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Miranda - so stolz und so süß (German Edition)

Miranda - so stolz und so süß (German Edition)

Titel: Miranda - so stolz und so süß (German Edition)
Autoren: Deborah Miles
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helfe ihr! Sie erwartete dennoch mehr von ihm.
    Sollten sie beide so nah beieinander wohnen, nur einige Meilen voneinander entfernt, und dennoch so weit voneinander entfernt sein? Wie konnte dieses Hindernis aus dem Weg geräumt werden? Wie konnte sie es zuwege bringen, dass Leo sie so liebte, wie sie ihn liebte? Sie war sicher, dass er im Begriff gewesen war, sich in sie zu verlieben, und zwar an dem Tag, als er sie hier besucht hatte. Damals hatte er einen so eigenartigen Ausdruck in den Augen gehabt.
    Aus irgendeinem Grund drehten Mirandas Gedanken sich um die Vergangenheit, um Dinge, die Jahrhunderte zurücklagen, um den ersten Fitzgibbon, der von seinem König und wahrscheinlich durch seine Habgier dazu getrieben worden war, eine Frau zu heiraten, die sein Souverän nicht gewollt hatte. Enthielt diese Geschichte eine Botschaft für sie, Miranda? Denn ungeachtet aller misslichen Umstände waren sie miteinander glücklich geworden.
    Warum, ja warum konnte Mirandas und Leos traurige Geschichte kein ähnliches Ende nehmen?
    Es war eine stille Nacht. Jeder schlief, nur einer nicht. Eine stämmige Gestalt kroch am Haus entlang, sich im Schutz der Schatten haltend. Einige Male duckte sich die Person hinter den Büschen. Es war jedoch niemand zu sehen oder zu hören. Bald hatte der Eindringling den Seiteneingang erreicht, brach das Türschloss auf und betrat leise das Haus.
    Nichts regte sich in dem alten Gebäude.
    Die stämmige Gestalt blieb stehen. Kein Laut war zu hören. Nach einer Weile huschte sie die Treppe hinauf zu den privaten Räumlichkeiten der Besitzerin. Ihr Schritt war nicht zögernd. Sie überlegte auch nicht, in welche Richtung sie gehen müsse. Es war offensichtlich, dass sie sich gut im Haus auskannte.
    “Sie hat nicht das Recht”, flüsterte sie. “Wenn ich den Besitz nicht haben kann, soll niemand ihn haben.”
    Sie ging den dunklen Korridor hinunter, erreichte eine Tür und hielt davor an. Dann machte sie sich mit den Lumpen zu schaffen, die sie, unter den Arm geklemmt, mitgebracht hatte, und plötzlich leuchtete ein Flämmchen auf. Qualm. Flammen. Beißender Rauchgeruch hing in der Luft.
    Ein fester Druck auf die Klinke, und die Tür ging auf. Auch dieses Mal hatte es kein Geräusch gegeben. Nur das leise Atmen eines schlafenden Menschen war zu hören. Der Eindringling betrat das Zimmer und starrte auf das Bett. Die Vorhänge waren zugezogen, doch die Person wusste, dass Mrs Fitzgibbon dort schlief, ahnungslos und sich keiner Gefahr bewusst.
    Die stämmige Gestalt lachte leise triumphierend auf und zerrte das brennende Lumpenbündel zum Fußende des Betts. Sie harrte kurz aus und sah zu, wie die Bettwäsche Feuer fing. Dann strebte sie so leise, wie sie gekommen war, aus dem Schlafzimmer.
    Sie lief die Treppe hinunter und hielt an. Ein Blick in die Richtung, wo die Küche war, und die Vorratskammer. Das Gefühl der Versuchung und der jähe Gedanke
Warum nicht? Es ist nur recht und billig, dass ich mir nehme, was mir gehört.
    Nach wenigen Augenblicken öffnete sich die Haustür erneut, und die stämmige Gestalt huschte aus dem Gebäude und rannte fort. Gedämpft waren ihre Schritte auf dem Rasen zu hören, und ihr verhaltenes Lachen, und dann herrschte wieder Stille.
    Miranda träumte von Leo und dem Abend, an dem sie bei ihm diniert hatte. Dieses Mal waren die gemalten Vögel auf der Tapete jedoch lebendig geworden und flatterten durch den Raum. Pendle erschien und verkündete, das Essen könne serviert werden. Und dann ergriff Leo Miranda bei der Hand und erhob sich mit ihr in die Lüfte.
    Verwirrt wachte sie auf und starrte zum Baldachin hoch. Sie hustete. Einen Moment lang wusste sie nicht, wodurch sie wach geworden war. Sie nahm nur einen eigenartigen Geruch wahr, der ihr Augen und Nase reizte. Und dann schrillten bei ihr sämtliche Alarmglocken.
    Durch den Bettvorhang war ein seltsames Licht zu sehen, das flackerte und zuckte. Plötzlich bemerkte sie Flammen am Ende des Betts, die erschreckend schnell am Vorhang hochzüngelten.
    Rauch! Feuer!
    Sie stieß einen lauten Schrei aus, riss den brennenden Vorhang zur Seite und sprang aus dem Bett. Das Feuer hatte das Fußende des Betts erfasst. Rauch stieg auf. Und das Feuer hatte eine Stimme, die ihr in den Ohren zu dröhnen schien.
    Dem brennenden Bettzeug ausweichend, hastete sie an der Wand entlang und holte die Waschwasserkanne. Auch der Korridor war voller Qualm. Rauchwolken trieben über das Geländer der Galerie in die Eingangshalle
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