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Miranda - so stolz und so süß (German Edition)

Miranda - so stolz und so süß (German Edition)

Titel: Miranda - so stolz und so süß (German Edition)
Autoren: Deborah Miles
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denken. Der schreckliche Augenblick war vorbei.
    Mr Pendle wollte den Kopf schütteln, wurde jedoch stutzig. “Da Sie davon reden, Sir, muss ich sagen, dass aus der Vorratskammer einige Dinge verschwunden sind. Ich bin sicher, ein Schinken und ein Laib Käse sind weg. Aber darüber kann ich nachher mit der Köchin reden.”
    “Und was schließen Sie aus diesem mitternächtlichen Festgelage, Pendle?”
    “Meines Wissens gibt es nur eine Person, die sich im Haus so gut auskennt und nicht imstande ist, dem Drang zu widerstehen, Lebensmittel zu stehlen.”
    “Genau! Ich glaube, wenn ich mich morgen im Dorf erkundige, stelle ich fest, dass die ganze Familie Bennett gut versorgt ist.” Leos Blick glitzerte. “Unternehmen Sie in dieser Sache nichts weiter, Pendle. Ich befasse mich mit Mrs Bennett.”
    “Ich würde die Angelegenheit Ihnen überlassen, Euer Gnaden, aber …” Unbehaglich veränderte Mr Pendle seine stramme Haltung.
    Neugierig betrachtete Leo ihn. “Was gibt es, Pendle?”
    “Mrs Fitzgibbon ist intelligent, Sir. Sie wird bald selbst zu der Schlussfolgerung gelangen, dass Mrs Bennett die Schuldige ist.”
    “Also gut. Ich werde ihr schreiben, dass ich die Sache in die Hand nehme.”
    Mr Pendle bewegte sich wieder. “Vielleicht fasst sie die Nachricht nicht so auf, wie Sie das gern hätten, Euer Gnaden.”
    “Ich verstehe.” Leo furchte die Stirn und warf dem Butler einen durchdringenden Blick zu. “Ich nehme an, Sie haben sich auf meinen letzten Besuch bezogen.”
    “Ja, Euer Gnaden. Sie waren ziemlich energisch.”
    “Ich war wütend, Pendle. Mrs Fitzgibbon übt eine starke Wirkung auf mich aus.”
    “Ja, Euer Gnaden.”
    Leo zog die Augenbrauen hoch. “Mir scheint, Sie haben sich zu ihrem Beschützer aufgeschwungen, Pendle.”
    Mr Pendle räusperte sich. “Es war eine einzigartige Erfahrung, Befehle von ihr entgegenzunehmen, Sir. Ich kann nur sagen, dass es hier, wenn ich wieder bei Ihnen bin, sehr viel zahmer zugeht.”
    “Sie sind undankbar, Pendle. Hätte ich geahnt, dass Sie so schnell die Seiten wechseln, hätte ich Sie nicht zu ihr geschickt. Was muss ich tun, um Sie wieder herzulocken?”
    “Oh, ich komme zurück, Euer Gnaden. Ich werde froh darüber sein. Ich befürchte, schon in zu fortgeschrittenem Alter zu sein, um lange in Mrs Fitzgibbons Haushalt Dienst tun zu können.” Mr Pendle erschauerte leicht. Leo ließ sich indes nicht täuschen. Pendle hatte seine Meisterin gefunden und genoss das sehr.
    Leo stand früh auf, trotz des ihm fehlenden Schlafs. Seine Schwester lag noch im Bett. Er wollte sie nicht wecken, bis er sich mit dem neuen, dringenden Problem befasst hatte. Leicht deprimiert überlegte er, ob er den Rest seines Lebens auf diese Weise würde zubringen müssen, insgeheim seine Herzallerliebste beschützend und nie die Anerkennung erhaltend, die er verdiente. Er fragte sich, ob er immer nur ein aus der Ferne treuer und liebevoller Bewunderer sein würde.
    Das schien ihm keine sehr zufriedenstellende Beschäftigung zu sein. Er glaubte nicht, dazu imstande zu sein, sich lange auf Distanz halten zu können. Diese Absicht hatte er auch nicht. Er wollte seine Herzallerliebste so schnell wie möglich zu der Seinen machen. In seinen Armen würde sie in Sicherheit sein. Gewiss gab es einen Weg, wie er ihre Gunst wieder gewinnen konnte. Er war überzeugt, dass der Wille dazu ihm nicht fehlte.
    Er hatte begriffen, dass sie die Frau war, mit der er sein Leben verbringen wollte. Er war überzeugt, dass er das im Herzen schon in dem Augenblick gewusst hatte, als er sie zum ersten Mal sah. Aber erst in der vergangenen Nacht, als er um ihr Leben gefürchtet hatte, war ihm alles so deutlich klar geworden.
    Aber alles der Reihe nach. Zuerst musste er sich mit Mrs Bennett befassen. Er schüttelte die nachdenkliche Stimmung ab, nahm Papier und Federkiel zur Hand und schrieb eine kurze, für Miranda bestimmte Nachricht.
    Auch Miranda war zeitig aufgestanden, hatte gefrühstückt und saß nun am Frisiertisch. In diesem Moment wurde ihr von Esme ein Billett überbracht.
    Sie war mit der Erkenntnis aufgewacht, dass derjenige, der das Feuer im Haus gelegt hatte, das Gebäude gut kennen musste. Nachdem die Köchin mitgeteilt hatte, dass Vorräte aus der Speisekammer verschwunden waren, war das das letzte, im Mosaik noch fehlende Steinchen gewesen. Und das Bild hatte Mrs Bennett dargestellt. Nun hatte sie die Antwort auf ihre Frage, wusste jedoch nicht, wie sie sich verhalten
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