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Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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sind rücksichtslos, Ki«, sagte er tatsächlich.
    Sie zuckte innerlich zusammen. Warum dachte nur jeder so über sie?
    Flint fuhr fort: »Sie sind mehr an Ihrer Story interessiert als am Leben und am guten Ruf der beteiligten Personen. Sie haben keine echten ethischen Grundsätze. Wenn Sie es es sich vorgenommen haben, können Sie jemanden abschießen, ohne sich darum zu kümmern, welche Auswirkungen das auf das Leben der Person haben könnte.«
    Sie fühlte Hitze in ihre Wangen steigen. »Falls es hier um Noelle DeRicci geht …«
    »Die Generalgouverneurin hat verhindert, dass Sie sie fertiggemacht haben. Ich werde Ihnen helfen, Justinian Wagner fertigzumachen. Aber Sie müssen genauso rücksichtslos – noch rücksichtsloser – vorgehen, wie damals, als sie hinter Noelle her waren. Wollen Sie das machen?«
    »Und wenn die Beweise mir keinen Grund liefern, ihn fertigzumachen?«, fragte Bowles gekränkt. »Was dann?«
    Flint schenkte ihr ein verhaltenes Lächeln. »Die reichen. Wenn Sie das veröffentlichen, ist WSX erledigt.«
    »Wieso?«, fragte Bowles.
    »Wir haben ihre Fallakten«, sagte van Alen. »Über einen Zeitraum von Jahrzehnten. Dateien, die die Kanzlei verloren oder verlegt hat. Dateien, die die Kanzlei ihren eigenen Klienten nicht zurückgeben kann, weil sie sie nicht haben. Das allein würde reichen, WSX zu vernichten. Diese Art der Nachlässigkeit wird ihre Klienten scharenweise in die Flucht schlagen.«
    »Und der Rest wird für sich selbst sprechen«, ergänzte Flint.
    Bowles konzentrierte sich auf van Alen. »Was ist mit Ihnen? Ist das in Ihrem Fall kein unethisches Verhalten?«
    Van Alen zuckte mit den Schultern. »Ich sehe mir die Dateien nicht an. Ich vertrete lediglich Mr. Flint, der der rechtmäßige Eigentümer der Daten ist. Es wäre unethisch, wenn ich sie mir anschauen oder versuchen würde, sie in irgendeinemFall gegen WSX zu verwenden. Glauben Sie mir, ich war in Versuchung. Aber dieser Plan ist weitaus besser.«
    »Sind Sie dazu bereit?«, fragte Flint.
    Bowles drückte den Rücken durch. Sie hasste die Darstellung ihres Charakters, mit der sie soeben konfrontiert worden war. Aber sie musste zugeben, sie war in Versuchung. Wenn diese Sache funktionierte – und das war ein gewagtes Unternehmen; es würde nicht gerade einfach sein, die größte Anwaltskanzlei des Mondes kaltzustellen –, dann hätte sie nicht nur Karriere gemacht, sie hätte sich auch einen Platz in der Geschichte gesichert.
    »Teufel, ja«, sagte sie. »Womit fangen wir an?«

 
69
     
    F lint verließ das Büro, während van Alen damit beschäftigt war, Bowles die juristischen Verwicklungen darzulegen. Sie würden sie unter Kontrolle halten müssen. Sie durften nicht zulassen, dass sie irgendwelche Informationen veröffentlichte, bevor sie sich abgesichert hatten und ihre juristische Munition einsatzbereit war.
    Diese Geschichte würde Justinian Wagner fertigmachen, aber es würde sehr langsam vonstattengehen.
    Und während die Dinge ihren Lauf nahmen, musste Flint tun, als kümmere ihn das alles nicht. Er hatte ohnehin beschlossen, Palomas Besitz Justinian zu überlassen. Dann hatte Justinian keinen Grund mehr, hinter ihm her zu sein. Flint würde die Informationen wieder in die Datenspeicher der Lost Seas laden und dafür sorgen, dass es so aussah, als wären die Informationen nie gelöscht worden. Dann brauchte er Justinian nur noch den Original-Handheld mitsamt dem Material zu übergeben und konnte behaupten, er hätte keine weitere Kopie angefertigt.
    Was natürlich eine Lüge war, aber eine Lüge, die Justinian ihm vielleicht abnehmen würde, angesichts der Tatsache, dass Flint auch nichts anderes aus dem Erbe für sich zu beanspruchen gedachte. Justinian würde es schwerfallen, zu glauben, dass irgendjemand bereit war, auf all diesen Reichtum zu verzichten, selbst wenn er nicht darauf angewiesen war.
    Flint war nicht darauf angewiesen, und er wollte ihn nicht. Er tat, was Paloma gewollt hatte. Ihr wäre es egal, ob ihr Besitz an ihren Sohn fiel, solange Flint, van Alen und Bowles die dadurch gewonnene Zeit dazu nutzten, Justinian das Handwerk zu legen.
    Van Alen hatte befürchtet, Justinian könnte Flint einen Bixiner auf den Hals hetzen, doch Flint hatte sie daran erinnert, dass nicht Justinian die Attentäter angeheuert hatte. Er hatte sie nur darüber informiert, wo seine Eltern waren. Justinian würde keine Attentäter anheuern, dafür war er zu pragmatisch veranlagt. Und er hätte ja auch keinen Grund
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