Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Miranda - so stolz und so süß (German Edition)

Miranda - so stolz und so süß (German Edition)

Titel: Miranda - so stolz und so süß (German Edition)
Autoren: Deborah Miles
Vom Netzwerk:
Er war sichtlich sehr verärgert und sehr, sehr eifersüchtig. Doch Letzteres konnte sie nicht wissen. Angesichts seiner Verärgerung schnappte sie nach Luft und sank im Sessel zusammen.
    Im Gegensatz dazu stand Mr Harmon auf. Seine Lippen verzogen sich zur Karikatur eines besorgten Lächelns. “Euer Gnaden”, sagte er, und seine knappe Verneigung war eine eindeutige Beleidigung.
    Achtlos blickte Leo zu ihm hinüber. “Wenn du die Absicht hattest, mich mit deinem Begleiter zu beeindrucken, Adela, dann hättest du dir jemand anderen als Mr Harmon aussuchen müssen. Ich habe ihm schon als Kind einmal die Nase blutig geschlagen. Sei versichert, dass ich das wieder tun kann und werde.”
    Vor Wut wurde Mr Harmon rot. Er zwang sich jedoch, die Ruhe zu bewahren. “Mrs Fitzgibbon hat mich gebeten, Ihnen zu sagen, dass sie nicht die Absicht hat, auf ‘The Grange’ zu verzichten. Sie …”
    “Ihre Ladyschaft kann mir selbst sagen, welche Absichten sie hat”, unterbrach Leo in geringschätzigem Ton.
    Frederick Harmon furchte die Stirn. “Wieso nennen Sie sie ‘Ihre Ladyschaft’?”
    Unsicher erhob sich Miranda. Sie fühlte sich plötzlich beklommen, und ihr war schwindlig. Gleichzeitig erkannte sie deutlich an Leos Miene, was er von ihr dachte. Sein Blick war verächtlich, und sein Lächeln geringschätzig. Sie hätte sich darüber freuen sollen, wollte ihn jedoch unbedingt davon überzeugen, dass das, was er von ihr dachte, nicht der Wahrheit entsprach. Es war ungeheuer wichtig, dass er Verständnis aufbrachte.
    “Mr Harmon ist ein entfernter Verwandter meiner … von mir”, sagte sie hastig. “Er war so freundlich … das heißt, wir haben gemeinsam im Speisesaal des Hotels diniert. Und dann hat er mir vorgeschlagen, den Mokka hier zu trinken, und ich … Du hast keinen Grund …”
    “Er hat deine Hand gehalten”, unterbrach Leo das Gestammel in eisigem Ton.
    Miranda zwinkerte. “Ach ja?” Sie schaute Mr Harmon an und furchte die Stirn. Dann richtete sie den Blick wieder auf Leo und seufzte. “Oje, das stimmt. Ich nehme an, das liegt am Weingenuss. Ich habe mehrere Gläser Wein getrunken. Mir scheint, ich habe den Durchblick verloren.” Verstört sank sie in den Sessel zurück.
    “Trinkst du normalerweise so viel?” wollte Leo wissen. “Ich erinnere mich nicht, dass Tante Ellen dich mir als Säuferin geschildert hat.”
    “Nein, das tue ich nicht”, antwortete Miranda gereizt. “Glaubst du, ich hätte Hemmungen, dir zu sagen, dass ich eine … eine Säuferin bin, wenn ich das wäre? Selbst in Italien, wo man mehr Wein als Wasser trinkt, habe ich nie viel Wein getrunken. Hätte ich mich heute ebenfalls zurückgehalten, wäre ich jetzt vielleicht nicht in dieser misslichen Lage. Außerdem hat Mr Harmon mir dauernd nachgeschenkt.”
    Mit geballten Händen ging Leo zu Adela. “Soll das heißen, dass er dich zum Trinken gezwungen hat?”
    “Nein, das wollte ich nicht damit sagen!”, entgegnete Miranda. “Hör bitte auf, es auf eine Auseinandersetzung anzulegen!”
    Mr Harmon, der diesem Wortwechsel voller Interesse zugehört hatte, sagte: “Es würde mich nicht stören, Mrs Fitzgibbons, wenn Seine Gnaden handgreiflich wird, denn er wäre der Unterlegene.”
    “Nein!”, rief sie aus und schlug die Hand vor die Augen. Das war ein Albtraum, und sie hatte genug. “Bitte, ich möchte allein sein. Ich habe Kopfschmerzen und morgen eine lange Reise vor mir. Ich ziehe nach ‘The Grange’.”
    Leo furchte die Stirn. “Allein?”, fragte er scharf.
    Miranda hob den Kopf und schaute aufgebracht den angeheirateten Vetter an. “Natürlich allein!”
    Beinahe hätte er gelächelt. Er verneigte sich. “Dann überlasse ich dich deinen Reisevorbereitungen. Ich versichere dir jedoch, dass diese Angelegenheit noch längst nicht erledigt ist. Gute Nacht.” Er warf Mr Harmon einen flüchtigen Blick zu und verließ das Separee.
    Mr Harmon sah Mrs Fitzgibbons fragend an. Sie starrte zum Fenster, sodass er nur ihr Profil sehen konnte. Sie sah sehr jung und blass aus und wirkte, als sehne sie sich verzweifelt nach jemandem, bei dem sie sich ausweinen konnte. Für ihn war das eine ideale Gelegenheit. Er beschloss, sich entrüstet zu geben.
    “Das Benehmen Seiner Gnaden war ganz unglaublich! Für wen hält er sich? So schlechte Manieren! Und ich habe ihn stets für die Höflichkeit in Person gehalten! Jedenfalls tut er immer so, als sei er der perfekte Gentleman!”
    “Ach ja?”, murmelte Miranda müde. “Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher