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Mini-Dame mit Maxi-Schnitt

Mini-Dame mit Maxi-Schnitt

Titel: Mini-Dame mit Maxi-Schnitt
Autoren: Carter Brown
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Lächeln
wurde noch nervöser. »Um ehrlich zu sein, hat er nicht sehr freundlich von
Ihnen gesprochen, aber er gab zu, daß man bei Ihnen Resultate erwarten darf.
Vielleicht erinnern Sie sich noch — Leutnant Schell? Er erinnert sich
jedenfalls sehr genau an Sie .«
    Ein unangenehmes Gefühl machte
sich in meinem Magen bemerkbar. Ich war bereits zweimal in Santo Bahia gewesen,
und beide Male war ich mit Leutnant Schell aneinandergeraten. Die Begegnung
verlief unentschieden. Aus irgendeinem verrückten Grund bildete er sich ein,
daß sich überall, wohin ich ging, ein Haufen Leichen hinter mir auftürmte.
    »Ich kann mich noch gut an ihn
erinnern«, sagte ich. Dann wechselte ich das Thema. »Halten Sie es für möglich,
daß Luman etwas mit diesen Sabotageakten zu tun hat ?«
    »Ich möchte ihm nichts
Derartiges nachsagen«, gab Kempton trübe zurück. »Aber er wäre der einzige mit
einem ersichtlichen Motiv, finden Sie nicht ?«
    »Vielleicht geht es um ganz
andere Dinge .« Ich zuckte die Schultern. »Ihr Partner
benimmt sich, als gehöre das gesamte weibliche Personal zu seinem Harem. Unter
solchen Umständen muß doch allerhand Eifersucht im Spiel sein .«
    »Ich weiß .« Er sah aus, als wolle er jede Minute in Tränen ausbrechen. »Ich habe darüber
schon oft genug mit Dion gesprochen, aber er behauptet, er sei Künstler, und er
brauche Romantik zur Inspiration .«
    »Von Sex gar nicht zu reden«,
setzte ich hinzu. »Was wissen Sie über Art Lumans Vorgeschichte ?«
    »Nicht sehr viel«, sagte
Kempton vorsichtig. »Ich hab’ versucht, mich danach zu erkundigen, aber keiner
scheint ihn genauer zu kennen. Entweder das, oder man will einfach nichts
sagen. Um ehrlich zu sein, Mr. Boyd, jedesmal wenn ich im gleichen Raum mit ihm
bin, werde ich ganz nervös. Der Mann wirkt irgendwie gewalttätig. Haben Sie
seine sogenannte rechte Hand schon kennengelernt, diesen Reilly ?«
    »Hab’ ich«, bestätigte ich.
    »Mir kommt es manchmal so vor,
als sei er eine Art Leibwächter für Luman, Gorilla nennt man das wohl. Und wenn
Luman es sich in den Kopf setzt, daß die Firma dieses Jahr ins Minus gerät,
wird er nicht davor zurückschrecken, die Kollektion zu sabotieren. Sollte er es
auf diese Art nicht schaffen, wird er es auf eine andere versuchen .«
    »Das sind aber alles nur
Annahmen — Beweise haben Sie nicht dafür ?« fragte ich.
    »Ich weiß«, gab er zu. »Ich
wollte Ihnen auch nur Lumans Position bei uns klarmachen, damit Sie sich ein
eigenes Urteil bilden können .«
    »Das ist Ihnen auch gut
gelungen«, sagte ich. »Wie wär’s jetzt mit einem zweiten Drink ?«
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht,
Mr. Boyd...« Auf einmal sah er wieder wie der gehetzte Geschäftsmann aus. »Dann
möchte ich lieber gehen. Ich fahre zu Dion raus, und es ist bestimmt besser,
wenn wir nicht zu schnell nacheinander dort ankommen .«
    »Wie lange sind Sie eigentlich
schon so nervös wegen Luman ?«
    »Mehr oder weniger seitdem er
bei uns eingetreten ist«, gab er zögernd zu. »Ich weiß, daß es dumm von mir
ist, ich kann’s aber nicht ändern .«
    »Freidel läßt sich nicht von
ihm beeindrucken — oder ?«
    »Freidel läßt sich von nichts
und niemandem beeindrucken, Mr. Boyd. Er ist nur mit sich selbst beschäftigt.
Andere Menschen existieren für ihn nur dazu, um seine Anordnungen auszuführen .« Er stand auf. »Ich muß jetzt los. Und bitte, vergessen
Sie nicht, daß wir uns für die anderen noch nie gesehen haben .«
    »Wie Sie wollen .« Ich zuckte die Schultern. »Und wenn Sie unterwegs einem
Zwerg im Trenchcoat und mit dunkler Brille begegnen, dann gehen Sie schleunigst
in Deckung .«
    Sein Blick verriet mir, daß er
meine Bemerkung überhaupt nicht komisch fand. Vielleicht hatte er ja recht. Ich
sah ihm nach, wie er auf den Ausgang zuging. Auf jeden Fall gaben die beiden
Partner ein gutes Gespann ab, dachte ich säuerlich. Kempton hatte eine
Todesangst, daß Luman auf der Lauer lag, um die Firma zu erben, während Freidel
vollauf damit beschäftigt war, seinen Mitarbeiterinnen aufzulauern, wobei ihm
keine Zeit blieb, vor irgend etwas Angst zu haben.
Unterdessen war es anzunehmen, daß im Haus bereits ein gewisser Jemand oder
eine Jemandin die Schere zückte...
    Ich bestellte mir im Restaurant
ein Steak, verzehrte es eilig und fuhr dann mit Freidels Wagen in sein privates
Irrenhaus zurück. Der Torwächter kontrollierte mich genau, ehe er mir die
Einfahrt gestattete, und als ich endlich vor dem Haus vorfuhr, öffnete
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