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Milchrahmstrudel

Milchrahmstrudel

Titel: Milchrahmstrudel
Autoren: Mehler Jutta
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schmatzenden Kuss auf die Backe. »Heute ist nicht alle Tage, ich komm wieder, keine Frage!«
    Fanni musste lächeln, als sich Erinnerungen an Lenis Kinderzeit einstellten, an Tierquartett und aufgeschürfte Knie, an Benjamin Blümchen und an den rosaroten Panther, die Comicfigur, die Leni so geliebt hatte.
    Plötzlich merkte sie, wie Leni zusammenfuhr und Sprudel mit einem beunruhigten Blick bedachte. »Ihr werdet nicht hierbleiben, oder?«
    Sprudel hatte sich inzwischen ebenfalls erhoben und antwortete: »Ich denke, wir werden bald eine Reise machen, deine Mutter und ich.«
    Lenis Blick wanderte ein paarmal zwischen Fanni und Sprudel hin und her. Plötzlich grinste sie. »Fanni Rot klärt Mordfall in der Sahara.«
    »Ich werde ganz bestimmt nie wieder …«, begann Fanni.
    Aber Leni unterbrach sie. »Du wirst, Mama, du wirst!«

Jutta Mehler
    HONIGMILCH
    Niederbayern Krimi
    ISBN 978-3-86358-027-8
    »Düsterer Wald, eine Frauenleiche und eine neugierige Hausfrau – mit Jutta Mehlers ›Honigmilch‹ um die Hobbyermittlerin Fanni Rot gibt es nun einen weiteren spannenden Krimi mit Lokalkolorit – nicht nur für Niederbayern lesenswert.«
    BR , Abendschau

Leseprobe zu Jutta Mehler,
HONIGMILCH
    1
    Fanni trug ganz allein selbst die Schuld daran, dass sie auf Annabels Leiche stieß. Was musste sie auch ein heimliches Stelldichein mit Sprudel arrangieren? Ein Treffen, das sie auf den Gipfel des Großen Falkenstein führen würde.
    Fanni hatte selbst Schuld, und sie verdiente es nicht anders, weil sie auch noch über die Planke kletterte, die den erlaubten Weg von der Naturschutzzone abgrenzte.
    Bevor Fanni beschloss, verbotenes Terrain zu betreten, hatte sie Hand in Hand mit Sprudel unter dem Gipfelkreuz verweilt und ins Tal geblickt. Direkt vor ihnen lag das Dörfchen Lindbergmühle, weiter rechts sahen sie Regenhütte, und ganz links in der Ferne konnten sie den Sendemast auf der Kuppe des Brotjackelriegel erkennen.
    Die Sonne schien, doch der böhmische Wind wehte frisch, und deshalb saßen alle anderen Wanderer bei Kaffee und Kuchen in der Falkenstein-Schutzhütte, die knappe hundert Meter unterhalb des Gipfels stand.
    Fanni und Sprudel wollten soeben auch dorthin absteigen, als Fanni auf die Holzplanke deutete, die das frei zugängliche Gipfelgebiet auf der Nordostseite eingrenzte.
    »Schau«, sagte sie, »hier dahinter liegt die ehemalige Telefonschneise. Früher sind wir die manchmal mit Skiern hinuntergefahren. Vor dreißig Jahren war das noch nicht verboten. Damals hat es noch keinen interessiert, wo die Wanderer herumgestiefelt sind, und Nationalparkranger kannte man nur aus amerikanischen Filmen.« Fanni hockte sich auf die Planke und ließ die Beine baumeln. »Ende der Neunziger wurde dann plötzlich schier der komplette Bayerische Wald zum Nationalpark erklärt. Lusen, Rachel und Falkenstein, sämtliche Schachten, alles steht jetzt unter dem Dekret der Nationalparkverwaltung. Und sobald du deinen Fuß auf ein Steinchen außerhalb des markierten Weges setzt, kommt ein Ranger und pfeift dich zurück.«
    Sprudel schmunzelte. »Sind wohl nicht besonders beliebt hier, die Nationalparkranger?«
    »Grünzeug-Gendarmen werden sie von den Einheimischen genannt«, grinste Fanni und spähte die Telefonschneise hinunter.
    Sie schwang die Beine auf die verbotene Seite der Planke und zeigte auf den Felsbrocken, der die Einfahrt in die Schneise in zwei schmale Rinnen teilte. »Für mich war es immer ein Riesenproblem, mit Skiern an dem Felsen da vorbeizukommen. In den Rinnen wirst du leicht zu schnell, und dann klebst du am nächsten Baum, bevor du abschwingen kannst. Na ja«, gab sie zu, »eine Rosi Mittermaier war ich nie.«
    Sprudel beäugte den Stein. »Es sieht so aus, als käme man überhaupt nicht daran vorbei.«
    »Zugewachsen«, antwortete Fanni. »Die ganze Schneise wächst langsam zu.«
    Sie löste sich von der Planke und machte ein paar Schritte auf unerlaubtem Boden.
    Und das rächte sich auf der Stelle.
    Am Fuß des Felsens, talwärts gelegen, entdeckte Fanni eine helle Hose. Aus der Hose ragten zwei Füße, die in weißen Turnschuhen steckten.
    Fanni erstarrte.
    Sie sah schnell weg und dann doch wieder hin. Ihr Blick fand eine weiße Bluse mit rötlichen Klecksen. Er fand ein weißes Gesicht, eingerahmt von schwarzen Haaren.
    Schnell fort von hier!, riefen Fannis Gefühle. Hau ab, lass dich in nichts reinziehen.
    »Was ist, Fanni?«, rief Sprudel.
    Sag: »Nichts« und geh, riet Fannis Kleinmut.
    Eine
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