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Miranda - so stolz und so süß (German Edition)

Miranda - so stolz und so süß (German Edition)

Titel: Miranda - so stolz und so süß (German Edition)
Autoren: Deborah Miles
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treffen, ehe sie “The Grange” gesehen hatte. Julian hatte den Besitz geliebt, und daher fand sie, es sei ihre Pflicht, das Haus erst in Augenschein zu nehmen, ehe Mr Ealing und das Schicksal eine Gelegenheit hatten, es ihr wegzunehmen.
    Auf dem Weg ins Hotel dachte sie wieder an Leo und ärgerte sich erneut über ihn. Sie spürte die Hitze ins Gesicht steigen und fragte sich, ob sie sich eine Erkältung zugezogen habe. Sie konnte sich nicht erinnern, sich je in einer so unüberlegten und unvernünftigen Art und Weise verhalten zu haben. Die Stiefmutter hatte sie immer um ihren Rat gebeten, weil sie sachlich, praktisch und vernünftig dachte und stets gefasst war. Nein, das alles war Leos Schuld. Der angeheiratete Vetter brachte sie völlig durcheinander, und je früher sie aufs Land und in die Stille von “The Grange” flüchten konnte, desto besser. Dorthin würde er ihr gewiss nicht folgen, oder doch? Sie hatte das dumpfe Gefühl, er sei zu allem fähig, wenn es darum ging, seinen Kopf durchzusetzen.
    Es begann zu regnen, ehe sie das Hotel erreichte. Rasch betrat sie das Foyer und dachte an die hohe Rechnung, die sie würde begleichen müssen. Sie hatte genug Geld, doch die Ausgabe für das Hotel würde ein großes Loch in ihren Beutel reißen. Sie würde haushalten müssen, bis die Bank ihr einen Teil des geerbten Geldes überwies. Nie hätte sie aus lauter Ärger auf Leo ins Hotel ziehen dürfen. Es war leicht, Julians Cousin die Schuld zu geben. Miranda war jedoch ehrlich genug, einen Teil der Schuld auf sich zu nehmen.
    Sie befand sich vor der Haupttreppe, als ein Saaldiener sich ihr näherte, sie nach ihrem Namen fragte und ihr dann einen Brief überreichte. Verdutzt ging sie in ihr Zimmer und riss den versiegelten Umschlag auf. Das Schreiben war von Mr Frederick Harmon. Diesen Namen hatte sie noch nie gehört. Sie las den Brief, in dem der Absender ihr mitteilte, er sei ein entfernter Verwandter der Countess of Ridgeway, die ihn gebeten habe, ihre Stieftochter in London aufzusuchen. Er fragte höflich an, ob Miranda ihm an diesem Abend die Ehre erweisen würde, im Hotel mit ihm zu dinieren, und bat sie, ihm ihre Antwort an die angegebene Adresse zu schicken.
    Sie fand es nett, dass die Stiefmutter sich mit ihm in Verbindung gesetzt hatte. Das war typisch. Die Freunde der Stiefmutter waren leider jedoch nicht immer die respektabelsten Leute. Daher war Miranda unschlüssig, ob sie die Einladung annehmen solle. Aber Leo würde es sehr stören, wenn sie mit einem Fremden dinierte. Das würde ihn nur in seiner schlechten Meinung über sie bestätigen. Und dieser Gedanke gab den Ausschlag.
    Rasch ging sie zum Schreibtisch, setzte sich und schrieb Mr Harmon, sie nähme seine Einladung an.
    Mr Harmon traf pünktlich im Hotel ein. Er war ungefähr im gleichen Alter wie Leo, jedoch von kleinerem Wuchs und weniger gut aussehend. Er hatte ein langes, schmales Gesicht und braunes, sich bereits lichtendes Haar. Er strahlte eine gewisse Sorglosigkeit aus, die Leo nicht hatte, die Miranda jedoch recht anziehend fand.
    Unter anderen Umständen hätten sein Lächeln und der freundliche Ausdruck in seinen Augen sie für ihn eingenommen, doch sie hatte bereits Leo kennengelernt. Wiewohl es ihr noch nicht bewusst war, hatte er ihr das Interesse an anderen Männern genommen.
    Mr Harmon begrüßte sie herzlich, aber nicht zu übertrieben, um sie nicht zu beunruhigen. Er bestätigte, ein weitläufiger Verwandter ihrer Stiefmutter zu sein, ein Vetter dritten Grades. Leicht verlegen erzählte er ihr, er habe sein kleines Erbe unklug investiert und sei in Not geraten. Adela habe ihm großzügig geholfen und es ihm so ermöglicht, wieder auf die Beine zu kommen. Jetzt sei er wieder flüssig, wie er scherzhaft hinzufügte. Natürlich sei er bestrebt, Adela ihre Freundlichkeit zu vergelten. Nachdem er gelesen hatte, wie besorgt sie um ihre Stieftochter sei, war ihm klar gewesen, dass er ihrer Bitte unbedingt entsprechen müsse.
    Miranda und Mr Harmon war ein abseits stehender Einzeltisch zugewiesen worden. Sie nahm an, das sei ein Zufall. Sie konnte nicht wissen, dass Mr Harmon durch ein großzügig bemessenes, dem Oberkellner zugestecktes Trinkgeld diesem “Zufall” nachgeholfen hatte.
    Er überließ nie etwas dem Zufall.
    “Sie haben sich sehr schnell mit mir in Verbindung gesetzt, Sir”, bemerkte Miranda.
    Schuldbewusst zwinkerte er ihr zu. “Ich muss Ihnen gestehen, dass ich im Schifffahrtskontor jemanden habe, der mich von
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