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Das U-Boot-Phantom

Das U-Boot-Phantom

Titel: Das U-Boot-Phantom
Autoren: Jason Dark
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sah dem Spiel der Wellen zu. Hin und wieder schimmerten Lichtreflexe auf dem Wasser oder wurden schaumige Streifen zu langen, hellen Rillen, wenn die Strömung sie weitertrieb.
    Ein für Sir James beruhigend wirkendes Bild, auch wenn zu dieser Zeit keine Schiffe mehr fuhren.
    Er wußte selbst nicht, wie lange er im Club bleiben würde. Wenn es ihm in den Kopf kam, wollte er auch hier übernachten. Schlafzimmer standen zur Verfügung, ebenso wie Duschen, Bäder und eine Sauna. Man konnte im Club leben, und Sir James hatte diese Chance schon mehr als einmal genutzt.
    Vieles ging ihm durch den Kopf. Erdachte daran, daß andere in seinem Alter über Pensionierung nachdachten, die kam für Sir James überhaupt nicht in Frage. Man war auch nie an ihn mit dieser Bitte herangetreten oder hatte ihn auf sein Alter angesprochen.
    Wer eine solche Sonderabteilung führte, der war in gewisser Hinsicht nicht ersetzbar. Sir James hatte sich im Laufe der langen Jahre mit der Materie vertraut gemacht, war auch schon von finsteren Mächten attakkiert worden, aber er hatte sich immer wieder aufgerafft und den dämonischen Mächten die Stirn geboten.
    Schließlich wollte er nicht hinter seinen beiden Männern John Sinclair und Suko zurückstehen.
    Sie waren die Kämpfer an der Dämonenfront. Sir James bezeichnete sich als einen Mann im Hintergrund, der alles in die Wege leitete und auch hervorragend organisieren konnte. Wenn der alte Fuchs einen Einsatz plante, lief er auch ab.
    Er genoß den Tee. Die Tasse hielt er in der Hand. Über den Rand hinweg glitt sein Blick durch das große Fenster hinab zum Fluß. Das Gelände fiel ein wenig ab, es wirkte wie eine große Schüssel, die sein mußte, um Überschwemmungen aufzufangen.
    Im ewigen Gleichmut rollten die Wasser dahin. Oft grau, manchmal heller, ansonsten dunkel. Ein rolling River, der sich vor Urzeiten sein Bett gegraben hatte.
    Sir James hatte in letzter Zeit oft an dieser Stelle gesessen. Ihm war die Themse zu einem Freund geworden. Die Wellen hatten etwas Beruhigendes an sich. Seiner Ansicht nach trieben sie den Streß und die Sorgen des vergangenen Tages fort.
    Ein wenig sentimental war dieses Gedankengut schon, das den Superintendenten überfiel. Offen hätte er es nicht zugegeben, doch auch ein Mensch wie er brauchte eine kleine Nische, in die er sich zurückziehen konnte.
    Der Fluß, die Schiffe, die Wellen. Sie faszinierten den Superintendenten. Plötzlich schaute er auf. Für einen Moment spannte sich seine Haltung, bevor er sich nach links drehte und die Tasse auf dem kleinen Beistelltisch absetzte.
    Sir James hatte etwas entdeckt!
    An einer bestimmten Stelle in der Flußmitte war das Wasser unruhiger geworden. Zwar floß es nach wie vor dahin, aber es hatten sich Kreise und Strudel gebildet, als wäre unter der Oberfläche etwas in Bewegung geraten.
    Der Superintendent drückte sich aus seinem Sessel hoch. Bisher überwog die Neugierde, obwohl er sich eines unguten Gefühls nicht erwehren konnte. Er gehörte zu den mißtrauischen Leuten. Das Leben hatte ihn gelehrt, vorsichtig zu sein.
    Er trat bis dicht an die Scheibe und verschwand damit aus dem Lichtschein der Leselampe, die neben dem Sessel stand. Sir James konzentrierte sich auf die Stelle und stellte fest, daß er sich nicht getäuscht hatte.
    In der Flußmitte zeigte das Wasser eine nahezu gefährliche Unruhe. Etwas stieg aus den Fluten. Es war ein U-Boot!
    Das Sehrohr war eingefahren worden, die Besatzung ließ sich nicht blicken, und Sir James war wohl der einzige Zeuge, der das Auftauchen beobachtet hatte.
    Die abenteuerlichsten Vermutungen schössen ihm durch den Kopf. Das Boot konnte sich verfahren haben. Es war allerdings auch möglich, das es sich bei ihm um ein Spionageboot einer feindlichen Macht handelte. In den letzten beiden Jahren waren des öfteren russische U-Boote in schwedischen Hoheitsgewässern entdeckt worden.
    Sollte dies tatsächlich zutreffen, war der andere verdammt abgebrüht, wenn er gegen den Themsestrom bis nach London fuhr und dort noch auftauchte.
    Ohne Grund?
    Daran wollte ein Mann wie Sir James nicht glauben. Außerdem war er Patriot und fühlte sich der Monarchie verbunden. Wenn er feststellte, daß seinem Land Schaden zugefügt wurde, wollte er alles daransetzen, um diesen Schaden zu vermeiden.
    Sir James verließ sich in diesem Fall auf seine Nase. Er wurde das Gefühl nicht los, daß mit dem U-Boot einiges nicht stimmte. Dieser Kahn war nicht von ungefähr und ohne Grund aus den
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