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Miese Chefs

Miese Chefs

Titel: Miese Chefs
Autoren: Dan White
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Tyrannentum bekehrt, ist nur ein Konkurrent mehr auf Ihrem Weg.
    Wenn Sie in den Künsten der Schrecklichkeit nicht schon äußerst bewandert sind, dann ist zu erwarten, dass Sie hin und wieder vor den Ratschlägen dieses Buchs erschaudern. Machen Sie sich keine Sorgen. Das ist nur das Weichei in Ihnen, das sich Gehör zu verschaffen sucht. In uns allen schlummert ein Weichei. Es liegt direkt hinter dem Knie. Wenn Sie das nicht glauben, dann schleichen Sie sich doch mal an jemanden an und geben Sie ihm einen Stoß hinter die Knie. Das Opfer wird einknicken und rückwärts umfallen, ganz so wie ein Weichei-Chef, wenn man eine Gehaltserhöhung oder einen Aufschub bei Projekt-Deadlines von ihm fordert. Wenn Sie nach der Lektüre dieses Buches feststellen, dass Sie sich noch immer wie ein Weichei verhalten, dann sollten Sie über eine Weichei-Entfernungs-OP nachdenken.
    Umgekehrt haben wir alle auch ein inneres Reservoir an Tyrannentum; es liegt in der Nähe der Milz, die wiederum, wie wir alle wissen, in der Nähe des Herzens liegt. Oder des Magens. Aber bestimmt nicht in unseren Beinen. Das Ziel des Despoten besteht darin, sein inneres Schrecklichkeitsreservoir aufzustocken und das Weichei in sich zum Verschwinden zu bringen. Das braucht Zeit und harte Arbeit (siehe Kapitel 5 »Jeden Tag ein bisschen tyrannischer«), doch letzten Endes zahlt es sich auf finanzieller wie auf geistiger Ebene aus. Denken Sie nur, wie viel Geld Sie verdienen UND wie viele Menschen Sie gebrochen haben werden!
    Also: Immer wenn Ihr inneres Weichei zu schreien beginnt – SCHLAGEN SIE ES NIEDER! Sie wissen, dass Führerschaft kein Beliebtheitswettbewerb ist. Logischerweise muss es sich dabei also um einen Unbeliebtheitswettbewerb handeln. Was wären Sie lieber: Ein kriecherischer, übersensibler, triefäugiger, weinerlicher, verschwitzter Weichei-Chef oder ein sauber zurechtgestutzter, robuster, entschiedener, ehrfürchtig behandelter, gut gekleideter, schlanker und attraktiver Tyrann? Die Antwort auf diese Frage kennen Sie bereits, Sie wurden geboren, um zu leiten, geboren, um mit Schrecken zu führen.
    Die Leute werden Ihren Namen hören und mit den Knien zittern (das ist ihr inneres Weichei, das schon vor dem Gedanken an die Konfrontation mit einem echten Anführer bebt). Sie werden ihre Schreibtische oder selbst ganze Gebäude aufräumen, wenn sie nur daran denken, Sie könnten eine Stippvisite machen. Gescheiterte Projektleiter werden lieber Selbstmord begehen, als sich Ihrem Zorn zu stellen. Wenn Sie wollen, dass sich der Puls Ihrer Mitarbeiter beschleunigt, müssen Sie lediglich eine Augenbraue heben. Eine halbe Geste mit der Hand Ihrerseits wird den Sekretärinnen hysterische Anfälle zusätzlicher Kopierarbeiten bescheren. Leute, die Ihnen übergeordnet sind, werden Krümel von den Stühlen herunterkehren, auf denen Sie sitzen werden. Und der Stuhl, auf dem Sie gesessen sind, wird noch lange, nachdem Sie den Raum verlassen haben, mit erhöhter Ehrfurcht und Sorgfalt behandelt.
    So sieht Präsenz aus. Das ist Macht. Das ist Schrecklichkeit.
    Na los, probieren Sie’s aus, wie einen Mantel. Stellen Sie sich vor einen Spiegel und sagen Sie: »Erheb dich, [Namen einfügen], der Schreckliche.« Wie fühlt sich das an? Lassen Sie sich von dem Wort und allem, was damit einhergeht, überspülen, und reinigen Sie sich so von Ihrem inneren Weichei. (Wenn Sie die Dinge gern wörtlich nehmen und mit der nötigen Vorstellungskraft zu kämpfen haben, versuchen Sie es mit einem Bad im frischen Blut von Kitzen oder Welpen – das hat einen ähnlichen Effekt und wird die Person, die sich um Ihre Kleidung kümmert, ein wenig zum Nachdenken bringen.)
    Ich kenne Sie. Ich kann in Sie hineinsehen und ich weiß, dass Sie nach Macht, Einfluss und Kontrolle gieren. Man hat Sie niemals darin bestärkt, das zu kultivieren, sodass diese Sehnsucht flackert wie eine Kerzenflamme in stürmischer Nacht. Manchmal träumen Sie davon, wie es wäre, die absolute Macht über das Leben anderer zu haben, andere voranzubringen oder sie zu Boden zu werfen, die größten Belohnungen und größten Strafen aus reiner Laune heraus zu verteilen. Lassen Sie diese Flamme nie im Wind des modernen Weicheitums erlöschen, sondern nähren Sie sie von heute an, füttern Sie sie, stärken Sie sie und sehen Sie zu, wie sie erst zu einer stetigen Flamme und mit der Zeit zu einem heißen Feuer heranwächst, das über Ihr Team hinausreichen wird, ja sogar über Ihre Abteilung und Ihre ganze
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