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Miese Chefs

Miese Chefs

Titel: Miese Chefs
Autoren: Dan White
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geschafft.
    Es gibt noch eine weitere Möglichkeit, aus diesem Buch etwas über Führung zu lernen (ich winke hier mit dem Zaunpfahl – lesen Sie die Stelle mehrmals, oder die Pointe entgeht Ihnen): Versuchen Sie umzudrehen, was der Tyrann täte. Dem Tyrannen ist es gestattet, ja, er ist dazu angehalten, von allen vorstellbaren Aktionen die schlechteste zu wählen.
    Frage: Was ist das absolute Gegenteil des Allerschlimmsten, was man tun könnte? Richtig – vielleicht liefert Ihnen das wichtige Einsichten hinsichtlich der besten Handlungsalternative.
    Also, hier ist das Rezept, um aus diesem Buch zu lernen:
    1. Geraten Sie in Situation XY (Sie wissen schon, die, bei der all diese Chefs mich fragen, was sie tun sollen, sobald sie eintritt), und zwar mit so wenig Vorbedacht und Planung, wie Sie wollen.
    2. Fragen Sie sich, was der Tyrann tun würde.
    3. Tun Sie genau das Gegenteil.
    4. Entspannen Sie sich, trinken Sie einen Kaffee.
    Waten Sie in die Scheiße rein, denken Sie tyrannisch, drehen Sie’s um, Kaffee. Ihr Leben als Chef wird sich demnächst ziemlich verbessern.
    Ich habe die letzten zehn Jahre mit Chefs in Japan, China, Singapur, Indien, Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Südafrika, der Schweiz, Frankreich, Mexiko, den USA und Kanada gearbeitet, um nur einige zu nennen. Die Teilnehmer der Programme, die ich leite, kommen aus 40 Ländern. Ich habe viele Flugmeilen angesammelt und gelernt, unter den aussichtslosesten Umständen zu schlafen, und ich habe die Wahrheit eines Satzes erfahren (Heraufdämmern der zweiten GROSSEN Offenbarung – aufgewacht!): Die Übernahme einer Führungsposition verlangt Ihnen Veränderung ab. Eine Chefposition und das eigene Leben sind untrennbar miteinander verbunden.
    Und mit Veränderung meine ich nicht, dass Sie früher ins Büro kommen und später gehen sollen. Ich meine damit auch nicht, dass Sie während der Bonusrunde bierernst werden sollen. Ich rede nicht davon, dass Sie bei Teambesprechungen mehr reden sollen. Ich spreche von echter Veränderung. Ich meine eine Veränderung Ihrer selbst. Jetzt, da ich dies schreibe, sind es noch zwei Monate bis zur Geburt meiner Tochter, momentan eine wild herumwackelnde Beule, die, der Intensität ihres Boxens zufolge, dabei ist, sich auf eine Karriere im Cage-Fight vorzubereiten. Gutes Mädchen. Ich weiß es ja noch nicht genau, aber ich vermute, dass die Ankunft des ersten Kindes ähnliche Veränderungen mit sich bringt wie die Übernahme der Verantwortung, die mit einem Führungsposten einhergeht. Der Unterschied besteht natürlich darin, dass die Geburt des ersten Kindes etwas plötzlicher und definitiver geschieht. Eines Tages ist es einfach da und Sie lernen, damit umzugehen, und es ist unglaublich schwierig. Ein Chefposten dagegen schleicht sich an Sie heran …
    Während sich die Führungsverantwortlichkeit langsam anschleicht, flüchtet die Führungsfähigkeit. Scheinbar hinken wir stets ein wenig hinter dem her, was die Verantwortung von uns verlangt. Wenn Sie das erste Baby bekommen, sagt Ihnen jeder: »Das wird dein Leben verändern!« Die Leute wiederholen es unermüdlich, vermutlich weil sie glauben, dass die schiere Menge der Wiederholungen Ihnen irgendwie helfen wird, sich auf die Sache vorzubereiten. Aber niemand setzt sich mit Ihnen hin und sagt Ihnen das Gleiche, wenn Sie mit 23 Ihre erste Rolle als Teamleiter oder Schichtkoordinator bekommen. Da gibt es keine weise Greisin, die mit einem Glitzern in den Augen zu Ihnen herüberschlurft und Ihnen unaufrichtige Allgemeinplätze ins Ohr flüstert. Niemand legt eine väterliche Hand auf Ihre Schulter, um Sie durch die kommenden Ungewissheiten zu lenken, und niemand gibt Ihnen den kleinsten Hinweis oder eine Warnung hinsichtlich der Bedeutung des Weges, den Sie betreten.
    Lassen Sie mich die Sache erklären. Wenn Sie sich den Mantel des Anführers umlegen, übernehmen Sie damit die Verantwortung für einige der wichtigsten Dinge auf dieser Erde: das Wohl, das Glück, die Motivation und die Moral Ihrer Mitmenschen. Menschen brauchen mehr als nur Wasser, Luft, Nahrung und Schutz, um zu leben. Was wir in unserem Leben brauchen, ist Sinn. Wir können mit so ziemlich allem klarkommen, wenn wir erkennen, dass es Sinn und Zweck hat. Der eine Blickwinkel, aus dem man den Menschen betrachten kann, ist die Perspektive, dass es sich bei Menschen im Wesentlichen um gierige und egoistische Wesen handelt, deren Motivation, etwas zu tun, in der Erwartung einer
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