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Mini-Dame mit Maxi-Schnitt

Mini-Dame mit Maxi-Schnitt

Titel: Mini-Dame mit Maxi-Schnitt
Autoren: Carter Brown
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dann noch Libby Cathcart. Sie muß wieder die drei
Mannequins aus dem Feld schlagen und...« Ich schüttelte hilflos den Kopf. »Ach,
zum Teufel mit allen.«
    »Vergessen Sie Flavian nicht«,
sagte Lenore mitfühlend. »Er kämpft gegen die vier Frauen speziell und gegen
die ganze Weiblichkeit im allgemeinen .«
    »Wenn ich jemanden vergessen
möchte, dann ist es Eldridge«, stöhnte ich. »Das Kostüm, das Freidel für ihn
entworfen hat, verursacht mir Alpträume .«
    »Da wir gerade von Alpträumen
reden...« Lenore warf einen Blick auf das Haus zu. »Hier kommt gerade einer auf
uns zu .«
    Ich folgte ihrem Blick und sah
einen Mann auf das Schwimmbecken zugehen. Als er näher kam, erkannte ich, daß
er ungefähr meine Größe hatte, aber etwa zwanzig Pfund schwerer war als ich. Er
hatte flammend rotes Haar, eine scharfe Nase und einen dünnlippigen Mund. Er
trug einen weißen Rollkragenpullover, karierte Hosen und Bastsohlen unter den
Füßen. Die Armbanduhr an seinem Handgelenk hatte derartige Ausmaße, daß ich
mich fragte, ob er vielleicht kurzsichtig war oder noch nicht gelernt hatte,
die Uhr zu lesen.
    »Chuck Reilly«, flüsterte
Lenore mir zu. »Art Lumans rechte Hand. Der einzige Unterschied zwischen ihnen
ist, daß der hier ein muskulöser Widerling, sein Chef aber nur ein fetter
Widerling ist .«
    Der Bursche blieb neben meinem
Stuhl stehen, stemmte die Hände in die Hüften und grinste auf mich herab. »Sie
sind also Boyd ?« Er hatte eine ziemlich tiefe Stimme
mit höhnischem Beiklang.
    »Stimmt, ich bin Boyd«, gab ich
zurück. »Und Sie sind Reilly, und wir befinden uns in Santo Bahio ,
Kalifornien. Sonst noch was?«
    »Mr. Luman möchte mit Ihnen
sprechen .« Er nickte auf das Haus zu. »Er wartet auf
Sie .«
    »Wenn ich mein Glas
ausgetrunken habe, kann ich ja mal rübergehen«, sagte ich friedlich.
    Er betrachtete umständlich
seine Uhr. »Wie Mr. Luman sagt — Zeit ist Geld .« Sein
Grinsen wurde breiter, dabei zeigte er kräftige und schiefstehende Zähne.
»Also, kommen Sie hoch .«
    »Hauen Sie ab«, sagte ich nur.
    Seine rechte Hand griff ohne
Eile nach meinen Jackettaufschlägen, und so hob er mich ohne große Anstrengung
auf die Füße. »Dalli, Boyd, ehe ich Ihnen Beine mache.«
    Er hatte es nicht anders
gewollt. Ich nahm einen Schluck aus meinem Glas, lächelte entschuldigend und
kippte ihm den Rest ins Gesicht. Während er noch prustete, hob ich meinen
rechten Fuß — dabei notierte ich im Geist, daß jemand, der nur Bastsohlen an
den Füßen trägt, sich nicht so aufspielen soll — und trat ihm kräftig auf die
nackten Zehen. Er gab einen Schmerzensschrei von sich und verfiel in eine Art
hüpfenden Kriegstanz. Ich wartete, bis er in die Nähe des Beckenrandes kam,
dann sprang ich ihn an. Er gab einen erneuten Schrei von sich, als er aufs
Wasser schlug, und ich trat schnell beiseite, um nicht naßgespritzt zu werden.
    »Wenden Sie immer so unsaubere
Methoden an ?« erkundigte sich Lenore interessiert.
    »Wieso, gibt es denn noch
andere ?« fragte ich unschuldig.
    Reilly kletterte aus dem Becken
und kam mit funkelnden Augen auf mich zu. Offenbar hatte das Wasser ihn nicht
abgekühlt. Darum griff ich nach einer Ginflasche, packte sie fest am Hals und
hob sie über meinen Kopf. Außerhalb der Reichweite meiner Flasche blieb Reilly
stehen.
    »Noch einen Schritt näher, und
ich haue zu«, sagte ich.
    Er blinzelte, aber so dumm war
er auch nicht. »Na schön, Boyd«, sagte er schwer. »Diesmal haben Sie gewonnen .« Triefend trottete er zum Haus zurück.
    Als er außer Hörweite war,
seufzte Lenore auf. »Gut, daß alles vorbei ist. Ich dachte schon, jetzt wird’s
gefährlich .«
    Ich stellte die Ginflasche auf
die Bar zurück und machte mir einen neuen Drink zurecht. »Der einzige, den ich
noch nicht kennengelernt habe, ist Freidels Kompagnon Kempton .«
    »Er kommt immer erst am späten
Abend zurück«, berichtete sie. »Ich glaube, am liebsten käme er überhaupt
nicht, wenn Dion nicht darauf bestände. Der verrückte Lebenszuschnitt hier
behagt ihm nicht .«
    »Vielleicht sollte ich mich
jetzt wirklich mal mit dem fetten Widerling unterhalten«, meinte ich.
»Jedenfalls nach diesem Glas.«
    »Das sollten Sie .« Ihre Stimme klang sehr beiläufig. »Ich weiß nicht, ob
Dion es Ihnen schon gesagt hat, aber Luman ist auch ein Teilhaber .«
    »Und wie groß ist das Teil, das
ihm gehört ?«
    »Ich weiß nicht, aber ganz
klein kann’s nicht sein, wenn man bedenkt, wie er sich hier aufspielt
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