Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
nicht.
    An Miles Flint war aber mehr dran als das, was sie aus seinem persönlichen Lebenslauf und alten Videoaufnahmen erfahren hatte. Er war kein durchschnittlicher Lokalisierungsspezialist. Er war einer der mächtigsten Frauen des Mondes freundschaftlich verbunden, und er hatte es geschafft, als Randfigur in einigen der größten Storys in Erscheinung zu treten, auf die Bowles in ihrer Karriere je gestoßen war.
    Sie hatte noch keine Story über Flint selbst; sie hatte nur eine Ahnung. Eine Ahnung, die besagte, dass Flint wichtig war – dass er mehr wusste, nicht nur über DeRicci, sondern über Armstrong selbst, als jeder andere in der Stadt.
    Irgendwie würde er Bowles zu der Geschichte führen, mit der sie ihre Karriere wiederherstellen konnte.
    Sie würde sich Zeit lassen, würde Nachforschungen anstellen und all ihre Erkenntnisse sorgfältig absichern. Und wenn sie dieses Mal ihre Story zusammenhatte, dann würde sie sie verteidigen. Sie würde nicht zulassen, dass jemand wie die Generalgouverneurin sie ausmanövrierte und zum Narren machte.
    Sie setzte sich auf das Dock und musterte die sündhaft kostspielige Jacht.
    Miles Flint war zurück, und tief im Inneren erfreute sie das mehr, als sie in Worte fassen konnte.

 
3
     
    D er Luftwagen wurde langsamer, als er den äußersten Rand der Kuppel erreichte. Flint musterte stirnrunzelnd die Instrumente; er hatte keine Vorsichtsmaßnahmen für die Annäherung an Palomas Wohnbezirk programmiert.
    Dann leuchteten Sicherheitslämpchen auf – nur einmal – und signalisierten einen externen Scan. Jemand untersuchte sein Fahrzeug mit Hilfe einer Technologie, die amtlichen Stellen vorbehalten war – der Polizei, der neuen Sicherheitstruppe unter DeRiccis Leitung oder irgendeiner anderen, weniger bekannten Organisation.
    Sonderbar, dass das gerade jetzt geschah. Er biss sich auf die Unterlippe, schaltete den Autopiloten ab und steuerte selbst zwischen den hohen Gebäuden hindurch.
    Paloma hatte den Gewinn, den sie erzielt hatte, als sie ihm ihr Geschäft verkauft hatte, dazu benutzt, sich eine Wohnung in einer der exklusivsten Sektionen von Armstrong zu kaufen. Mit Gebäuden, die gegen die ursprünglichen Bauverordnungen der Stadt verstießen, die sich zehn oder zwanzig Stockwerke über die bis dahin höchsten Gebäude von Armstrong erhoben. Diese Appartementkomplexe beanspruchten sogar die Kuppelwände für sich – für das bloße Auge sahen sie tatsächlich aus, als wären sie ein Teil der Kuppelwand –, sodass man von jeder Wohnung aus einen ungestörten Blick auf die Mondlandschaft außerhalb der Kuppel genießen konnte.
    Paloma liebte die Kuppelwand, das wechselnde Licht, den Anblick der Felsen, des Staubs, der braunen Leere des Mondes selbst. Eigentlich hatte sie ihn einladen wollen, sie zu besuchen, wenn die Erde vollständig in Sicht war, sodass er sich an dem Anblick des blauen Planeten erfreuen konnte, wenn der sich scheinbar über die Mondlandschaft schob.
    Aber er hatte Paloma seit langer Zeit nicht mehr besucht. Sie hatte ihm abzugewöhnen versucht, sie um Rat zu fragen, hatte ihn an eine ihrer frühen Lektionen erinnert: Lokalisierungsspezialisten arbeiten allein. Die Besten hatten keine Freunde, keine Familie, niemanden, den irgendwelche Wirtschaftsmächte oder die diversen außerirdischen Gruppen dazu benutzen konnten, den Lokalisierer zum Nachteil seiner Klienten unter Druck zu setzen.
    Der Job, zu dem sie ihn ausgebildet hatte – der Job, den zu tun er gegen ihre Einwände beschlossen hatte –, gehörte zu den sonderbarsten im ganzen Universum. Er suchte Verschwundene, Leute, die ihre Identität geändert hatten, die lieber aus ihrem alten Leben geflüchtet waren, als sich den rechtlichen Auswirkungen eines wie auch immer gearteten Verbrechens zu stellen, dessen sie sich schuldig gemacht hatten.
    Für einen ehemaligen Polizisten schien das ein seltsamer Job zu sein, aber das war es nicht – nicht für jemanden, der an wahre Gerechtigkeit glaubte. Viele Gesetze der Erdallianz bevorzugten außerirdische Kulturen, die sich der Allianz angeschlossen hatten. Menschen konnten – und so geschah es auch bisweilen – für Verbrechen exekutiert werden, die in der menschlichen Gesellschaft gar keine Verbrechen darstellten. Unter Umständen reichte es, eine Blume zu pflücken oder ein Kind lesen zu lehren.
    In seinen letzten Fällen im Dienste der Polizei war er gezwungen gewesen, menschliche Kinder Außerirdischen auszuliefern, deren Gesellschaft
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher