Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Miranda - so stolz und so süß (German Edition)

Miranda - so stolz und so süß (German Edition)

Titel: Miranda - so stolz und so süß (German Edition)
Autoren: Deborah Miles
Vom Netzwerk:
kenne ihn kaum.”
    “Und warum hat er ‘Ihre Ladyschaft’ gesagt und Sie Adela genannt? Weiß er nicht, dass Sie Miranda heißen und Ihre Stiefmutter die Countess of Ridgeway ist?”
    Ohne Mr Harmon anzusehen, machte Miranda eine achtlose Geste und ließ die Schultern hängen. “Ein Irrtum seinerseits.”
    “Ein Irrtum? Ich hätte nicht gedacht, dass er einfältig ist. Sind Sie …”
    “Bitte!” Miranda schluckte. “Ich weiß, Sie meinen es gut, Sir, aber ich würde es vorziehen, Sie gingen jetzt. Ich bin sehr abgespannt und muss noch packen. Vielen Dank für Ihre Gesellschaft. Falls wir uns nicht wiedersehen sollten, wünsche ich Ihnen alles Gute. Ich rechne nicht damit, dass ich oft in London sein werde.”
    Erstaunt starrte er Mrs Fitzgibbon an und fragte sich, ob sie ihn wirklich so schnell loswerden wolle. Es hatte diesen Anschein. Da Mr Harmon sich als Gentleman gab, blieb ihm nichts anderes übrig, als sich zu fügen.
    “Meine Teuerste”, murmelte er leise. “Ich lasse Sie jetzt allein. Aber denken Sie nicht, ich ließe Sie im Stich. Falls Sie mich brauchen, müssen Sie mir nur schreiben. Dann eile ich an Ihre Seite.”
    Das waren melodramatische Sätze gewesen. Aber das fiel Miranda nicht auf. Sie fand Mr Harmons Besorgnis um sie rührend. Ihre Lippen bebten, als sie zu lächeln versuchte.
    Seufzend verneigte er sich und ging. Vor dem Hotel blieb er stehen, starrte in die Dunkelheit und grübelte über das soeben Erlebte nach. Zwischen dem Duke of Belford und seiner angeheirateten Cousine gab es etwas. Das sah jeder Narr. Aber worum genau handelte es sich? Vielleicht konnte er das zu seinem Vorteil nutzen. Der Herzog wollte unbedingt “The Grange” haben, und als Mrs Fitzgibbons engster und liebster Freund würde Mr Harmon imstande sein, mit Seiner Gnaden zu verhandeln. Doch das hatte seinen Preis.
    Lächelnd schlenderte Frederick weiter.
    Leo löste sich aus dem Schatten des Hauses und sah Mr Harmon in der Dunkelheit verschwinden. Dessen Anwesenheit war erklärlich, falls er wirklich ein entfernter Verwandter der Countess of Ridgeway war. Wenn nicht … Unwillkürlich fragte sich Leo, ob die beiden unter einer Decke steckten. Mr Harmon hatte einen schlechten Ruf und hätte nicht gezögert, mit einer jungen, naiven Dame durchzubrennen.
    Vielleicht hatte Jack recht. Möglicherweise stand auch er, Leo, unter dem auf den Fitzgibbons lastenden Fluch. Vielleicht würde auch er wie sein Großvater zum Entsetzen seiner engsten und liebsten Angehörigen hinter vollkommen inakzeptablen Frauen herjagen. Er warf einen Blick auf die prächtige Hotelfassade. In der Dunkelheit sah das Gebäude wie eine Festung aus, in der Adela sicher war. Unvermittelt überlegte er, warum er sich überhaupt um ihre Sicherheit Gedanken machte, und fand keine Erklärung. Außerdem würde sie am nächsten Tag ohnehin nach Somerset abreisen.
    Er lächelte. Sie glaubte, ihm entronnen zu sein. Ormiston war jedoch nur einige Meilen von seinem Landsitz entfernt. Es war sehr leicht, ihr in “The Grange” einen Besuch abzustatten. Nach dieser Entscheidung schwand die Niedergeschlagenheit, die er bei der Vorstellung empfunden hatte, dass Adela abreisen würde. Es war höchste Zeit, wieder einen seiner unregelmäßigen Besuche in Ormiston zu machen. Ja, am nächsten Vormittag würde er sofort diesbezüglich Vorkehrungen treffen.
    Beschwingt schlenderte er zum Berkeley Square davon.

4. KAPITEL
    “The Grange” war sehr alt. Einige Teile des Hauses stammten aus der Zeit Heinrich VIII. Ob alt oder neu – für Miranda war es entschieden zu groß. Es war ein stark vernachlässigtes, zugiges Gebäude, das man unmöglich warm halten konnte. Aber sie liebte es. Schon beim ersten Blick hatte sie sich in “The Grange” verliebt und sofort gewusst, dies war ihr Heim, und sie werde es nie verkaufen, ganz gleich, was Mr Ealing ihr riet. Weder der betagte Diener, der ihr nach mehrmaligem Läuten die Haustür geöffnet hatte, noch die feuchten, ungelüfteten Räume hatte ihre Begeisterung dämpfen können. Gleich am ersten Abend hatte sie in der Eingangshalle im Kamin Feuer machen lassen und dort ihr bescheidenes Abendessen eingenommen.
    In den vergangenen Tagen war ihr Enthusiasmus jedoch etwas geschwunden, auch wenn ihre Liebe zu diesem Haus sich nicht verringert hatte. Ihre Begeisterung hatte einen Dämpfer bekommen, als sie einen langen Rundgang durch das staubige Haus machte und erkannte, in welch schlechtem Zustand es war. Das Dach war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher