in einer Schraubfassung. Sie gab einen matten, gelblichen Lichtglanz ab. Sir James besah sich die Koje. Das Eisengestell war fest in der Wand verankert. Auf eine schmutzige Decke konnte er sich niederlegen. Sie stank erbärmlich, so daß Sir James sie zur Seite räumte und auf der Kante seinen Platz fand.
    Er hatte im Wasser gelegen. Die Kälte war durch die Kleidung in seine Haut gekrochen. Trotz der im Innern des U-Bootes herrschenden Wärme fror er wie ein Schneider und zitterte am gesamten Körper. Eine Erkältung würde er sich einfangen, wenn nicht noch mehr. Gegenüber, in einer Ecke, sah Sir James einen dunklen Klumpen. Zuerst achtete er nicht weiter darauf, bis seine Neugierde siegte, er aufstand und hinging.
    Es war eine Decke, die dort so klumpig lag. Sir James faßte sie an und hob sie hoch.
    Im gleichen Moment wurde er zu Eis. Durch die Bewegung hatte sich etwas gelöst, das bisher in der Decke verborgen gewesen war. Nun rollte es hervor.
    Es war ein skelettierter Schädel, auf dem noch die Haare klebten. Sir James sprang zurück. Er schloß die Augen und öffnete sie erst wieder, als der Schädel zur Ruhe kam. Dicht vor der Tür war der Kopf liegengeblieben.
    Durch die Nase holte der Superintendent Luft. Er ging langsam zurück und nahm auf der Koje Platz. Sein Gesicht vergrub er in beide Hände. Jetzt wußte er, was auch ihm bevorstand…
    ***
    Charles, der Butler, gehörte zu den Menschen, die sich sehr intensiv um die Gentlemen des Clubs kümmerten. Er war versucht, ihnen jeden Wunsch von den Augen abzulesen. So war es auch schon vorgekommen, daß er hin und wieder einem der Herren eine Adresse überreichte, wo es die besonderen Vergnügen zu kaufen gab. Aber das kam selten vor. Für Charles war es wichtig, daß die Clubleitung mit ihm zufrieden war. Dies war eingetreten, sonst hätte man seine Dienste nicht schon über zehn Jahre in Anspruch genommen. Er kannte die Gewohnheiten der Mitglieder genau. Wenn zum Beispiel ein Mann wie Sir James Tee bestellt, wußte Charles, daß er eine halbe Stunde später noch einmal nachschauen mußte, um nach weiteren Wünschen zu fragen. Zumeist trank der Superintendent anschließend noch einen guten schottischen Whisky.
    Auch an diesem späten Abend schaute Charles noch einmal nach ihm. Im Club hielten sich nur mehr vier Mitglieder auf. Sie diskutierten miteinander über die Wirtschftspolitik der EG und waren so in ihr Gespräch vertieft, daß sie Charles vorerst nicht benötigen würden. Er nahm sich die Zeit, nach Sir James zu schauen.
    Als er den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher