Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
wirst, selbst dann, wenn du alles richtig machst.
    Er hatte ihr gesagt, er glaube ihr. Und vielleicht hatte er das sogar getan. Ganz sicher hielt er das Lokalisieren für besser als die Arbeit für das Police Department, die von ihm verlangt hatte, Gesetzen zur Geltung zu verhelfen, an die er nicht glauben konnte, Gesetzen, die aus den lächerlichsten Gründen so viele Menschenleben kosteten, dass er sie einfach nicht durchsetzen konnte, wie sehr er sich auch bemühte.
    Alles war besser als das.
    Dachte er.
    Er seufzte, schluckte einen Mundvoll Staub und hustete. Schweiß rann über sein Gesicht. Durch die Verschmutzung hatte sich alles abgeschaltet, also arbeiteten auch die Temperaturregulatoren nicht. Seine Computersysteme würde er möglicherweise nicht mehr retten können. Sie waren zu empfindlich; unter diesen warmen, schmutzigen Bedingungen konnten sie einer fatalen Funktionsstörung zum Opfer gefallen sein.
    Etwas hatte während seiner Abwesenheit versagt – oder jemand hatte versucht, seine Systeme zu sabotieren (erfolgreich, wenn auch vermutlich nicht in der beabsichtigten Weise) –, oder der idiotische Anwalt von nebenan hatte es irgendwie geschafft, versehentlich seine Systeme zu schädigen, hatte vielleicht ein Loch in die Wand gebohrt oder die Energieversorgung der ganzen Umgebung zum Erliegen gebracht (obwohl das nicht zu solch einem Schaden hätte führen dürfen; Flint hatte auch für die Energieversorgung Notsysteme eingerichtet) oder sonst wie die Wand beschädigt, die sie beide teilten.
    Diese Wand war die größte Schwachstelle in Flints Büro. Er hatte keine Möglichkeit gehabt, sie von beiden Seiten zu verstärken, weil der Vorgänger des Anwalts – eine ältere Version der gleichen Sorte Inkompetenz – ihm den Zugang verwehrt hatte.
    Der Anwalt und Flint – und ein paar andere Mieter – teilten sich eines der ältesten Gebäude von Armstrong, erbaut von den ursprünglichen Siedlern. Das Äußere bestand aus dem Originalpermaplastik der damaligen Zeit, und ein Schild an der Seite des Gebäudes kündete davon, als sei das eine gute Sache.
    Was es überwiegend auch gewesen war. Das Gebäude machte den Eindruck, jeden Moment zusammenzubrechen, was einerseits Flints Reichtum verschleierte, andererseits viele potentielle Klienten zur Umkehr veranlasste.
    Das Letzte, was ein Lokalisierungsspezialist – ein anständiger zumindest – sich wünschen konnte, waren haufenweise Klienten.
    Er schleppte sich zum Schreibtisch, während der Staub in seine Schuhe drang. Alles musste bereits seit mindestens einem Monat außer Betrieb sein, vielleicht sogar länger, wenn derartige Mengen Staub durch die Risse in den Wänden und den schmalen Spalt unter der Tür hatten eindringen können.
    Die Kuppelfilter in diesem Teil Armstrongs waren erbärmlich. Nicht alle Straßen hatten hier eine feste Straßendecke, und wenn sie eine hatten, bestand sie bisweilen aus Permaplastik, wodurch der Staub, der vom Mond selbst hervorgebracht wurde, in diesem Sektor der Stadt ein stets präsenter Faktor war.
    Und nun auch in seinem Büro.
    Er tippte auf den Computermonitor, der in seine Schreibtischplatte eingebaut war, drückte fest mit dem Finger zu, damit die Maschine seine Körperwärme registrieren, eine DNA-Probe nebst dem Fingerabdruck nehmen und schließlich das System aktivieren konnte.
    Für einen Moment fürchtete er, es würde nicht funktionieren. Stattdessen hätte ihn ein schrilles Kreischen beinahe umgehauen. Erwies das System an, den Ton abzuschalten, und als das Kreischen verschwand, folgte ihm ein kurzes statisches Summen.
    Er runzelte die Stirn. Statik in seinem System? Er war nicht einmal sicher, dass das überhaupt möglich war.
    Dann schrie die Stimme einer Frau: »Miles! Miles, bitte! Komm her, sofort! Miles …«
    Paloma. Die Stimme gehörte Paloma, seiner Mentorin.
    »… Miles!«
    Er musterte den Schreibtisch, versuchte zu erkennen, wann dieser Ruf registriert worden war. Er selbst hatte sie nach seiner Rückkehr noch nicht kontaktiert, aber es war nicht ungewöhnlich, dass sie monatelang nicht miteinander sprachen.
    »Miles! Hilf mir! Hilf mir, bitte!«
    Das System hatte sich nicht eingeschaltet. Der Bildschirm war immer noch schwarz. Was bedeutete, dass die Stimme direkt über seine Links in seinen Kopf drang. Er hatte das Kreischen nicht gehört; er hatte es gefühlt, absorbiert – irgendwie war es hereingedrungen –, was er nicht für möglich gehalten hätte.
    Sein Büro sollte gegen jeden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher