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Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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explodierte das Ding an Claudius’ Arm.
    Überall im Gebäude wurde Alarm ausgelöst – Warnsirenen, zunächst nur eine wegen des abgefeuerten Schusses, dann eine zweite, ausgelöst durch eine mögliche biochemische Kontamination.
    »Das Gebäude wird evakuiert«, verkündete die androgyne Stimme.
    Nyquist riss die andere Laserpistole aus dem Halfter an seiner Wade und schoss auf das Ding, das sich um Claudius’ Bein gewickelt hatte.
    »Sie haben fünf Minuten, um das Gebäude zu verlassen, ehe alle Systeme abgeschaltet werden …«
    Claudius hörte auf zu schreien. Er griff nach dem Ding an seinem Bein, ohne überhaupt zu merken, dass seine rechte Hand nicht mehr da war. Sein Blut verteilte sich im ganzen Raum.
    Er würde binnen Minuten sterben, wenn es Nyquist nicht gelang, die Blutung zu stoppen.
    »Kontaminierten Personen ist das Verlassen des Gebäudes untersagt …«
    Nyquist schoss noch einmal, konnte aber nicht erkennen, ob er das verdammte Ding getroffen hatte. Womöglich hatte es eine Art von Schutzschild.
    Vielleicht konnte es seine Gestalt auch entsprechend verändern, um sich vor Schusswaffen zu schützen, sobald es wusste, um welche Art von Waffe es sich handelte.
    »Wenn Ihre Wohnung Sie nicht gehen lässt, wurden Sie kontaminiert …«
    Claudius packte das Ding mit der linken Hand. Es schien seine Haut zu absorbieren, aber der Mann sah entschlossen aus. Er riss und zerrte an dem Ding, versuchte, sich mit Gewalt von ihm zu befreien.
    »Bleiben Sie in Ihren Räumen, bis die HazMat-Teams eintreffen …«
    Nyquist sah sich zur Küche um. Es musste noch andere Waffen geben. Dieser Mann konnte sich doch nicht unbewaffnet in sein vermeintliches Exil verkrochen haben.
    Oder doch?
    »Seien Sie unbesorgt …«
    Claudius gab ein gurgelndes Geräusch von sich und fiel vornüber. Nyquist wich zurück. Er war voller Blut.
    »Die Lage ist unter Kontrolle.«
    Und er konnte den Attentäter nicht sehen. Sie waren hier gemeinsam eingesperrt- und das Ding würde ihn nicht lebend davonkommen lassen.

 
62
     
    F lint kam sich vor wie ein Flüchtling in einem geliehenen Wagen, als er zu Palomas Wohnhaus fuhr. Van Alen hatte ihm ihren Wagen geliehen, da er nicht sicher sein konnte, dass die Fahndung nach seinem Wagen aufgehoben worden war. Dieser Wagen bewegte sich elegant, wollte aber nicht beschleunigen – zum Teufel mit Anwälten –, und er hatte es eilig.
    Er musste mit Claudius über diese Dateien sprechen. Vielleicht wusste der alte Mann mehr als Ignatius.
    Außerdem wollte Flint Claudius warnen. Wenn Ignatius sich bedroht fühlte, dann steckte Claudius möglicherweise auch in Schwierigkeiten.
    Die Gebäude in der Nachbarschaft von Paloma ragten auf, bedrohlich wie Geschwülste, die aus der Kuppel hervorwuchsen. In seinen Augen war dieser Teil von Armstrong unheimlich geworden.
    Und er wusste, dass das an Palomas Tod lag.
    Es war ein sonderbares Gefühl, zu ihrem Wohnhaus zu fahren, wohl wissend, dass sie nicht dort sein würde. Er fand es verblüffend, dass ein Teil von ihm genau wusste, dass sie tot war, während ein anderer Teil von ihm sich weigerte, ihren Tod zu akzeptieren. Und ein dritter Teil war wütend auf sie, und ein vierter verstand, was sie getan hatte.
    Irgendwann in ihrem Leben hatte sie ihre Taten bereut. Entweder beruhte das auf dem aufgezwungenen Exil oder auf den verlorenen Teilen ihres Lebens, vielleicht hatte sie auch schlicht eine moralische Wandlung erlebt. Flint würde es nie erfahren.
    Aber sie hatte offensichtlich erfahren, wie rücksichtslos ihrSohn Justinian geworden war, und sie hatte gewusst, dass er aufgehalten werden musste.
    Sie hatte versucht, Flint heimlich in Position zu bringen, ihn zu veranlassen, ihren Sohn aufzuhalten, aber er hatte die Dateien, die sie ›versehentlich‹ in seinem Geschäftscomputer hinterlassen hatte, nie gelesen. Dafür hatte er zu hohe ethische Ansprüche.
    Dann war Flint nach seinem letzten Fall zu dieser langen Reise aufgebrochen. In dieser Zeit musste Paloma erkannt haben, dass ihr Sohn es auf sie abgesehen hatte. Sie hatte ihr Testament gemacht, und sie hatte eine Sprengfalle eingerichtet, um es zu schützen.
    Eigentlich wäre es ihre Pflicht gewesen, ihren Sohn selbst in die Schranken zu weisen. Aber sie war offenbar nicht stark genug gewesen, ihre eigene Kanzlei dichtzumachen. Die einzige andere Möglichkeit hätte darin bestanden, Justinian kaltzustellen, und nach allem, was Flint inzwischen erfahren hatte, bestand die einzige Möglichkeit,
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