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Miranda - so stolz und so süß (German Edition)

Miranda - so stolz und so süß (German Edition)

Titel: Miranda - so stolz und so süß (German Edition)
Autoren: Deborah Miles
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zurückkehren. Sollten Sie zurückkommen, Mrs Bennett, schicke ich Sie ins Gefängnis, wo Sie verrotten können. Haben Sie begriffen?”
    Sie machte den Mund auf und klappte ihn wieder zu, ohne etwas geäußert zu haben. Dann nickte sie.
    Leo lächelte grimmig. “Gut. Wir haben uns verstanden. Und nun packen Sie Ihre Sachen und verschwinden Sie!”
    Dafür brauchte sie nur zwei Minuten.
    Die Cottagetür stand weit auf. Zögernd stand Miranda davor und wischte sich die feuchten Hände am Rock ab. Aber sie hatte wirklich keine andere Wahl. Also betrat sie das Haus durch die niedrige Tür und kniff in der Düsternis leicht die Augen zusammen. Der Raum war schmutzig und unordentlich. Inmitten des Gestanks von Rauch und ungewaschener Kleidung hing jedoch auch der Geruch eines Schinkens.
    “Mrs Bennett ist fort.”
    Beim Klang von Leos Stimme drehte Miranda sich um und sah Julians Vetter auf einem beim Fenster stehenden Stuhl sitzen. Ungeachtet der ihn umgebenden Verwahrlosung schien er sich eigenartigerweise wie zu Haus zu fühlen. Das Sonnenlicht fiel ihm ins Gesicht, und Miranda sah ihn zufrieden lächeln.
    “Fort?” wiederholte sie.
    “Ich habe sie vertrieben und ihr gesagt, sie solle sich hier nicht mehr blicken lassen. Ich fand, es sei besser, sie zu verbannen, statt sie ins Gefängnis zu bringen. Zum einen hätte bewiesen werden müssen, dass sie das Feuer gelegt hat, zum anderen konnte ich mir nicht vorstellen, dass du damit einverstanden sein würdest, deine Privatangelegenheiten vor Gericht zur Sprache gebracht zu hören. Auch ich wollte das nicht. Keine Angst, ich werde die entsprechenden Maßnahmen gegen Mrs Bennett ergreifen, falls sie doch zurückkommen sollte. Ich glaube jedoch nicht, dass sie das tun wird.”
    “Aber ich wollte mit ihr reden!” protestierte Miranda.
    Unbeirrt lächelte Leo weiter. “Ich habe an deiner Stelle mit ihr geredet, Miranda. Du kannst sie vergessen.”
    Er wirkte so selbstzufrieden, so selbstgefällig, genau wie damals, als er versucht hatte, sie zu bestechen, und dann, nur um sie zu ärgern, Pendle zu ihr geschickt hatte. Am liebsten hätte sie ihn geschüttelt, ihm die Blasiertheit ausgetrieben. Stattdessen stöhnte sie nur frustriert auf und stampfte mit dem Fuß auf.
    “Ich wollte das tun. Es ist mein Haus, das Mrs Bennett niederzubrennen versucht hat. Ihr Hass ist gegen mich gerichtet. Du hattest nicht das Recht, Leo.”
    Verblüfft schaute er Miranda an, ganz so, als werde ihm erst jetzt begreiflich, dass sie seine Hilfe vielleicht doch nicht als segensreich ansah. Und dann gab er einen tiefen Seufzer von sich, wie ein Mann, der am Ende seiner Weisheit war. “Oh, Miranda”, murmelte er. “Du machst mir die Sache nicht leicht.”
    Mit flammendem Blick sah sie ihn an. “Ich begreife dich nicht. Erst schreibst du mir einen beleidigenden Brief und befiehlst mir, zuzulassen, dass du die Sache in die Hände nimmst, und jetzt hältst du mir vor, ich sei schwierig.”
    Fahrig strich Leo sich über das Haar. “Ich wusste nicht, dass ich dir befohlen habe, irgendetwas dieser Art zu tun.”
    “Vielleicht findest du diese Überheblichkeit normal, Leo, aber ich bin es gewohnt, mich selbst um meine Angelegenheiten zu kümmern. Das habe ich seit Jahren getan. Ich will nicht, dass du dich einmischst.”
    Er straffte sich, und endlich zeigte sich ein Anflug von Irritation in seinen Augen. “Einmischung? Ich dachte, ich hätte dich davor bewahrt, in eine schwierige und gefährliche Lage zu geraten. Als Oberhaupt der Familie ist es meine Pflicht, mich mit solchen Sachen zu befassen. Ich muss schon sagen, Miranda, dass du eine sehr befremdliche Art hast, deine Dankbarkeit auszudrücken.”
    “Ach, wirklich?”, erwiderte sie. Ihre Wangen brannten. Ihre Augen funkelten. Im Sonnenlicht glänzte ihr Haar in unzähligen Schattierungen von Rot und Gold. “Und wie soll ich meine Dankbarkeit ausdrücken, Leo? Ich meine, dass ich unter den gegebenen Umständen sehr duldsam war.”
    Seine Verstimmung verwandelte sich rasch in Zorn. Leo merkte, dass er langsam die Selbstbeherrschung verlor. “Du bist zwar nicht die sogenannte ‘dekadente Gräfin’, Miranda, lieferst jedoch die perfekte Imitation einer Harpyie ab.”
    “Wie kannst du es wagen!”
    “Ich wage es. Oh ja! Ich wage es. Du hast mich zum Wahnsinn getrieben. Du hast einen gelassenen und vernünftigen Menschen zu einem wütenden Verrückten gemacht. Ich habe Dinge getan und gesagt, derer ich mich nie für fähig gehalten
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