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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes
Autoren: Raymond Feist
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je.
    Schließlich lachte er und sagte: »Ich weiß es nicht. Aber ich glaube, am liebsten würde ich an diese ganzen Sachen gar nicht denken.«
    Sie räkelte sich sinnlich unter der Berührung seiner Hand, drückte sich an ihn und zog ihn fest zu sich heran. »Hab ich auch nicht anders erwartet.« Sie küßte ihn und fragte: »Sag mal, sind dein Bruder und du euch sehr ähnlich?«
    Er trat einen Schritt zurück, und dann lachte er laut: »In den meisten Dingen schon. Aber es gibt einige Dinge, die ich nicht mit ihm teilen möchte.«
    Sharana schmollte. »Schade. Das hätte vielleicht ein paar interessante Möglichkeiten eröffnet.«

     
    Am Stadttor stand eine berittene Eskorte bereit. Borric, Erland und ihre Gesellschaft ritten über die große Prachtstraße zum Stadtrand. In der Nähe des Tores schaukelte der Käfig, in dem Nirome gesessen hatte, immer noch leer im Wind und erinnerte alle an das Schicksal des Verräters. Der einstmalige reinblütige Adlige hatte fast zwei Tage in dem Käfig ausharren und den Spott und die Stockschläge aller Vorbeigehenden erdulden müssen. Und viele hatten es mit Genugtuung genossen, daß ein Adliger einen solchen Abstieg erlitt.

    Fast tausend Menschen hatten die Straßen gesäumt, als er aus dem Käfig geholt und gezwungen worden war, gesalzenes Brot zu essen und Wasser mit Essig zu trinken, ehe man ihn wie ein Tier mit der Peitsche hinaus zum Overnsee getrieben hatte. Dort war er entmannt und den Krokodilen zum Fraß vorgeworfen worden, während Hunderte von Bürgern dabeistanden und jubelten. Erland und Borric hatten die Einladung, an diesem Spektakel teilzunehmen, ausgeschlagen. Prinz Awari hatte zugesehen, und niemand wußte, ob er nur den Gang der Gerechtigkeit verfolgen oder hören wollte, ob Nirome noch weitere von Awaris Gefolgsleuten preisgeben würde.
    Allgemein wurde vermutet, der wohlbeleibte Adlige sei mit einigen Geheimnissen im Herzen gestorben.
    Am Tor wartete der zum Prinzen ernannte Sohn von Lord Jaka, Diigaí, in seinem Streitwagen, und Sharana stand an seiner Seite. Sie trug den kurzen Kilt und den goldenen Halsring und stand neben ihrem zukünftigen Ehemann, ganz so, wie es sich für Angehörige des Hofes schickte. Dahinter warteten viele keshianische Adlige, die sich von den königlichen Gästen verabschieden wollten.
    Lord Jaka kam nach vorn und brachte seinen Streitwagen neben dem seines Sohnes zum Stehen. Erland hielt bei ihm und sagte:
    »Guten Tag, meine Lords, mein Prinz und meine Prinzessin.«
    Sharana lächelte Erland warmherzig an. »Guten Tag, Euer Hoheit.«
    Borric sagte: »Wir sind beglückt, daß Ihr Euch hierherbegeben habt, um uns Lebewohl zu sagen.«
    Diigaí sagte: »Euer Hoheit, wir stehen tief in Eurer Schuld. Wenn wir Euch irgendwie etwas davon zurückzahlen könnten, so laßt es uns wissen.«
    Borric verbeugte sich. »Ihr seid sehr großzügig, Hoheit. Wir hoffen, die Freundschaft, die hier begonnen hat, wird lange dauern.«
    Sharana sagte: »Ich werde Euch vermissen, Erland.«
    Erland merkte, wie er leicht errötete, und erwiderte: »Ich werde Euch ebenfalls vermissen, Prinzessin.«
    Dann sagte Sharana zu Erlands Bruder: »Und obwohl wir uns nur kurz kennengelernt haben, werde ich auch Euch vermissen, Borric.«

    Erland kniff die Augen zusammen und starrte seinen Bruder an.
    »Was –«
    Borric sagte: »Auf Wiedersehen, liebe Freunde« und trieb sein Pferd vorwärts. Augenblicklich setzte ihm das Dutzend Palastwachen aus Krondor nach, und Erland blieb zurück.
    »Warte doch mal!« rief er und trieb sein Pferd hinter seinem Bruder her. »Ich muß mich da doch mal mit dir über etwas unterhalten.«
    Während die Gesellschaft hinausritt, drehte sich James um und bemerkte, wie Nakor an seiner Seite ritt. Als sie die Stadt verlassen hatten und auf der Straße nach Khattara waren, fragte James:
    »Nakor, kommt Ihr mit uns?«
    Der kleine Mann lächelte. »Eine Weile. Ich fürchte, die Dinge in Kesh werden langweilig, wenn Borric und sein Bruder nicht mehr da sind. Ghuda ist bereits nach Jandowae unterwegs, wo er ein Wirtshaus aufmachen will. Man ist sehr einsam, wenn man keine Menschen kennt.«
    James nickte. »Was ist mit Stardock? Habt Ihr schon einmal überlegt, dorthin zu gehen?«
    »Pah! Eine Insel der Magier? Wer sollte dort Spaß haben können.«
    »Vielleicht brauchen sie dort jemanden, der es ihnen beibringt.«
    »Vielleicht. Aber ich glaube, das wird jemand anderes als Nakor, der Blaue Reiter, sein.«
    James lachte. »Warum kommt
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