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Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Bedingungen hatte er offenbar nicht gerechnet – jedenfalls nicht mit echten, vorher zu erfüllenden Bedingungen. Er hatte wohl angenommen, über dieses Stadium wären sie bereits hinaus.
    Van Alen, die Gute, zeigte keinerlei Reaktion, sah Flint nicht einmal an. Stattdessen wartete sie neben ihm, als hätte sie ihn gebeten, an ihrer Stelle zu sprechen.
    »Sagen Sie mir, wo Ihr Vater ist.«
    Ignatius schüttelte kaum wahrnehmbar den Kopf. »Ich weiß es nicht.«
    »Sie wissen es«, widersprach Flint. »Als wir uns zum ersten Mal begegnet sind, haben Sie mir erzählt, dass Paloma Ihrem Vater gesagt hat, ich sei die vertrauenswürdigste Person, die sie je gekannt habe.«
    Ignatius klappte den Mund auf und wieder zu. Er war sichtlich überrascht. »Das habe ich gesagt?«
    Flint nickte. »Ich kann Ihnen sogar die Aufzeichnung zeigen, da wir in meinem Büro waren, als sie versucht haben, mir Informationen über den Tey-Fall einzuflüstern. Erinnern Sie sich?«
    »Ich habe meinen Vater erwähnt?« Ignatius schien wirklich perplex zu sein.
    »Muss ein Ausrutscher gewesen sein«, sagte Flint. »Denn zu diesem Zeitpunkt war ihr Vater schon seit Jahren von niemandem mehr gesehen worden. Ihre Mutter hätte überhaupt keinen Kontakt zu ihm haben dürfen. Und dennoch haben Sie beide erwähnt, und sie haben über mich gesprochen, über eine Person, über die Ihre Mutter theoretisch nie mit Ihrem Vater hätte sprechen können, weil sie sich doch angeblich entfremdet hatten.«
    Ignatius schluckte schwer. Van Alen verfolgte das Geschehen mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Statt verärgert zu reagieren, schien sie sich zu amüsieren.
    »Also«, sagte Flint, »ist Ihr Vater irgendwo in der Nähe, und er hatte Kontakt zu Ihrer Mutter. Dem entnehme ich, dass sie einander doch nicht so entfremdet waren, dass das alles nur Show war, so wie ihr Ausscheiden aus der Kanzlei nur Show war.«
    Ignatius biss sich auf die Unterlippe. Weshalb er der weniger bedeutende Wagner war, stand außer Frage. Er besaß absolut nicht die Fähigkeit, seine Emotionen zu verbergen.
    »Sagen Sie uns, wo Ihr Vater ist, und wir helfen Ihnen zu verschwinden.«
    »Warum?«, fragte Ignatius. »Warum soll ich Ihnen das sagen?«
    »Sie wollen doch unsere Hilfe, oder?«, fragte van Alen.
    Ignatius nickte. »Aber mein Vater … ich habe versprochen … warum müssen Sie das denn unbedingt wissen?«
    »Weil«, sagte Flint in barschem Ton, »Ihr Bruder Ihre Mutter umgebracht hat. Weiß er, wo Ihr Vater ist?«
    »Oh.« Ignatius schlug die Hände vor das Gesicht. »Oh, Gott!«
    Van Alen warf Flint einen Blick zu, in dem sich tiefe Verwunderung ausdrückte. Und Zustimmung. Flint hingegen fragte sich, was sie sich von all dem erhoffte. Die Dateien? Darüber würde er später noch mit ihr sprechen müssen.
    Ignatius blickte auf.
    »Also schön«, sagte er. »Ich werde es Ihnen sagen. Aber schaffen Sie mich und meine Frau und meine Kinder von hier fort. Bitte!«
    »Das werden wir«, sagte van Alen in ihrem klaren, professionellen Anwaltstonfall. Ein Ton, den Flint am Vortag als besänftigend empfunden hatte, und den Ignatius jetzt ebenfalls als besänftigend zu empfinden schien. »Ich werde Ihnen erklären, was wir vorhaben.«
    Flint hob eine Hand. »Erst Claudius.«
    »Oben«, sagte Ignatius. »Er wohnt eine Etage über Mutter. Er nennt sich Hawke. Sie lieben einander, Mr. Flint. Was immer sie getan haben, bitte vergessen Sie das nicht, okay?«
    »Sie wissen nicht, was sie getan haben?«, fragte van Alen.
    Ignatius schüttelte den Kopf. Die gleiche, vage, kummervolle Bewegung wie schon zuvor. »Ich bin der unbedeutendere Bruder, wissen Sie noch, Ms. van Alen? Ich weiß wirklich nicht gerade viel.«
    »Wenn das stimmt«, sagte Flint, »dann kommen Sie gerade noch rechtzeitig davon.«

 
61
     
    C laudius schrie nicht. Er wedelte nur ständig weiter mit dem rechten Arm, als könnte er den Attentäter einfach abschütteln. Nyquist war nicht sicher, ob er überhaupt wusste, was er tat – sein Gesicht war grau, seine Augen glasig.
    Nyquist feuerte die Laserpistole ab. Der Schuss streifte den Attentäter und ließ ihn grell orange aufleuchten.
    Nun schrie Claudius. Er fiel auf die Knie, und in diesem Moment sah Nyquist den zweiten Attentäter, der sich um Claudius’ linken Fuß gewickelt hatte. Die Dinger mussten hereingekommen sein, als er und Claudius sich auf den falschen Sicherheitsbediensteten konzentriert hatten.
    Nyquist schoss noch einmal, und dieses Mal
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