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Miranda - so stolz und so süß (German Edition)

Miranda - so stolz und so süß (German Edition)

Titel: Miranda - so stolz und so süß (German Edition)
Autoren: Deborah Miles
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wusste jetzt, dass er der Ehrenwerten Miss Julia Yarwood nicht den Hof machen und sie erst recht nicht heiraten konnte. Wahrscheinlich würde er als unvermählter Hagestolz sterben, der Letzte seines Namens. Und das alles war Adelas Schuld.
    Sobald es ihm möglich war, verließ er den Ballsaal und ging in den Spielsalon, wo er den Freund antraf. Jack verlor. Der Freund grinste ihn an und entschuldigte sich bei den Mitspielern.
    “Hast du Julians Witwe vertrieben, Leo?” wollte er wissen.
    “Noch nicht. Aber ich werde sie bald nach Italien zurückgeschickt haben.”
    Jack furchte die Stirn und schüttelte den Kopf. “Es ist so, wie ich sagte, Leo. Sie hat dich in den Klauen. Du wirst dich jetzt nicht mehr von ihr befreien können.”
    Leo lachte auf. “Überhaupt nicht. Sie hat Angst.”
    “Ach, wirklich?” Jack setzte eine nachdenkliche Miene auf. “Auf mich hat sie nicht verängstigt gewirkt, als ich sie vor etwa einer Stunde sah. Und auch Mr Harmon sah nicht verschreckt aus. Im Gegenteil! Beide schienen sich prächtig zu verstehen.”
    Leo verengte die Augen und starrte den Freund an. Der Blick machte Jack unbehaglich, wie er später eingestand.
    “Wovon redest du?”
    “Ganz ruhig, Leo! Ich habe nur gesagt …”
    “Ich weiß, was du gesagt hast”, unterbrach Leo mit zusammengebissenen Zähnen. “Du redest doch nicht von diesem Schuft?”
    “Nun …, ja. Ich bin mit ihm zur Schule gegangen.” Überrascht schaute Jack den Freund an. “Du doch auch!”
    Leo knirschte mit den Zähnen. “Um Himmels willen, Jack, konzentrier dich! Wo hast du Adela und Mr Harmon gesehen?”
    “Im ‘Armstrong’.”
    “Was hast du da gemacht?” wollte Leo wissen. Er hatte nicht mehr gereizt, sondern verblüfft geklungen.
    Jack räusperte sich. “Ich … äh … ich dachte, ich schaue mal im Hotel vorbei. Weißt du, manchmal kommen Freunde vom Land zu Besuch und wohnen dort. Ich dachte, ich sehe mal nach.”
    Ungläubig starrte Leo den Freund an. “Du bist ins Hotel gegangen, um Adela nachzuspionieren?”
    Jack riss die Augen auf. Sein sich rötendes Gesicht verriet ihn jedoch. “Nun, so würde ich das nicht nennen. Ich wollte nur einen Blick auf Julians Witwe werfen. Ein Lakai hat sie mir gezeigt. Ich wollte wissen, wie sie aussieht.” Plötzlich machte er ein ernstes Gesicht. “Jetzt begreife ich, warum du nicht mehr du selbst bist, Leo. Das ist, wie ich gesagt habe, der auf den Fitzgibbons lastende Fluch.”
    “Ich bin wie immer, Jack, und an Flüche glaube ich nicht. Erzähl mir mehr.”
    Jack tat dem Freund den Gefallen. “Adela dinierte mit einem Herrn im Speisesaal. Sie saßen an einem Einzeltisch. Alles sehr schicklich. Sie lachten und plauderten wie alte Freunde. Der Mann war Frederick Harmon. Du weißt, was er Sophie in der vergangenen Saison angetan hat. Damals wollte ich ihn zum Duell fordern, doch meine Schwester hat mich angefleht, das nicht zu tun. Sie hat gesagt, das würde für sie alles nur noch schlimmer machen.”
    “Das hätte es”, warf Leo ein.
    “Nun, ich kann dir sagen, dass ich sehr befremdet war, ihn heute Abend mit deiner Gräfin da so dreist sitzen zu sehen. Im Allgemeinen bin ich gutmütig, aber in diesem Moment hatte ich das Bedürfnis, in den Speisesaal zu stürzen und Frederick einen Kinnhaken zu verpassen.”
    Auf dieses Eingeständnis erwiderte Leo lediglich: “Adela ist nicht ‘meine Gräfin’!” Er empfand jedoch ein flaues Gefühl im Magen, ganz so, als säße er in einem auf hohen Wellen schaukelnden Ruderboot. Die Vorstellung, dass Adela und Mr Harmon lachend und plaudernd beim Essen zusammensaßen, machte ihn wütend. Er ballte die Hände zu Fäusten.
    Beunruhigt schaute Jack ihn an. “Du machst dich doch hoffentlich nicht zum Narren!”
    Leo lachte, aber es klang nicht heiter.
    “Ich wünschte, ich hätte dir das nicht erzählt”, murmelte Jack. “Ich lasse dich jedoch nicht allein ins Hotel gehen. Ich werde dich begleiten und dich unterstützen.”
    “Du musst nicht mitkommen. Ich möchte nur das von dir beschriebene hübsche Bild mit eigenen Augen sehen, um sicher zu sein. Ich habe nicht die Absicht, mich mit jemandem wie Frederick zu prügeln.”
    Jacks Miene sah immer noch zweifelnd aus. Leo verabschiedete sich vom Freund und suchte nach den Gastgebern, um sich auch von ihnen zu verabschieden.
    “Versuchst du, mein Angebot in die Höhe zu treiben, Adela?”
    Erstaunt drehte Miranda sich halb um und sah Leo mit wütendem Blick in der offenen Tür stehen.
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