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Miranda - so stolz und so süß (German Edition)

Miranda - so stolz und so süß (German Edition)

Titel: Miranda - so stolz und so süß (German Edition)
Autoren: Deborah Miles
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Ihrer Ankunft benachrichtigt hat. Ich hoffe, Mrs Fitzgibbon, Sie finden es nicht aufdringlich, dass ich Ihnen umgehend geschrieben habe. Ihre Stiefmutter glaubt jedoch, dass Sie auf den Rat von jemandem angewiesen sind, der den größten Teil seines Lebens in London verbracht hat.”
    Mr Harmons ernste, freundliche und ehrliche Art machten Miranda sehr geneigt, ihm zu verzeihen, falls Vergebung erforderlich war. “Natürlich, Sir. Glauben Sie mir, ich wollte Ihr Verhalten nicht kritisieren. Ehrlich gesagt, war ich nie so auf einen Freund angewiesen wie jetzt.”
    Mr Hamon fand, es sei noch Zeit genug, Mrs Fitzgibbons Abwehr zu durchbrechen. Im Moment hielt er es für ratsamer, gemäßigt vorzugehen. Eifrig beugte er sich vor und schenkte ihr Wein nach. “Es tat mir leid, von Ihrem schweren Verlust zu hören, Madam”, sagte er. “Sie sind, wenn Sie mir die Bemerkung gestatten, noch viel zu jung, um schon Witwe zu sein.”
    Sie nahm sein Mitgefühl durch ein Neigen des Kopfes zur Kenntnis. “Sind Sie verheiratet, Sir?” erkundigte sie sich höflich und nicht aus Neugier.
    “Ich war verheiratet. Leider bin auch ich jetzt allein”, fügte er mit gedämpfter Stimme hinzu.
    Für einen Witwer war sein Verhalten zwar nicht zu beanstanden, doch plötzlich kam es Miranda irgendwie verlogen vor, obwohl es keinen Grund zu dieser Annahme gab. Sie lächelte freundlich. “Heute Abend sollten wir nicht über unseren Kummer reden, Sir.”
    Damit war Mr Harmon sofort einverstanden. Einige Zeit später gelangte Miranda zu der Erkenntnis, dass sie einem falschen Eindruck erlegen war. Mr Harmon war ein lebhafter Gesellschafter, den sie sehr charmant gefunden hätte, wäre sie in Gedanken nicht dauernd woanders gewesen. Wann immer sie ihm jedoch in seine braunen Augen schaute, wähnte sie, zwei blaue zu sehen.
    Vielleicht lag es an den Gewissensbissen, die sie hatte, weil sie ihm nicht die gebührende Aufmerksamkeit schenkte, dass sie freundlicher und weitaus unvorsichtiger war, als sie es sonst gewesen wäre. Denn als man das Essen beendet hatte, gestattete sie Mr Harmon, den Mokka in einem Separee servieren zu lassen.
    Schaden konnte das nichts. Sie war Witwe und brauchte keine Anstandsdame. Außerdem war das Hotel ein respektables Haus. Im Übrigen war Mr Harmon ein Verwandter ihrer Stiefmutter, die trotz ihres angegriffenen Rufes nicht auf den Einfall kommen würde, Mirandas Ansehen absichtlich zu gefährden, indem sie sie mit einem schlechten Mann zusammenbrachte.
    Sie berichtete Mr Harmon von “The Grange” und ihrer Absicht, so schnell wie möglich dort hinzufahren. Sie fand ihre Stimme zu laut und vermutete, daran sei der Weingenuss schuld, zu dem Mr Harmon sie genötigt hatte.
    Er nickte ernst. “Ich vermute, dass Ihre Angehörigen froh sein werden, den Besitz in Ihren Händen zu wissen.”
    Miranda lachte. “Froh! Sie tun alles, um ihn zurückzubekommen.”
    Entgeistert starrte Mr Harmon sie an, wenngleich er im Stillen entzückt war. Er war so gut wie sicher gewesen, das werde der Fall sein, und nun hatte Mrs Fitzgibbon ihm die Vermutung bestätigt. Nicht umsonst hatte Adela ihm geschrieben, sie befürchte, ihre liebe Stieftochter, die der Meinung sei, ihre Verwandten würden sie freundlich aufnehmen, werde wie ein Lamm unter die Wölfe fallen. Besonders der Vetter des Schwiegersohns habe den Ruf, hartherzig und rücksichtslos zu sein. Bestimmt versuchte man bald, Miranda das Wenige zu nehmen, was ihr Mann ihr hinterlassen hatte, denn “The Grange” sei für die Fitzgibbons eine Art Glücksbringer.
    Frederick Harmon war froh, dass Adela ihm diesen Brief geschrieben hatte. Die alberne, weichherzige Person konnte nicht wissen, dass die reiche und einfältige Miss Sophie Lethbridge jetzt längst an ihn gebunden wäre, gäbe es den Duke of Belford und Mr Jack Lethbridge nicht, dessen dämlichen Freund. Mr Harmon hatte Sophie Lethbridge schon fast in den Klauen gehabt, als der Duke of Belford sich einmischte. Er verabscheute ihn nicht nur. Er hasste ihn und würde alles tun, um sich an ihm zu rächen.
    “Vielleicht erlauben Sie mir, an Ihrer Stelle mit Seiner Gnaden zu reden”, schlug er betont beiläufig vor und setzte eine nachdenkliche Miene auf. Er beugte sich vor, ergriff Mrs Fitzgibbons Hand und tätschelte sie wie ein liebevoller Onkel.
    Miranda bemerkte das nicht, weil sie daran dachte, wie gut es sein würde, wenn Leo sich mit einem Mann auseinandersetzen müsse, statt mit einer schutzlosen Frau.
    Leo
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